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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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als ungekämmter, wilder Rocker war er stets pieksauber, und über seine Zähne war er sehr unglücklich. Ich weiß nicht, ob sie vor seinem Motorradunfall in bester Verfassung gewesen waren, aber es war für seine Beißer sicher nicht gut gewesen, einmal über den Asphalt zu schrammen. Von daher überraschte es niemanden, dass er ein kleines Vermögen in ein neues Lächeln investierte. Aber man musste sich dann schon ziemlich daran gewöhnen. Irgendwer hat mal gesagt, dass er wie Mr. Ed aussah, das sprechende Pferd, und das war zwar nicht besonders nett, aber doch ziemlich lustig. Aber zu dieser Zeit bekam Bon eine Reihe gehässiger Bemerkungen zu hören, meist wegen der Leute, mit denen er herumzog, und wegen seiner Beziehung zu Silver Smith.
    Silver und Bon kamen wieder zusammen, kaum dass er wieder englischen Boden betrat, aber wenn ich richtig informiert bin, kannten sie sich schon seit der Zeit, in der Bon in Adelaide gelebt hatte. Sie war ungefähr in seinem Alter – also etwas älter als wir – und hatte einiges zu bieten, darunter eine sehr gemütliche Wohnung in der Gloucester Road in West Kensington und ziemlich interessante Freunde wie den Rolling-Stones-Gitarristen Ron Wood. Silvers Wohnung kam Bon extrem gelegen, weil sie ihm eine Rückzugsmöglichkeit und ein bisschen Ruhe vor uns anderen bot.
    Er hatte es ohnehin gern gemütlich – da war doch noch ein bisschen was von einem Hippie in ihm, und die Beziehung mit Silver bot ihm wohl alles, was er so brauchte. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass Bon kurz davor stand, eine bürgerliche Existenz anzustreben, aber er hatte auf alle Fälle auch eine entspannte Seite. Silver war zweifelsohne eine intelligente Frau, cool, entspannt und weltgewandt, und das waren Eigenschaften, die im AC/DC-Haus nicht gerade im Überfluss zu finden waren. Ich bin mir nicht sicher, ob Silver vorsichtig Abstand von der Band hielt oder ob es sich umgekehrt verhielt, aber sie schien nicht besonders viel Wert darauf zu legen, mit uns herumzuhängen. Und wenn ich ehrlich bin, hatten wir außer Bon auch nicht allzu viel gemeinsam.
    Kurz nachdem Bon aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war eine Fotosession angesetzt. Er trug einen maßgeschneiderten Frack aus weißem Leder – natürlich maßgeschneidert, so ein Kleidungsstück gab es in keinem Laden – und eine große Ray-Ban-Sonnenbrille. Wozu die Brille diente, war klar; seine rechte Gesichtshälfte war noch ziemlich angeschwollen, und die großen Gläser verdeckten das blaue Auge, das von dem Eingriff zurückgeblieben war. Ärzte sind ja meist ziemlich ruppig.
    Während Bon sich in der Inverness Terrace erholte – noch war er nicht bei Silver untergekrochen –, lieferten Mal, Angus, Phil und ich uns nächtelange Poker-Turniere. Das war eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen auch Angus etwas mit der Band unternahm. Normalerweise igelte er sich mit Zigaretten, Tee und der Gibson SG in seinem Zimmer ein, und er kam selten mit, wenn wir anderen abends in einen Pub oder Club gingen. Das war einfach nicht sein Ding.
    Bei einer Runde spielte ein ziemlich großer Klumpen Hasch eine entscheidende Rolle. Nicht für Angus oder mich – Angus trank nicht und nahm auch keine Drogen, und ich hielt mich an Whisky-Cola und kiffte nicht. Aber ich erinnere mich gut an diesen Abend, weil ich da zum einzigen Mal einen Royal Flush zog, nur mit Karo, und das ohne Karten zu kaufen, sondern als zugeteiltes Blatt. Das ist beinahe unmöglich, wie ein Lotteriegewinn, und umso schöner ist es, wenn die anderen Spieler glauben, dass du bluffst, so wie in diesem Fall.
    Während des Spiels musste Phil mal raus zum Pinkeln. Ein paar Minuten später war ein lauter Schrei zu hören, und ich dachte, er käme von oben, aus Bons Zimmer. Wie der Blitz rannte ich die Treppe hinauf und riss seine Tür auf, doch vom Bett aus blinzelte mir unser sehr müder Leadsänger entgegen, der sich einen netten Schlafcocktail gemixt hatte.
    „Was zur Hölle macht ihr kleinen Wichser da unten für einen Krach?“, fragte er gähnend.
    Wer aber war es dann gewesen, der geschrien hatte? Es blieb nur Phil. Ich klopfte an die Klotür und hörte zwar, dass er da drin war, aber er antwortete nicht, und so brach ich die Tür schließlich auf. Er lag auf dem Boden, steif wie ein Brett, und mein erster Gedanke war, dass er einen Krampf bekommen hatte. Deshalb forderte ich ihn auf, die Zunge auszustrecken, und als er das nicht konnte, zog ich sie ihm selbst ein wenig aus dem Mund,

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