Dirty Talk
ich kann meinen Glauben an die Menschheit runderneuern.“
Er blickte vom Spülbecken auf, wo er gerade den Spatel vom Teig befreite. „Du machst auf mich nicht gerade den Eindruck, besonders zynisch zu sein. Wenn überhaupt, würde ich sagen, du bist gewissermaßen unschuldig.“
„Das bin ich nicht.“
„Unschuldig bedeutet ja nicht dämlich. Du vertraust den Leuten. Das mag ich an dir.“
Ich nickte. Ja, ich vertraute den Menschen. Vielleicht zu sehr. Ich hatte Hugh vertraut, und Mr D. auch. Und Patrick … war er der Nächste? „Aber wenn du den Menschen nicht vertraust, wirst du irgendwann paranoid und verrückt. Ich vertraue lieber meinen Instinkten. Manchmal liege ich damit falsch, aber meistens sind sie richtig.“
Er legte den Spatel auf das Abtropfgestell. „Und was sagen deine Instinkte über mich?“
„Dass du versuchst, mich mit nur einer Schüssel Brotteig zu verführen.“ Ich versuchte, es wie einen Scherz klingen zu lassen, aber seine Miene verriet mir nicht, ob ich damit Erfolg hatte. Er wirkte unbeeindruckt. Und ich konnte ihm ja kaum sagen, dass ich mir vorgestellt hatte, wie seine Hand meinen Hintern klapste oder seine Finger meine Haut streichelten und tätschelten. Wie er mich erkundete …
Er schmunzelte. „Wenn ich den Brotteig einsetzen wollte, um dich zu verführen, würde ich dir eher Frühstück ans Bett bringen, inklusive frisch gebackenem Brot. Ein luftiges, köstliches, süßes Brot.“
„Köstlich, süß und luftig … Das klingt wie die Männer in meinem Leben. Obwohl die meisten eher unzuverlässig waren, das hat ihre anderen Vorzüge meist überwogen.“ Ich aß das Erdnussbutterbrot auf. „Ich geh jetzt schlafen. Gute Nacht.“
Er nickte. An die Spüle gelehnt stand er da, die Arme vor der Brust verschränkt. So ließ ich ihn allein, mit einem Blick, der mich maß und den ich beim besten Willen nicht zu lesen vermochte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, umgab mich eine Wolke Wohlgerüche – Hefe, Süße, Zimt und Kaffee. Es war noch ziemlich früh, viel früher, als ich gewöhnlich aufwachte, aber ich hatte die Vorhänge nicht komplett zugezogen, und Licht fiel durch den Spalt herein. Brady lag neben mir auf dem Kopfkissen, eine raumgreifende Masse schlafendes Fell. Als ich mich umdrehte, hörte ich Schritte auf der Treppe. Brady blinzelte, rekelte sich und setzte sich mit gespitzten Ohren auf.
Ich erinnerte mich an Patricks letzte Bemerkung am Vorabend. Frühstück im Bett. Mein Herz hämmerte wie wild, und mein Magen knurrte.
Etwas klimperte, als die Schritte innehielten. Er klopfte leise an die Tür.
Brady sprang vom Bett und lief mit nach oben gerecktem Schwanz zur Tür. Er war kein dummer Kater und wusste genau, dass eine reelle Chance bestand, gefüttert zu werden, wenn seine Menschen morgens aufstanden. Er klemmte eine Pfote zwischen die angelehnte Tür und Türrahmen und schob sie auf. Dahinter stand Patrick mit einem Tablett, von dem köstliche Gerüche aufstiegen.
Er grinste. „Ich bin wohl sehr direkt. Aber ich kann es auch einfach dalassen und gehen. Oder ich nehme es wieder mit nach unten. Es liegt ganz bei dir, ich will keinen Druck ausüben. Aber du siehst wie eine Frau aus, die viel zu selten Frühstück ans Bett bekommt.“
Ich setzte mich auf. „Wow, ich bin echt beeindruckt. Das ist wirklich lieb von dir. Komm rein.“ Mir kam durchaus der Gedanke, dass ein Mann mit Frühstückstablett und reumütigem Lächeln, der sich dafür entschuldigt, forsch rüberzukommen, womöglich die Erwartung hegt, später flachgelegt zu werden. Aber ich wollte das Angebot einfach erst mal nur als Frühstückseinladung begreifen.
Brady strich um Patricks Beine herum und machte, anders als ich, den Eindruck, als würde er alles – und zwar wirklich alles – für einen Happen geben. Patrick schob ihn mit einem Fuß sanft beiseite. „Unten steht was für dich zu fressen, du dicker Depp“, sagte er. Das fand ich sehr lieb von ihm.
Ich machte Platz, damit er das Tablett auf die Matratze stellen konnte, ehe ich ihm bedeutete, sich zu mir zu setzen. Ich wollte mir nicht zuerst nehmen, er sollte ja nicht denken, dass ich so gierig war wie mein Kater.
Er reichte mir einen Becher Kaffee (er hatte zwei mitgebracht, aber ich schrieb das seinem Optimismus zu, dass ich ihn einladen würde, sich zu mir zu setzen). Es gab einen Teller mit einem goldenen, herrlichen Gebäck, das nach Butter roch und mit Rosinen gespickt und mit Zimt bestäubt war.
„Ein
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