Dirty Talk
entrückten Blick, den wir alle bekommen, wenn wir auf dem Weg zu einem richtig guten Orgasmus sind. Als sie nach Luft schnappte, brachte das ihre befreite Brust zum Wippen. Oh mein Gott. Ich sah meiner besten Freundin zu, wie sie einen Orgasmus bekam. Aber ich konnte ebenso wenig nicht hinsehen oder aufhören, den Anblick zu genießen. Und ich lauschte auch, denn jetzt beschleunigte sich ihre Atmung, und sie keuchte etwas. Zugleich bewegten sich beide kaum. Sie schien wie erstarrt, während Patrick ganz still lag. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass er seine Hand bewegte, hätte ich glauben können, eine Statue vor mir zu haben.
Patrick murmelte etwas. Ich konnte die Worte nicht verstehen, aber was es auch war – es sandte sie über den Gipfel. Sein Mund umschloss wieder ihre Brust, als sie ihr Kreuz durchdrückte. Ich spürte ihren Orgasmus in meiner Brust und zwischen meinen Schenkeln. Dann wand sie sich und unterdrückte mühsam ihr Stöhnen. Dafür bewunderte ich sie. Ich war eigentlich überzeugt davon, dass meine Orgasmen für einen unbeteiligten Betrachter ein ziemlich würdeloses Zucken und Zappeln darstellten.
Sie sank zusammen und griff nach seiner Hand, um ihn zu bremsen. Dann hob sie seine Finger an den Mund und leckte sie ab.
Oh Kimberly, du böses, böses Mädchen!
Jetzt tastete sie nach seinem Reißverschluss.
Zu meiner Enttäuschung schob er ihre Hand beiseite und machte eine Bemerkung über die Zeit. Dann beugte er sich vor und küsste sie auf den Mund. Sie nickte und griff hinter ihren Rücken, um den BH zu schließen, während Patrick ihren Rock zurechtschob. (Und er rückte auch seinen Schwanz gerade. Das entging mir nicht.)
Kimberly lächelte ihn an, während er ihre Bluse zuknöpfte. Sie griff in ihre Handtasche und zog das Handy heraus. Ich erwachte wieder zum Leben, weil mein Handy gegen meine Hüfte vibrierte. Auf Zehenspitzen schlich ich ans andere Ende des Flurs. Ich war ziemlich sicher, dass die beiden mich nicht bemerkt hatten. Zudem brauchte ich erst noch einen Moment, um mich wieder zu sammeln. Und ich wollte den Anschein erwecken, dass ich gerade auf dem Sprung aus dem Studio war.
„Ich bin grad fertig geworden.“ Meine Stimme klang etwas heiser. „Wo seid ihr?“
Als ich wieder in den Eingangsbereich zurückkam, brannte das Licht. Kimberly redete und trug zugleich frischen Lippenstift auf. Sie beklagte sich lautstark über das Wetter. Sie war wieder die lebhafte, wenngleich etwas verängstigte Kimberly, und ich fragte mich kurz, ob ich mir die erotische Szene nur eingebildet hatte, deren Zeugin ich geworden war.
„Oh, das ist so schön!“, rief ich. „Wir haben schon fast drei Zentimeter Schnee da draußen.“
„Das wird morgen eine Katastrophe, wenn ich zur Arbeit fahren soll“, maulte Kimberly.
„Wo ist dein Fahrrad, Jo?“, fragte Patrick. „Ich fahre.“
Er hatte vermutlich inzwischen festgestellt, dass Kimberly beim Fall der ersten Schneeflocke nur noch im Schritttempo durch die Straßen schlich und dabei beide Fahrspuren vollends ausnutzte.
Draußen herrschte die stille Magie einer kalten Schneenacht. Unser Atem stieg in Wölkchen auf, und Schneeflocken legten sich auf meine Wimpern und Lippen, als ich in den Himmel aufblickte.
Hinter mir nahm Kimberlys gequälte Litanei darüber, wie schrecklich dieses Wetter sei, kein Ende. Patrick lud derweil mein Fahrrad in den Kofferraum von Kimberlys Wagen.
Ich kratzte eine Handvoll Schnee vom Boden, formte ihn zu einem Schneeball und warf ihn nach Kimberly.
„Das ist nicht lustig!“ Sie flüchtete sich auf den Beifahrersitz.
Ein Schneeball traf mich seitlich am Hals. Patrick grinste mich an. Seine Brillengläser glänzten feucht. „Du wirfst wie ein Mädchen“, bemerkte er.
„Ich bin ja auch eins.“ Ich kratzte noch mehr Schnee zusammen und schleuderte ihn in seine Richtung.
„Lasst uns endlich heimfahren!“, jaulte Kimberly, als sei eine Meute Wölfe hinter uns her. Oder als müssten wir entweder elendig hier verhungern oder uns auf Kannibalismus verlegen, um unser Überleben zu sichern.
Patrick und ich wechselten einen Blick, dann kehrten wir zum Auto zurück und fegten den Schnee von unseren Jacken.
Kimberly gab mir ein Taschentuch. „Du bist so chaotisch.“
„Das war doch lustig“, widersprach ich und wischte mein Gesicht ab.
„Schnee ist nicht lustig. Oder, Patrick?“
„Ist er schon, aber nicht so sehr wie du“, sagte er, woraufhin wir beide loskichern mussten. Er fuhr uns sicher
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