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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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nicht über die Skyhooks. Michael Browning hatte den Einfall, dass am Schluss ein paar massige, als Bullen verkleidete Typen, darunter er selbst, die Bühne stürmen sollten, um uns festzunehmen. Das war jedenfalls der eigentliche Plan; er war inspiriert von einer Session mit dem Fotografen Philip Morris, der uns im Hafen von Sydney in der Nähe von Luna Park abgelichtet hatte, während Michael und ein Kumpel als Polizisten verkleidet so taten, als ob sie die Band wegen irgendwelcher Vergehen verhafteten. Und so kamen wir überein, dass die beiden sich für das Finale des großen Hordern-Konzerts noch einmal in die Uniformen werfen sollten.
    Das Konzert an sich lief prima, und die Band kam so gut an, wie wir gehofft hatten. Als wir unseren Set mit „Baby Please Don’t Go“ beendeten, ging Bon an den äußersten Bühnenrand, beugte sich vor und stachelte die ersten Zuschauerreihen noch einmal richtig auf. Das war typisch für ihn, dass er lüstern in die Menge grinste und nach ein paar leckeren Mädchen Ausschau hielt. Mir kam plötzlich ein Gedanke: Ich trat hinter ihn und stupste ihn ganz leicht mit dem Fuß in den Hintern. Es war kein richtiger Tritt, aber es reichte, damit er nach vorn in die ersten Reihen kippte und in einem Meer aus Armen und Beinen verschwand.
    Aber trotzdem war auf der Bühne noch nicht genügend Wallung, und deswegen gab ich nun Angus einen Schubs und lieferte mir einen kleinen Strauß mit ihm. Es war nicht richtig heftig, nur eine freundliche Rangelei, aber das reichte, damit die Roadcrew alarmiert anrückte und versuchte, die Mikrofone und die Mikrofonständer zu retten, die inzwischen umgefallen waren. Und da geriet die Situation ein wenig aus den Fugen. Unsere eigenen Leute waren zwar ganz entspannt, aber von den anderen wusste niemand, dass das alles nur gespielt war, und nachdem wir ein paar Mikros und Monitore beschädigt hatten, wurden ein paar Techniker ziemlich nervös. Es wurde geflucht, gedroht, geschubst und gezerrt. Schließlich wurden wir von Browning und seinem Kumpel wie abgesprochen von der Bühne abgeführt, und nach einer Weile kehrte auch unser Suchtrupp mit Bon zurück, der einen heftigen Schlag gegen den Brustkorb bekommen hatte und ohnmächtig geworden war.
    Hinter der Bühne lehnten wir ihn in halb aufrechter Position auf eine Bank und ließen ihn in eine braune Papiertüte atmen. Zu den ersten, die in die Garderobe stürmten, gehörte Margaret Young, Mals und Angus’ Schwester, die unter anderem für die Schuluniform-Schneiderei zuständig war und die natürlich keine Ahnung hatte, dass die ganze Action auf der Bühne nur gespielt gewesen war. Sie war die einzige Tochter im Young-Clan, schlug aber ganz nach den anderen in der Familie und war von daher von eher zierlicher Statur, unbedingt loyal und nicht besonders zimperlich im Austeilen.
    Als erstes baute sie sich vor mir auf und erklärte: „Lass meinen kleinen Bruder in Ruhe.“ Dabei lächelte sie zwar, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass sich unter der freundlichen Miene reichlich viel Stahl verbarg. Alles an ihr vermittelte die Warnung: Leg dich bloß nicht mit mir an. Deshalb ging ich vorsichtig einen Schritt zurück. Sie war ziemlich reaktionsschnell, das muss ich ihr lassen.
    Angus nahm die ganze Sache recht gelassen, auch wenn er nach unserem spontanen Ringkampf ein wenig zerzaust war, aber er hatte durchaus verstanden, dass es zum Plan gehört hatte. Margaret war weniger überzeugt und bedachte mich mit einem Blick, der sonst wahrscheinlich für kleine Brüder reserviert war, die sich nicht benehmen konnten.
    Anschließend saßen wir alle zusammen und tranken ein paar Bier – außer Angus natürlich, der seinen Kakao schlürfte. Wir lachten über das, was gerade passiert war, behielten allerdings auch Bon im Auge, der zwar allmählich wieder zu sich kam, aber immer noch mit dem Kopf in der braunen Papiertüte steckte. Draußen braute sich Unheil zusammen, das war deutlich zu hören. Es wurde an die Tür getrommelt, wüste Drohungen wurden ausgestoßen, und offenbar flogen Teile des Equipments ebenso durch die Gegend wie auch ein paar Leute. Schließlich wurde die Tür mit einem Krachen aufgerissen, und ein ziemlich dicker Roadie platzte herein, offenbar stinksauer. In diesem Augenblick war es wenig hilfreich, dass einer von uns dazu einen flotten Spruch losließ – ich glaube, es war Phil, der gerne großmäulige Kommentare machte, vor allem, wenn sich jemand gerade wie die Axt im Wald

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