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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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in Sydney noch nicht wirklich scharf auf uns. Über den Abend verteilt verliefen sich vielleicht 50 Leute in dem Club, und wir spielten ziemlich lange – vier Sets, jeweils 45 Minuten. Außer den Songs von High Voltage hatten wir noch nicht viel Material, und deshalb walzten wir das so lang wie möglich aus und ergänzten es um alles mögliche andere, was uns gerade in den Kopf kam. Beim ersten Set an jenem Montag jammten wir vor einem halben Dutzend Leute, allerdings in der typischen, ohrenzerfetzenden Lautstärke, wie sie bei AC/DC nun mal so üblich war (und ist). Wir trieben die tapferen sechs Gäste ziemlich zügig in den Biergarten. Nachdem sie abgehauen waren, kümmerten wir uns nicht mehr um sie – von uns aus konnten sie bleiben, wo der Pfeffer wuchs.
    Als wir schließlich wieder aufhörten, kam die Managerin des Clubs, ein kleines, blondes Energiebündel, auf uns zu. Und sie rastete so richtig aus. Ihre Ausdrucksweise war so unflätig, wie ich es danach nie wieder gehört habe. „Ihr verdammten kleinen Wichser, für wen zum Teufel haltet ihr euch, ihr Arschlöcher? Was glaubt ihr, wer ihr seid, ihr Schwanzlutscher?“ Und so ging es weiter. Wir hatten ihre einzigen Gäste vertrieben, und jetzt war sie richtig sauer. „IHR VERDAMMTEN ARSCHFICKER!“
    So endete unser erster Set im Lifesaver. 15 weitere lagen noch vor uns. Die Tropenfische überlebten unsere viertägige Auftrittsreihe offenbar auch nicht.
    Ein bisschen angenehmer wurde unser Aufenthalt dadurch, dass wir unsere Zimmer im Squire Inn hatten, das an den Parkplatz des Lifesavers grenzte. So konnten wir uns, wenn wir etwas Dringendes zu erledigen hatten, schnell einmal dorthin zurückziehen. Bon, Phil und ich teilten uns zum ersten und letzten Mal ein Zimmer. Bon pochte darauf, dass er der Älteste war, und bestand darauf, dass er das Doppelbett bekam; ich sicherte mir das Einzelbett, von dem aus man den besten Blick auf den Fernseher hatte. Mal und Angus pennten zu Hause in Burwood; sicherlich nicht die schlechteste Idee. Dort wurden sie anständig verpflegt, konnten ihre Klamotten waschen und sich neue Schuluniformen schneidern lassen … sie genossen eben alle Vorzüge eines gemütlichen Heims.
    Es wurde eine lange Woche mit ein paar richtig langen Nächten. Das bisschen Unschuld, das ich mir vielleicht noch bewahrt haben mochte, verflüchtigte sich im Squire Inn, wo ich lernte, mein Energielevel zu erhöhen. Denn schließlich machte mich das ganze Geschniefe um mich herum doch ziemlich neugierig. Was war das denn für ein weißes Zeug? Es dauerte nicht lange, bis ich es herausfand. Gentlemen, starten Sie Ihren Motor! Meiner fuhr schon im höchsten Gang.
    Als dann nach und nach doch mehr Gäste kamen, wurde die Stimmung im Lifesaver besser und besser. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sich die Laune einer Clubbesitzerin aufhellen kann, wenn ein ständiger Strom Bargeld in die Kasse fließt – da sieht man sogar über den tragischen Verlust einiger Tropenfische hinweg. Zwar standen wir in der Rangordnung in Sydney noch ganz unten, aber wir merkten schon, dass unsere Position sich allmählich besserte. Und mehr Zuschauer, mehr Airplay und mehr Countdown brachten uns schließlich … noch mehr Zuschauer, Airplay und Countdown .
    Nach den vier Abenden im Lifesaver spielten wir am Freitag und Samstag jeweils zwei Gigs – zunächst einmal eine Show ohne Altersbeschränkung in einem Jugendzentrum (keine Ahnung, wo das war, aber es gab wenigstens keine Tropenfische), dann später noch einmal in einem Pub. Herzlich willkommen in Sydney! Schnief, schnief.
    Ich hatte mich inzwischen gut in die Band eingefügt und folgte dem Beispiel der anderen, indem ich mich zwar nicht direkt unfreundlich gegenüber anderen Musikern zeigte, aber sie weitgehend ignorierte, da sie einfach nicht besonders wichtig zu sein schienen. Das grenzte nicht nur an Verachtung, die meiste Zeit war es genau das. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Einstellung Bons Persönlichkeit wirklich entgegenkam – er pflegte viele Kontakte außerhalb der Band und schrieb sich beispielsweise regelmäßig mit seiner Ex-Frau Irene, seinem Bruder Graeme und engen Freundinnen wie Mary Walton.
    Mary hatte eine angesagte Boutique auf der Greville Street in Prahran, ganz in der Nähe des Station Hotels, und sie bot Bon die Rückzugsmöglichkeit, die er brauchte. Die beiden blieben sein ganzes Leben lang Freunde. Er war ein fleißiger Briefschreiber, der einen kleinen Kreis enger Freunde

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