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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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keine Ahnung, wie sich das ergeben hatte; wahrscheinlich hatte er ziemlich getankt. Nach dem, was ich später hörte, ärgerte sich Geezer Butler über irgendetwas, das Mal sagte, und bedrohte ihn daraufhin mit einem Messer. Woraufhin Mal ihm dann angeblich eine reinhaute, und das war’s dann. Mit Sicherheit weiß ich, dass Mal am nächsten Morgen ganz zerknirscht zu Sabbath ins Hotel ging und sich entschuldigte, was ebenfalls eigentlich gar nicht seinem Wesen entsprach.
    Eins stand jedenfalls fest: Die Black-Sabbath-Tour war für uns vorbei, und aus der Weiterreise in die USA wurde ebenfalls nichts. Wir waren auf ein paar ernste Hindernisse gestoßen, und der Corpsgeist war ziemlich im Keller. Statt endlich Amerika zu knacken, kehrten wir mit eingeklemmtem Schwanz nach London zurück.

    Also hockten wir in London und hatten nichts zu tun. Zwar war es Frühling, aber für einen Aussie wie mich war das Wetter immer noch saukalt. Es kam mir gar nicht so vor, als ob erst ein Jahr vergangen war, seit wir hier zum ersten Mal gelandet waren – dabei hatten wir in dieser Zeit eine Platte aufgenommen, waren einmal durch Australien und zweimal durch Europa getourt und hatten darüber hinaus überall in Großbritannien gespielt, wo es eine Steckdose gab.
    Unsere USA-Pläne lagen immer noch auf Eis, von daher war Zeit, ein wenig auszuspannen. Allmählich kannte ich mich in London recht gut aus, vor allem in der Innenstadt und im West End. Mir wurde es nie langweilig, mit der U-Bahn von Notting Hill Gate die kurze Fahrt zum Piccadilly Circus oder zum Trafalgar Square zu machen, dort wieder auszusteigen und mich zwischen Doppeldeckerbussen, schwarzen Taxis und Bobbys wiederzufinden. Von der Nelsonsäule guckte ich über meine Schulter durch den Admirality Arch, schlenderte die Mall zum Buckingham-Palast hinunter oder bummelte an den Ministerien in Whitehall vorbei zum Big Ben. Von diesen Sehenswürdigkeiten hatte ich als Kind geträumt. Allmählich fühlte ich mich in der Stadt zu Hause – aber wie lange würde ich noch hier sein? Eine Woche? Egal, an diesem Tag war ich es.
    Ich verbrachte viel Zeit in den Musikgeschäften auf der Denmark Street und der Shaftesbury Avenue und gab viel Geld für Gitarren aus; vor allem Bässe und Gitarren aus früheren Jahrzehnten faszinierten mich. Noch wusste ich nicht, dass dies der Beginn einer spannenden Entwicklung war, die allmählich zu einer neuen Leidenschaft werden sollte.
    Meine Freizeit verbrachte ich mit Ellen, einer jungen Frau, die ich in Stockholm kennen gelernt hatte; sie war, ohne sich bei mir anzukündigen, nach London geflogen und hatte mich dann über die Leute vom Marquee ausfindig gemacht. Wir waren uns schon ein Jahr zuvor das erste Mal begegnet, als sie gerade erst 18 war und vor unserem Stockholmer Hotel wartete; sie sah phantastisch aus und war mir daher sofort aufgefallen. Ellen war ein Stück größer als ich (was nun nicht besonders schwer war), sehr reserviert und kühl, sah aber mit ihren langen, dunklen Locken nicht unbedingt typisch schwedisch aus.
    Unsere Beziehung war von Anfang an nicht unbedingt einfach. Sie konnte nur wenig Englisch, und mein Schwedisch beschränkte sich auf Standards wie „vier Bier, bitte“, „wo ist denn hier das Klo?“ oder auch „du hast wirklich zwei sehr hübsche Glocken, Süße“. Die ersten beiden Sprüche kamen bei Ellen nicht unbedingt zum Einsatz, dafür passte der dritte umso besser. Bei unserem ersten Treffen waren ihre Brüste fast auf meiner Augenhöhe – na ja, ein bisschen tiefer schon, aber mir reichte ein leicht gesenkter Blick, und ich war fasziniert. Sie lächelte mich kess an, und danach war die Sprachbarriere kein Problem mehr.
    Ein bisschen kitzlig wurde es dann später, als sie mich zu sich nach Hause mitnahm. Auch da sprach niemand so recht Englisch, aber es gab jede Menge schwedische Fleischklöße, und ihr Vater schenkte mir ein ziemlich gutes Bier ein. Übers Essen und Trinken wurde es spät, halb elf oder so, obwohl es draußen immer noch hell war. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wo ich mich befand. Sollte ich mir vielleicht ein Taxi rufen? Falls ja, wie wollte ich das wohl anstellen? Ich war wirklich ein bisschen blöd: ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, wie liberal manche Skandinavier ganz offensichtlich waren. Schon bald begriff ich aber, dass ich bei Ellen schlafen würde – und zwar nicht nur bei, sondern auch mit ihr. Später versuchten wir dann aus Rücksicht auf ihre Eltern,

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