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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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Mühe, bei seinem Anblick nicht in lautes Lachen auszubrechen und so cool auszusehen, wie es sich für eine Rockband gehörte, aber verdammt, das war nicht einfach. Angus war besonders kribblig und nervös, aber Bon trat ans Mikrofon und war einfach nur er selbst, wenn man davon absah, dass er eben wie ein unartiges Schulmädchen angezogen war. Zu einer Zeit, in der die Musikszene von aufgeblasenen, pompösen Acts wie Queen, Yes und King Crimson beherrscht wurde, fielen wir ziemlich auf – eine ungewaschene Rockband aus Australien, deren Gitarrist in Schuluniform auftrat und die seit neuestem auch noch einen Sänger hatten, der als Schulmädchen verkleidet vor laufender Kamera der ganzen Nation seinen Schlüpfer zeigte. Das war mein erster Fernsehauftritt. Für mich lief es prächtig, kein Problem.

    Mein Vater Pat stammt aus Sydney, von daher habe ich mich dieser Stadt stets sehr verbunden gefühlt. Als kleiner Junge hatte ich Stunden damit zugebracht, die Harbour Bridge zu zeichnen, viele hundert Male – immer wieder dasselbe Motiv, die Brücke unter strahlend blauem Himmel und bei leuchtendem Sonnenschein, der die Fähren auf dem Wasser schimmern ließ. Als Teenager war ich zweimal in Sydney gewesen, auf Ausflügen mit ein paar Kumpels, und von daher war ich begeistert, als die erste Tour mit AC/DC anstand und ich wusste, dass sie mich nach Norden führen würde.
    Anfang Mai 1975 stellten AC/DC ihre neue Besetzung in ihrer Heimatstadt vor. In den sechs Wochen, die ich nun in der Band war, hatte ich schon gemerkt, dass sich Mal und Angus in Melbourne nicht hundertprozentig wohl fühlten. Sie vermissten Sydney, ihre Familie und ihr gemütliches Zuhause in Burwood. Aber nachdem Michael Browning als ihr Retter in der Not eingesprungen war und AC/DC vor dem Untergang bewahrt hatte, war es unvermeidlich gewesen, dass die Band eine Weile in Melbourne residierte. Mal und Angus waren nicht gern von zu Hause ausgezogen, und jede Möglichkeit, einmal wieder in ihre Heimatstadt zurückzukehren, hießen sie daher begeistert willkommen – wobei sich die Young-Brüder ihre Begeisterung, so wie es ihre Art war, gerade mal so sehr anmerken ließen, dass man leicht den seltenen Augenblick verpassen konnte, wenn man zufällig gerade nieste.
    Wir hatten stets einen ziemlich vollen Terminkalender, aber die Woche in Sydney war besonders hektisch. Michael hatte versucht, so viele Auftritte wie möglich hineinzustopfen, aus zwei Gründen: Zum einen wollte er natürlich die Fan-Gemeinde der Band vergrößern, indem wir immer wieder live spielten und High Voltage überall vorstellten – da „Baby Please Don’t Go“ inzwischen öfters im Radio lief und bei Countdown gezeigt worden war, zogen auch die Albumverkäufe allmählich an. Der andere Grund war etwas egoistischer. Michaels Vertrag mit der Band sah vor, dass er für unsere Spesen aufkam, den Bandmitgliedern einen festen Lohn zahlte und alle Einkünfte, die darüber hinausgingen, selbst einstrich. Die Gleichung war von daher sehr einfach: Mehr Gigs erhöhten seinen Gewinn.
    Unsere Ochsentour in Sydney begann am Montag, dem 5. Mai, mit einem Auftritt in jenem Club, der später unser Wohnzimmer wurde: dem berüchtigten Bondi Lifesaver, kurz Swap genannt, was sich wiederum von Bondi Wifeswapper, also Bondi Frauentausch, ableitete. Mitte der siebziger Jahre war es für Fans wie auch für Musiker der angesagteste Club der ganzen Stadt. Hier ging man hin, wenn man Jungs aus anderen Bands treffen wollte, um sich nach einem Gig noch ein bisschen was auf die Lampe zu gießen und sich ein Playmate für die Nacht zu suchen. Im Swap gab es alles, natürlich zu einem gewissen Preis. Es sei denn, deine Band hatte es schon geschafft: Dann war alles umsonst.
    Die kleine Halle besaß auf der rechten Seite, wenn man hereinkam, eine sehr lange Bar, die bis an die Bühne heranreichte. Im hinteren Teil führten ein paar Stufen zu einem leicht erhöhten Restaurantbereich hinauf, in dessen Mitte ein großes Aquarium mit einer beeindruckenden Sammlung Tropenfischen stand, die den ganzen Stolz der Besitzerin darstellten. Gegenüber der Bar befand sich ein großer Biergarten, und insgesamt gab es jede Menge kleiner Winkel, in denen man nicht gleich gesehen wurde und ein bisschen was anstellen konnte.
    Im Lifesaver waren wir für vier aufeinanderfolgende Nächte gebucht, von Montag bis Donnerstag. Nach der Zahl der Zuschauer zu urteilen, die sich am ersten Abend einfanden (oder eben auch nicht), war man

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