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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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nämlich gar nicht von mir. Das war einer der Standardkommentare von Bon Scott.
    Eines Morgens im Bus wollte ich gerade zu meinem üblichen Platz in den hinteren Reihen gehen, als Bon mir ein Zeichen gab und auf den Sitz neben sich klopfte.
    „Setz dich, Alter“, sagte er. „Ich will dir mal einen freundschaftlichen Rat geben.“
    „Scheiße“, dachte ich, „was kommt denn jetzt?“ Bon machte ein ziemlich ernstes Gesicht; offenbar bereitete ihm etwas große Sorgen.
    „Hör mal, Mark, du solltest nicht so hässliche Sachen über Britt Ekland sagen. Das Mädchen hat doch auch Gefühle.“ Damit wandte er sich wieder seinem Comic-Heft zu, ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

    Der nächste Stolperstein wartete gleich nach dem Debakel mit dem Tourprogramm auf uns. Angus hatte es sich schon vor einiger Zeit angewöhnt, auf der Bühne einen kleinen Striptease zu machen und den Leuten seinen knochigen Hintern zu zeigen. Das hatte zwar schon gelegentlich für Unruhe gesorgt, war aber ja nur Spaß und überhaupt nicht ernst gemeint. Aber dann gab es bei einer Pressekonferenz richtig Ärger. Als die Fotografen gern ein Gruppenbild machen wollten, stellten wir uns nebeneinander, Angus ließ die Hosen fallen, zeigte seinen nackten Hintern und verdeckte ihn schließlich ein bisschen mit seiner Mütze. Eine der anwesenden Frauen zog hörbar die Luft ein, und dann rief sie, Angus sei „ekelhaft“.
    „Mein Arsch sieht besser aus als mein Gesicht“, erwiderte der, und ein paar Leute lachten.
    Es war keine große Sache, dachten wir jedenfalls. Aber plötzlich sorgte Angus’ Nacktarsch immer wieder für Gesprächsstoff. Schließlich fühlte sich sogar Bon genötigt, im Musikmagazin RAM etwas dazu zu sagen. „Sein Hintern ist inzwischen öfter in der Zeitung zu bewundern als sein Gesicht, aber meiner Meinung nach ist das auch gut so.“
    Wir arbeiteten uns langsam nach Norden vor, über Shepparton nach Albury, einer Stadt kurz hinter der Grenze von Neusüdwales. Und dort war es der Bürgermeister, der richtig auf die Kacke haute. Er verlangte von uns, dass wir generell „unseren Ton“ ändern sollten, wenn wir je wieder in Albury auftreten wollten. Natürlich hatte er das Konzert nicht mal gesehen, aber er hatte davon gelesen. Schnell entwickelte sich ein Muster: Lokalpolitiker und Beamte lasen irgendwo, was wir für dreckige kleine Wichser waren, und waren sofort gegen uns, ohne eigentlich zu wissen, wen oder was sie da ablehnten. Na schön, sie empfanden den Anblick von Angus’ pickligem Hintern als beleidigend. Supertoll fand ich es auch nicht unbedingt, dass er seinen nackten Arsch zeigte, zumal ich ihn dann ja auch noch aus nächster Nähe zu sehen bekam, aber ich nahm die ganze Sache so, wie sie auch gemeint war. Als Witz. Verdammt, das war doch ein Rock-Konzert und kein Gottesdienst.
    Schon bald rückte vor den Konzerten die Polizei an und warnte uns: „Sobald jemand hier seinen nackten Hintern zeigt, wird der Strom abgestellt. Dann ist der Gig vorbei, und Sie bekommen eine Anzeige wegen unsittlichen Verhaltens.“ Es gab jede Menge Tintenkleckser, die es plötzlich in die Zeitungen schafften, weil sie uns „ekelhaft“ fanden. Richtig lustig war dann schon fast, dass irgendein Kasper aus Wagga Wagga verkündete, wir seien in seiner Stadt nicht willkommen – und wir noch nicht mal ein Konzert dort angesetzt hatten. Der Bürgermeister von Tamworth verbot uns, im „Heim der Country Music“ aufzutreten. Es wurde langsam albern, vor allem, wenn man bedachte, dass Angus’ Arsch nun wirklich keine große Sache war.
    Die ersten Nachrichtenteams reisten aus Sydney an, um groß darüber zu berichten. Wahrscheinlich kreuzten sich unsere Wege in der Luft, denn ich musste mich kurzfristig nach Sydney begeben, um mir eine „Riesendosis“ vom Arzt abzuholen, weil ich mir etwas eingefangen hatte, was ich bei der Lage der Dinge besser nicht von einem Doktor vor Ort untersuchen ließ. Es wurde langsam wirklich zu blöd. Im Tourbus fragten wir uns übereinstimmend: „Wer braucht diesen Scheiß?“
    Die führenden Radiosender für Rock und Pop waren damals der in Sydney beheimatete 2SM, der AC/DC 1975 noch sehr gefördert hatte, und 3XY aus Melbourne. Aber 2SM wandte sich nun gegen uns, strich uns von der Airplay-Liste und weigerte sich, Werbung für unsere Konzerte zu machen. Ihr Geschäftsführer kam mit diesem köstlichen Spruch: „Die Mitglieder der australischen Punk-Rock-Gruppe AC/DC müssen sich überlegen, ob sie

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