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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Prepaid-Telefon. »So bleiben wir in Kontakt. Lowe und ich rufen jedes Mal an, wenn wir das Gebäude betreten. Wenn wir die Festnetznummer anrufen, wissen Sie, dass etwas nicht stimmt. Gehen Sie nicht ran, verschwinden Sie einfach.«
    Sie starrte auf das Telefon. »Wohin verschwinden?«
    »Dorthin, wo’s sicher ist«, sagte Wyatt und ging zurück ins Wohnzimmer.
    Er zappte sich durch die Fernsehkanäle und landete bei The Footy Show, wo man den Umstand feierte, dass eine weitere Koksnase, ein weiterer Frauenklatscher in die Football Hall of Fame eingeführt wurde. »Wir unterbrechen unsere Sendung aus aktuellem Anlass«, verkündete der Moderator, und dann die Überleitung zu Bildern vom Ort der Schießerei im Jacaranda Park, als Nächstes ein altes Polizeifoto von Eddie Oberin, dazu der Kommentar des Reporters: » ... wird morgen Vormittag im Amtsgericht von Outer Eastern einem Richter vorgeführt.«
    Wyatt stellte den Fernseher aus und versuchte, das Ganze zu begreifen. Hatten die Furneaux’ Eddie aufgespürt? Was hatten sie alle im Park zu suchen? Hatte sich Eddie mit der Frau in die Wolle bekommen?
    Und: Eddie wird mich ans Messer liefern.
    Als wäre er eine Weile mit Blindheit geschlagen gewesen und könnte jetzt wieder sehen: Er fühlte sich erleichtert, kraftvoll, hatte neuen Schwung, wusste sofort, dass er sein Apartment im ersten Stock würde räumen, würde alles vernichten müssen, was auf seine Person, auf seine Gegenwart hinwies, einschließlich aller Fingerabdrücke. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass Eddie dichthielte, aber darauf wollte Wyatt sich nicht verlassen. Und eines Tages fing womöglich auch der Arzt zu plaudern an. Die Polizei würde lediglich auf ein unbewohntes Apartment stoßen, auf einen Besitzer, der unauffindbar war, vielleicht käme ihnen aber in den Sinn, die anderen Bewohner unter die Lupe zu nehmen, und sei es nur einiger Informationen wegen. Einstweilen, für die nächsten paar Tage, war das Apartment im achten Stock ein sicherer Ort. Es gab keinerlei Gemeinsamkeiten mit dem in der ersten Etage: Sie wurden getrennt voneinander erworben, zu verschiedenen Zeitpunkten, unter der Verwendung verschiedener Namen und Konten. Dennoch, Wyatt war sich darüber im Klaren, dass es Zeit wurde, sie zu veräußern. Zusammen waren die Apartments etwa eine Million Dollar wert. Er würde zwei Makler beauftragen, die Zahlungen über zwei verschiedene Namen und Konten abwickeln. Kontakte ausschließlich telefonisch und über E-Mail. So hatte er jedes Apartment gekauft, so würde er jedes wieder verkaufen.
    Wyatt benutzte die Treppe. Er hätte auch den Fahrstuhl nehmen können, aber Fahrstühle waren potentielle Fallen. In seinem Apartment im ersten Stock kümmerte er sich zuerst um seinen im Fußboden eingelassenen Safe, räumte ihn leer: etwas Bargeld, zwei falsche Pässe und die Unterlagen für die beiden Immobilien. Zum Schluss nahm er den dunklen Anzug aus dem Kleiderschrank. Ansonsten gab es nichts, was er hätte mitnehmen wollen, wenn er das Apartment für immer verließ, keine Fotos, keine Tagebücher, Briefe oder andere Erinnerungen, aus dem einfachen Grunde, er hatte keine Vergangenheit, über die er nachdenken wollte.

    32

    Die Schießereien hatten sich nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich ereignet, aber sie versicherte dem Leiter der CIU von Outer Eastern, dass sie in Zusammenhang mit einem ihrer Fälle standen.
    »Tatsächlich?«, bemerkte er unbeeindruckt.
    Er hieß Whelan, ein Senior Sergeant mit nikotinverfärbten Fingern, einem Dauerhusten und einem Gesicht, überzogen mit einem Netz feiner Fältchen, was für eine rege Mimik sprach.
    »Ich hätte also nichts dagegen, dabei zu sein.«
    Sie saßen in seinem Büro. Im Laufe der Jahre hatte sie in vielen solcher Büros gesessen, und das hier unterschied sich in nichts von anderen. Auszeichnungen und Urkunden an den Wänden, Ordner mit Dienstanweisungen auf einfachen Holzregalen. Whelan war in ihren Augen wesentlich interessanter. War er der klassische Bürokrat?
    »Eine knappe Zusammenfassung, bitte.«
    Rigby berichtete von dem abgefackelten Audi, erläuterte die Aktenlage im Fall Furneaux.
    »Ich weiß, welche Fragen man stellen muss«, fuhr sie fort. »Das spart Zeit.«
    »Nun, Sie haben das Arschloch festgenommen«, räumte Whelan ein.
    Rigby versagte bei dem Versuch, ihn gewinnend anzulächeln. »Danke. Schon irgendwelche Ergebnisse von der Spurensicherung?«
    »Schmauchspuren an der rechten Hand und an einem

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