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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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zwischen uns und Alberts fungierte, um uns ein paar Straßen weiter im amtlichen Dudelsackgeschäft in der Park Street einen Hardy-Dudelsack für 435 Dollar zu kaufen – für eine aufstrebende Band eine recht teure Investition. Bons kleine Schwindelei stellte uns nun nicht nur vor das Problem, wer das Ding später einmal spielen sollte; es gelang uns noch nicht einmal, es ordentlich zusammenzubauen. Wenn man richtig was zu lachen haben will, dann muss man ein paar Schotten zusammentrommeln, die noch nie einen Dudelsack in der Hand gehabt haben, und sie bitten, ein solches Instrument zusammenzusetzen. Den Youngs dabei zuzugucken, wie sie an den Pfeifen herumschraubten wie an einer schottischen Ausgabe des berühmten Zauberwürfels, begleitet von allerlei wüsten Flüchen und Beschimpfungen, war tatsächlich sehr unterhaltsam. Es wäre vielleicht keine schlechte Idee gewesen, jemanden zu fragen, der sich damit auskannte, wenn der Titel denn überhaupt in der richtigen Tonart für den Dudelsack gewesen wäre, und das war er nicht.
    Bis der Dudelsack einsatzfähig war, wurde also noch eine ganze Menge mehr geflucht und geschimpft. Schließlich nahmen Mal, Phil und ich die Bordunpfeifen – das sind diese langen Dinger, die normalerweise oben aus dem Dudelsack rausgucken – und bliesen hinein; diese Töne nahm George auf und schnitt das Band zu einer Schleife zusammen. Auf diese Weise mussten wir die Pfeifen nur wenige Sekunden spielen, aber George konnte die Bandschleife endlos lang laufen lassen und so einen ständigen, dröhnenden Ton erzeugen, wie er für das Instrument typisch war. Am Anfang verlangsamte er das Band kurz, damit diese besondere Tonschwankung entstand, die man immer hört, wenn ein Dudelsack zu spielen beginnt. Für George war die ganze Sache natürlich ein Haufen zusätzlicher Arbeit, die neben dem normalen Schnitt anfiel.
    „It’s A Long Way To The Top“ blieb nicht lange ein Teil unseres Live-Programms, und auch das lag an dem verdammten Dudelsack. Unsere Lösung sah zunächst so aus, dass wir die Bandschleife mit dem Dröhnen der Bordun nahmen, die wir auch für die Aufnahme verwendet hatten, sie auf eine Cassette überspielten und über die PA laufen ließen, während Bon versuchte, der Spielpfeife (das ist die blockflötenähnliche, kleine Pfeife am Dudelsack) in etwa die Melodie zu entlocken, die über dem lauten Dröhnton lag. Das war nicht ideal, funktionierte aber einigermaßen. Nervig war an der ganzen Sache, dass wir unsere Instrumente vorher stets genau im Einklang mit der Cassettenaufnahme stimmen mussten, sonst klang es grauenhaft. Ralph der Roadie brachte den Cassettenrecoder in die Garderobe und schloss ihn an einen Verstärker an, damit wir die Gitarren und den Bass auf die richtige Tonhöhe bringen konnten, und dann rannte er schnell wieder nach draußen und hängte das Cassettendeck ans Mischpult. So kämpften wir mit diesem Song, bis wir 1975 einen Gig im Hordern Pavilion in Sydney absolvierten – im Vorprogramm unserer Erzrivalen, den Hitgaranten Skyhooks.
    Nun waren wir immer bestrebt, die Band, für die wir als Vorgruppe angeheuert worden waren, von der Bühne zu fegen, aber für die Skyhooks galt das doppelt, wenn nicht dreifach. Sie waren damals weitaus erfolgreicher als wir, und ihr Album Living In The Seventies lief überall rauf und runter. Wir hatten das Gefühl, es sei unsere Pflicht, diesen Eindruck zu korrigieren. Keine Ahnung, ob es einfach nur Arroganz war; wir glaubten wirklich, dass wir härter rockten als jede andere Band in Australien, und das zeigte sich an unserer ganzen Haltung. Wir hatten für die meisten Gruppen der damaligen Zeit nur Verachtung übrig, die in einigen Fällen allerdings auch durchaus berechtigt war. Das war während meiner ganzen Zeit bei AC/DC ein wiederkehrendes Muster: Es gab immer eine Band, die vom Gefühl her erfolgreicher war als wir und daraufhin unsere nächste Zielscheibe wurde. Für uns war der Erfolg der anderen eine persönliche Beleidigung. Das war vielleicht nicht gerade der netteste Charakterzug, motivierte uns aber ungemein. Unsere Einstellung lautete „Wir gegen den Rest der Welt“, und zwar gegen alle, und ganz speziell gegen die Skyhooks.
    Deswegen sollte der Gig im Vorprogramm unserer großen Konkurrenten nicht nur an sich eine hervorragende Show werden, sondern mit einem richtigen Paukenschlag enden. Mit irgendetwas, das alle Zuschauer dazu bringen würde, auf dem Nachhauseweg nur noch über uns zu reden und

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