Dirty Talk
Patrick voreingenommen. Aber einen winzigen Moment lang verspürte ich das Bedürfnis, ihr wunderschönes Haar um ihren Hals zu schlingen und sie damit zu erwürgen.
„Das musste ich tun. Es war zu seinem eigenen Besten.“ Sie riss die Augen weit auf, und ich fürchtete schon, sie würde ihre Worte mit ein paar perfekten Krokodilstränen unterstreichen.
Patrick, du Idiot , dachte ich so erbost, dass es mich erschreckte. „Ja, stimmt.“
Ich ging in die Kabine, knallte die Tür zu und setzte mich auf die Klobrille, um lange und geräuschvoll zu pinkeln. Als ich wieder in den Waschraum trat, war ein einzelnes blondes Haar im Waschbecken alles, was von Elise geblieben war.
„Ich hab’s bezahlt“, verkündete Kimberly und gab mir meine Karte zurück, als ich wieder an unseren Tisch kam. Weil ich lautstark protestierte, fügte sie hinzu: „Ich denke, ich gehe lieber wieder in den Sender. Was ist mit dir? Hast du noch Urlaub?“
„Ja, aber ich fahre auch zum Sender. Es gibt etwas, das ich noch erledigen muss.“
Vor dem Restaurant schloss ich mein Fahrrad auf und setzte den Helm auf den Kopf, während Kimberly mir ein letztes Mal winkte, als sie in ihrem Wagen davonbrauste.
Im Sender war es angenehm ruhig. Musik erklang leise aus den Lautsprechern, als ich die Eingangshalle durchquerte. Ich begrüßte die paar Leute, die da waren, nahm mir aber keine Zeit für ein längeres Gespräch. Ich wusste nur zu gut, dass ich dann in irgendeine Diskussion hineingezogen würde, um ein Problem zu lösen, oder dass man mich um Rat oder Ähnliches fragte. Als ich an ihrem Büro vorbeikam, sah ich Kimberly, die über ihrem Telefon hing und hastig etwas in ihre Tastatur eintippte. In meinem Bürowürfel wässerte ich meine einzige Zimmerpflanze, die mit unerschütterlich grüner Tapferkeit zwischen den CD-Stapeln und Papierbergen auf meinem Schreibtisch wuchs. Ich zog die Schublade auf. Nach einigem besorgtem Suchen fand ich den zerknitterten Zettel, den ich aufgehoben hatte. Ich faltete ihn zusammen und schob ihn in die Jackentasche. Dann fuhr ich nach Hause.
Ich musste mich wappnen, und dafür war Training das Beste. Vor langer Zeit war diese Reihe geradezu tödlicher Aerobic-Übungen mein tägliches Brot gewesen, meine Religion. Während ich mich in einem Trikot und der Leggings beugte und streckte und schwitzte, leerte sich mein Kopf allmählich, und ich wurde zu einem rein körperlichen Wesen. Der Schweiß floss in Strömen, und meine Muskeln wurden leicht und geschmeidig.
Um mich danach wieder runterzubringen, machte ich ein paar Yogaübungen. Mein Atem wurde tiefer, und ich kehrte an einem Ort ein, an dem Stille und Ruhe herrschten.
Ein paar letzte Dehnübungen, dann war ich bereit. Ich ging nach oben und rief zum ersten und, wie ich hoffte, letzten Mal Mr D. an.
Er klang überrascht und etwas beunruhigt, als er meine Stimme hörte. Ich fragte mich, ob er vielleicht gar nicht allein war. Aber irgendwie war mir das jetzt auch egal.
„Sag mir nur, warum du bei der Gesellschaft vorgegeben hast, mich nicht zu kennen“, verlangte ich. „Sag mir einfach die Wahrheit, okay? Ich will nur das, was du mir längst hättest sagen müssen.“
„Meine Liebe, ich habe dich völlig falsch eingeschätzt. Es tut mir schrecklich leid, aber ich dachte, du wüsstest, welche Rolle ich die ganze Zeit gespielt habe.“
„Das wusste ich eben nicht. Nicht, bis ich dich da oben bei der Gesellschaft getroffen habe. Bis ich deine Stimme gehört habe.“ Meine Hand verkrampfte sich im Handtuch, auf das ich mich gesetzt hatte. Ich war zu verschwitzt, um auf dem Bettlaken zu sitzen. „Du hast mir eine Falle gestellt.“
„Das habe ich, stimmt. Aber du willst damit sagen, dass Willis und Jake nie ein Wort gesagt haben? Hm. Dann hab ich die beiden wohl unterschätzt. Natürlich ist keiner von den beiden besonders klug.“
„Ich glaube, ich bin auch nicht besonders klug. Und warum hast du mich an Jake weitergereicht? Das war für mich das Schlimmste.“
„Sei nicht sauer auf mich. Ich war da.“
„Wo?“
„Der Spiegel ist ein Spionspiegel. Das sind die meisten in diesem Haus. Eigentlich war es so geplant, dass …“
„Ich scheiß auf den Plan. Los, sehen wir den Tatsachen ins Gesicht. Du hast Scheiße gebaut. Ich bin raus. Ich hab genug von dir und der Gesellschaft. Harry und den anderen kannst du meinetwegen gern ausrichten, dass sie mich mal kreuzweise können.“
„Ich fürchte, so einfach ist das nicht, Jo.“
Ich war
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