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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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konnte sie diesen Wyatt abknallen, sozusagen in Ausübung ihrer Pflicht, und Eddie Oberin im Knast schmoren lassen? Nachdem Oberin wieder in seiner Zelle saß, machte sie sich an den Papierkram für Whelan. Noch war es nicht zu spät, Änderungen vorzunehmen — aus den zwei Millionen Pfund Sterling fünfundzwanzig Millionen zu machen — oder Oberin einen Deal vorzuschlagen und ein paar Leute zu diesem Wyatt zu schicken, um ihn festnehmen zu lassen, aber sie machte nichts dergleichen, packte ihre Sachen zusammen, fuhr zu ihrer Dienststelle, fühlte sich leicht, als gehöre ihr Körper nicht zu ihr.

    33

    Für Le Page hatten sich die zusätzlichen Transponder ausgezahlt, die er in den Dokumentenmappen versteckt hatte. Während er im Park auf Beobachtungsposten war, hatte sich der GPS-Empfänger mit einem Piep! Gehör verschafft und der Cursor zu blinken angefangen.
    Nicht, dass anschließend alles geschmeidig abgelaufen wäre. Le Page hatte in Zusammenhang mit der Übergabe ein Doppelspiel einkalkuliert — nennen wir es Kollateralschaden —, aber die Rasanz, der Einsatz von Motorrädern, das hatte ihn doch überrascht. Als er mit dem Subaru die Verfolgung der Motorräder aufgenommen hatte, hatten die etwa eine halbe Minute Vorsprung gehabt.
    Es war der zähe Verkehr, der ihm einen Streich spielte, der natürlich auf der falschen Seite der Straße stark war. Dann, als er rüberzog auf die mittlere Spur, wurde er von einem Taxi geschnitten. Urplötzlich steckte er fest, der Highway war dicht, weil alle Pendler angehalten hatten, um zu glotzen. Als er sah, dass der Taxifahrer ausstieg, legte er sein Messer neben seinen Oberschenkel. Zu Le Pages Erleichterung kam der Mann nicht näher, sondern dirigierte die Fahrzeuge um die Unfallstelle herum. Eine Lücke tat sich auf, dadurch wurde die Zufahrt zum Seitenstreifen möglich. Der Taxifahrer gab Le Page ein Zeichen, der bedankte sich mit einem Lächeln und fuhr hinter dem Taxi auf den Seitenstreifen. Aber er hielt nicht an. Er flitzte über den Seitenstreifen und zurück auf den Highway.
    Zu diesem Zeitpunkt lag er mehrere Minuten hinter den Motorrädern zurück, aber der Verkehr war zu dicht für ständige Eskapaden in Sachen Geschwindigkeit. Es war ein Vorwärtskommen in Schüben, von Kreuzung zu Kreuzung, dabei warf Le Page immer wieder einen Blick auf das GPS-Signal und bemerkte so, dass der Cursor sich kaum noch bewegte. Er fuhr auf den Langsamfahrstreifen, entdeckte irgendwann den Falcon und das Motorrad und wurde Zeuge der Festnahme. Zwei Streifenwagen rückten an und ziemlich schnell wieder ab, einer mit dem Festgenommenen an Bord. Le Page hatte die Polizistin wiedererkannt, die so großes Interesse an seinen Cousins gezeigt hatte. Rigby verschwand hinter einem Fast-Food-Schuppen, tauchte wieder auf, eine Sporttasche in der Hand, stieg in ihren Wagen und fuhr davon. Das GPS-Signal bewegte sich mit ihr.
    Nach kurzer Wegstrecke bog sie in eine Seitenstraße ein. Bevor Le Page sich zurechtlegen konnte, wie er sich wohl am besten an sie heranpirschte, fuhr sie auch schon weiter.
    Er folgte ihr zu einem Polizeirevier in der Nähe — Outer Eastern, wie auf dem blau-weißen Schild zu lesen stand. Sie stellte den Wagen vor der Eingangstür ab, und als sie das Gebäude mit der Sporttasche in der Hand betrat, war Le Page kurz davor aufzugeben. Doch er blieb, wartete, überlegte, wie er nachts dort einsteigen könne, wenn das Revier unterbesetzt war.
    Um elf Uhr kam Rigby wieder heraus — mit nichts in der Hand. Sie besaß so gar keinen Stil und das stieß Le Page unangenehm auf. Sie fuhr los.
    Und das GPS-Signal fuhr mit. Le Page hätte singen mögen. Er folgte ihr zu einem Polizeirevier nahe Armadale. Dort parkte sie auf einer von Maschendraht plus Nato-Draht umzäunten Fläche. Sie stieg aus, stand eine Weile herum, nickte zur Begrüßung einer Reihe von Kollegen zu, die kamen und gingen, manche in Uniform, andere in Zivil. Als niemand mehr auftauchte, langte sie in den Wagen. Le Page beobachtete, wie sie die beiden Dokumententaschen herausnahm und zu einem im Licht der Sicherheitsleuchten schimmernden silberfarbenen Golf brachte. Danach verschwand sie im Polizeirevier.
    Le Page hatte außerhalb des Bereiches der Überwachungskamera geparkt und behielt den Golf im Auge.
    Er machte sich so seine Gedanken über diese Frau. War sie ein unredlicher Charakter? Ohne Prinzipien? Egal. Egal war nicht, was sie mit den Papieren vorhatte und wann und wie schnell sie etwas

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