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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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Times“, vor allem aber den Klassiker „Friday On My Mind“.
    Ich war schon als Kind ein großer Fan der Easybeats gewesen. Mit acht Jahren sah ich sie bei Bandstand , einer wöchentlich ausgestrahlten Musiksendung, die bei uns zu Hause Pflichtprogramm war. Jedenfalls erinnere ich mich noch gut daran, wie sie mit „Sorry“ loslegten, während hinter ihnen Go-Go-Girls tanzten. Sie waren einfach großartig, verströmten jede Menge Energie und hatten mit „Little“ Stevie Wright einen perfekten Frontmann. Vor allem verfügten sie über das schwer fassbare, gewisse Etwas, das eine großartige Band aus der Masse der mittelmäßigen hervorhebt – und in den Augen eines Achtjährigen waren sie einfach enorm aufregend. Worüber bei uns zu Hause allerdings durchaus ein bisschen gelacht wurde, war der enorme Größenunterschied zwischen den beiden Gitarristen, den späteren AC/DC-Produzenten George und Harry. Nebeneinander wirkten sie einfach komisch, vor allem, wenn George seine Gitarre so hoch hielt, dass sie aussah wie eine elektrische Krawatte.
    Das Studio war für mich der Anfang einer ziemlich steilen Lernkurve, aber ich hätte mir dabei keinen besseren Lehrer wünschen können als George Young. In meiner ganzen Karriere als Profimusiker ist mir niemand begegnet, der gewitzter und cleverer war als George. Mit Ende 20 hatte er bereits die Höhen und Tiefen des Rockbusiness auf die harte Tour kennen gelernt. Mit den Easybeats hatte er viel Erfolg gehabt, vor allem in England und Australien, und dann hatte er die ernüchternde Erfahrung gemacht, dass die Band, die zur Eroberung der ganzen Welt ausgezogen war, vor seinen Augen auseinanderfiel. Er hatte alles, was er in dieser Zeit gelernt hatte, gut verinnerlicht, und zusammen mit seinen Studiokenntnissen und dem enormen Talent als Songwriter – „Friday On My Mind“ ist zweifellos eine der besten Pop-Rock-Singles der sechziger Jahre – machte ihn das zum perfekten Produzenten für eine aufstrebende, harte Rockband. Eine Band, in der ja auch noch seine beiden kleinen Brüder spielten.
    George und Harry waren in mehrfacher Hinsicht ein seltsames Paar, aber beim ersten Eindruck fiel vor allem ihre körperliche Verschiedenheit auf: George war ein kurz geratener, untersetzter, dunkelhaariger Schotte, Harry hingegen ein hellhäutiger, blonder Hüne, der George um mehr als einen Kopf überragte. Und auch ihre Sprache war völlig unterschiedlich; George sprach mit schwerem Glasgower Akzent und hart gerolltem R, Harry hingegen war immer noch der Holländer anzuhören, dessen Englisch etwas holprig klang. Zwar sind Holländer ja nicht gerade für ihren Humor bekannt, aber Harry war da glücklicherweise eine große Ausnahme, und er und George rissen gern mal ein paar Witze, wenn sie das Gefühl hatten, dass die Atmosphäre im Studio ein bisschen in den Keller ging.
    Für mich war es, wie gesagt, das erste Mal, dass ich ein Studio betrat; ich war ja immer noch der Neue in der Band. Malcolm und Angus hatten mit Bon zusammen High Voltage eingespielt, waren aber auch schon vorher mit George und Harry im Studio gewesen und hatten 1973 unter dem Namen Marcus Hook Roll Band das Album Tales Of Old Grand-Daddy veröffentlicht. Phil hatte 1974 mit Buster Brown Something To Say aufgenommen, und Bon blickte schon auf etwa acht Jahre Studioerfahrung zurück. Für mich aber war alles im Studio neu, eine sehr intensive Erfahrung. Ich bekam einen echten Crashkurs, bei dem es tatsächlich ein paar Mal ordentlich krachte.
    Das Alberts-Studio war nicht übertrieben groß, aber gut ausgestattet. Vom Kontrollraum blickte man durch das übliche, große Glasfenster direkt in den großen Aufnahmeraum, in dessen Mitte ein Flügel stand. Eine der Studiowände hatten die Musiker, die hier gearbeitet hatten, mit ihren Unterschriften verziert. Angus hatte hier ein Selbstporträt hinterlassen, die Karikatur eines lüsternen Schuljungen mit Teufelshörnern und Schwanz; ein Bild, das inzwischen zum Symbol für Angus und die Band geworden ist. Zwischen dem Fenster und dem Mischpult stand im Kontrollraum ein extrem gemütliches Sofa, das viel zu meinem neuen Spitznamen beitrug – der Sandmann. (Guckt mal in die Liner Notes auf dem TNT -Album, da steht es Schwarz auf Weiß.) Ich brauchte mich nur für zwei Minuten dort auszustrecken, dann pennte ich fest ein, und das war eine ziemlich reife Leistung, wenn nur ein paar Meter von meinem Kopf entfernt das AC/DC-Playback durch die Monitore dröhnte. Es war ein

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