Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
Vom Netzwerk:
Tür hereingekommen, da erinnerte sich offenbar jemand daran, dass es mit ihm irgendwelchen Ärger gegeben hatte. Ein Typ ging auf ihn zu und schlug ihm ein Bierglas über den Kopf, eins von diesen dickwandigen Dingern mit Henkel. Herzlich willkommen zurück in Finchley, Bon!
    Bon sagte später, er hätte das nicht erwartet – immerhin sei es Jahre her gewesen, seit er sich zum letzten Mal in diesem Pub hatte blicken lassen. Weiß der Teufel, was er überhaupt angestellt hatte, damit dieser andere Kerl so sauer auf ihn war. Das werden wir wohl nie herausfinden. Jedenfalls brach ihm der Schlag den rechten Wangenknochen, und Bon kam ins Krankenhaus; um den Knochen wieder zu richten, war eine Operation nötig. Bon wurde oft gefragt, wie es zu dem Angriff gekommen war, und er gab jedes Mal dieselbe Antwort. Angeblich sei er nur ein unbeteiligter Zuschauer gewesen, der mit der Schlägerei, in die er geriet, überhaupt nichts zu tun gehabt hatte. Vielleicht hatte er aber auch das Gefühl, dass ein bisschen Karma hier eine Rolle spielte, nachdem er aus verdammt vielen anderen Klemmen unverdienterweise unversehrt herausgekommen war.
    Die scheußliche Operation, mit der sein Gesicht wieder hergestellt wurde, schilderte er gern bei jeder sich bietenden Gelegenheit in leuch­tenden Farben. Sein Wangenknochen war richtiggehend nach unten gedrückt worden – so heftig war der Schlag gewesen, den er abbekommen hatte. Der Chirurg machte daher einen Schnitt kurz unter dem Haaransatz, schob einen kleinen Greifhaken hinein und zog die Trümmer des Wangenknochens damit wieder in die richtige Position, bevor er wieder zusammengefügt wurde. So wie es aussah und sich anhörte, hatte es sicher verdammt weh getan.
    Aber Bon war einiges gewöhnt. Bevor er zu AC/DC stieß, hatte er nach einem Motorradunfall, der beinahe tödlich ausgegangen war, lange Zeit in einem Krankenhaus in Adelaide gelegen. Bon zeigte bereitwillig die Blutflecken auf dem Innenfutter seiner Bikerjacke, die dieser Unfall hinterlassen hatte. Es war seine Lieblingsjacke, die auf vielen Fotos der frühen Tage zu sehen ist – eine schwarze Lederkutte, auf deren Schultern er ein Leopardenfell-Imitat genäht hatte. Er konnte ziemlich gut mit Nadel und Faden umgehen.
    Nachdem man ihm das Gesicht wieder gerichtet hatte und er das Krankenhaus verlassen durfte, verbrachte er ziemlich viel Zeit in seinem neuen Bett in der Inverness Terrace. Coral kümmerte sich ein wenig um ihn, machte ihm Suppe und brachte ihm neue Comics vorbei. Conan der Barbar war damals sehr beliebt, und Johnny Harts Neander aus dem Tal entwickelte sich gerade zur neuen Lieblingsserie. Das ist ein Bild, das mir oft in den Kopf kommt, wenn ich an Bon denke – den Kopf tief in einem Comic-Heft und ganz versunken, wenn er Conan las, oder immer wieder laut auflachend, wenn es Neander war. Bon war zudem ein emsiger Briefschreiber. Er schickte ständig Briefe oder Postkarten an Freunde und Verwandte und hielt sie darüber auf dem Laufenden, was an der Front – oder, sagen wir, mit seiner Front – so geschah.
    Mit meinen Erinnerungen an Bon ist es schon irgendwie komisch. Viele Dinge – Videos, Fotos, so ziemlich alles, was mit ihm zu tun hat – kann ich mir ganz ruhig angucken, ohne dass es mir viel ausmacht. Aber wenn ich seine Handschrift sehe, dann haut mich das immer wieder um, selbst, wenn es nur ein Abdruck in einem Buch ist. Eine Originalpostkarte oder ein Brief in seiner Schrift kann mich richtig fertig machen. Ich weiß nicht, woran das liegt – wenn ihr es wisst, sagt mir mal Bescheid.
    Am intensivsten erinnere ich mich an Bons Lachen und sein spitzbübisches Grinsen – diese Art von Grinsen, bei dem man unwillkürlich den Verdacht bekam, dass er entweder gerade etwas anstellen wollte oder mit irgendwelchem Unfug durchgekommen war. Ein unglaubliches Grinsen. Auf einem Foto, das ich von Bon nach einem Konzert machte, als er gerade in ein Auto stieg, habe ich diesen Gesichtsausdruck einfangen können. Das war vor seiner Donny-Osmond-Zahnsanierung, als er noch dieses typisch schiefe Grinsen hatte, das aber trotzdem großartig aussah. So echt.
    Bon ließ sich die Zähne im November 1976 von einem Spezialisten in der Harley Street richten. Sein neues Lächeln war nicht billig – gerüchteweise kostete ihn die neue Fassade um die 2.000 Pfund, und das war, wenn man bedenkt, wovon wir damals in der Woche lebten, eine enorme Summe. Aber Bon war sehr eigen, was sein Äußeres betraf. Trotz seines Images

Weitere Kostenlose Bücher