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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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in Ihrem ureigensten Interesse, das jetzt zu Protokoll zu geben. Die sich daran anschließenden Anklagen und Verurteilungen werden das zu berücksichtigen wissen.«
    »Wie ich bereits sagte, ich warte auf meine Anwältin.«
    Rigby machte weiter. »Wurden Sie beauftragt, diese Männer zu töten?«
    »Kein Kommentar.«
    »Handelt es sich um einen Überfall, der aus dem Ruder lief?«
    »Wie ich bereits sagte: kein Kommentar.«
    »Ein zweiter Motorradfahrer wurde gesehen, wie er kurze Zeit vor Ihnen den Park verließ. Können Sie mir sagen, wie diese Person heißt?«
    »Kein Kommentar.«
    »Es war Ihr Partner, richtig?«, sagte Whelan. »Er hat Sie im Stich gelassen.«
    »Scheren Sie sich doch zum Teufel.«
    »Scheren Sie sich doch zum Teufel«, wiederholte Whelan. »Sehr schön, unser Dialog kommt in Gang.«
    Sein Ton hin oder her, Rigby fiel auf, dass Whelan müde und genervt war. Er konnte mit dem Fall keinen Blumentopf gewinnen. Aber sie brauchte etwas Konkretes, bevor die Anwältin auftauchte. Sie beugte sich über die zerkratzte Tischplatte. »Die beiden Opfer, Henri und Joseph Furneaux, wurden gestern Morgen unter außergewöhnlichen Umständen beraubt. Welche Rolle haben Sie dabei gespielt?«
    »Wie ich bereits sagte, lecken Sie mich am Arsch.«
    »Man hat zwei Inhaberobligationen der Bank of England im Werte von jeweils einer Million Pfund Sterling bei Ihnen sichergestellt. Ich behaupte, dass die ebenfalls gestohlen wurden.«
    Zum ersten Mal zeigte er eine Reaktion. Er erstarrte, ballte die Fäuste und fuhr sie an: »Du blödes Weibsstück.«
    Whelan gähnte. »Pass auf, was du sagst, Kumpel.«
    »Was ich sage?! Mein Gott, die Schlampe zieht ’ne richtig linke Nummer ab. Ich hatte Papiere dabei, die waren fünfundzwanzig Millionen wert.«
    Rigby war sich Whelans durchdringenden, fragenden Blickes durchaus bewusst. Sie zuckte mit den Achseln, ihr Gesichtsausdruck eiskalt und zynisch, als wollte sie sagen: »Ach? Ein Krimineller bezichtigt einen Cop der Unehrlichkeit — ist ja mal ganz was Neues.« Ihr stand nicht der Sinn nach einem prüfenden Blick, geschweige denn nach einer Überprüfung. »Haben Sie eine Erklärung für die Wertpapiere?«, fragte sie. »Haben Sie sie den Opfern gestohlen?«
    »Fick dich«, stieß der Mann angewidert hervor.
    Whelan erhob sich auf ein Klopfen an der Tür, öffnete und bedankte sich murmelnd, als ein Beamter in Zivil ihm ein Blatt Papier aushändigte. »Edward George Oberin«, Whelan kam an den schäbigen Tisch zurück, »laut Ihrer Fingerabdrücke.«
    Oberin zuckte mit den Achseln.
    »Es sind zwar nicht viele, zugegeben, aber Sie haben ein paar Vorstrafen wegen Hehlerei.«
    »Ein bemerkenswerter Aufstieg, Edward«, sagte Rigby. »Bewaffneter Raubüberfall, Zweifachmord.«
    »Ihr könnt mich mal.«
    Eine dicke Lippe, aber dahinter sah sie den Getriebenen. Vielleicht dämmerte Oberin allmählich, dass er einem Leben im Gefängnis entgegensah. Rigby beschloss, genau da anzusetzen. »Ihr Komplize hat sich aus dem Staub gemacht, Edward, und Sie müssen jetzt den Kopf hinhalten. Tragen Sie nicht die ganze Last allein«, sagte sie und beugte sich zu ihm hinüber. »Wer ist es? Nehmen Sie nicht alles auf Ihre Kappe.«
    Sein Gesicht war hassverzerrt, doch mit einem Mal entspannten sich seine Züge. »Wyatt«, sagte er.
    Whelan, die Arme verschränkt, sackte leicht zusammen und gähnte erneut.
    »Wyatt wer?«
    »Er war der andere Fahrer?«
    »Ja.«
    »Ist alles auf seinem Mist gewachsen?«
    »Und ob!«
    »Ist er vorbestraft?«
    »Wurde nie geschnappt.«
    Rigby beugte sich noch weiter hinüber, bis ihr Gesicht Oberins fast berührte. »Wo finden wir ihn, Eddie?«
    Oberin zuckte zurück. »So läuft das nicht.«
    »Wie läuft es dann?«
    »Eine Hand wäscht die andere.«
    Mit mehr wollte er nicht herausrücken. Whelan versuchte, Oberins Anwältin zu erreichen, ohne Erfolg, also brachten sie Eddie zurück in seine Zelle. Zwischen Befragungsraum, Gang, dem Anruf und dem Einschluss fand sich Rigby für einen Moment allein mit dem Mann. Sie spürte seinen abschätzigen Blick, seine Verachtung und versuchte, es zu übergehen. »Sie sind korrupt«, murmelte er schließlich.
    Rigby reagierte nicht darauf.
    »Verzichten Sie auf die Anklage«, fuhr er fort. »Im Gegenzug sage ich Ihnen, wo Wyatt wohnt.«
    Sie ging auf Abstand. »Sagen Sie’s mir jetzt.«
    »Nein. Ich will was Schriftliches.«
    Aber was will ich?, dachte Rigby. Zwei Kriminelle, die behaupten, ich hätte sie abgezogen? Vielleicht

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