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Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)

Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)

Titel: Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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Management auch. Zu dieser Jahreszeit war sowieso nicht wirklich viel los und es war kein Problem, sich ein paar Wochen frei zu nehmen. Sowohl Kevins als auch meine Sekretärin hätten uns allerdings angerufen, wenn es irgendwelche größeren Probleme gegeben hätte, um die sich sonst keiner kümmern konnte.
    »Was steht heute auf dem Programm, Cheryl?«, fragte ich sie, nachdem wir ein bisschen über die Feiertage geplaudert hatten.
    »Sie haben einen Termin mit Andrew Callaway vom Geschenkladen Nummer 13. Ich weiß aber nicht, was er will.«
    »Okay. Nummer 13 ist das ganze Jahr über geöffnet, oder?«
    »Ja, Sir. Es ist der Zweitgrößte, nach dem Geschenkladen in diesem Gebäude.«
    Ich hatte nur ein vages Bild dieses Mannes im Kopf. Er war der Assistent des Managers in diesem Geschenkladen und ich hatte mit Leuten in seiner Position nicht besonders viel zu tun. Ich kannte ihn nicht.
    »Okay, lassen Sie mich wissen, wenn er da ist.«
    Ich ging in mein Büro und fuhr meinen Rechner hoch. Für gewöhnlich schaltete ich ihn nicht aus, zum Beispiel übers Wochenende. Aber da wir länger Urlaub hatten, sah ich keinen Sinn darin, die Kiste durchgehend laufen zu lassen.
    Als Erstes öffnete ich mein E-Mail-Postfach. Ich hatte 65 neue Nachrichten. Ich überflog die Betreffzeilen und las ein paar der E-Mails, die mir wichtig erschienen. Unsere IT hatte einen wirklich guten Spamfilter, sodass keine einzige Werbemail in meinem Posteingang gelandet war. Außer den Nachrichten, die mit der Arbeit zusammenhingen, hatte ich auch ein paar E-Mails von meiner Mom bekommen. Die meisten davon waren sogar recht witzig und ich musste schmunzeln.
    Pünktlich um neun Uhr klopfte es an meiner Tür. Ich ging davon aus, dass es Andrew war, also stand ich auf, um die Tür zu öffnen. Auch wenn er nur eine kleine Position im Management bekleidete, fand ich es höflicher, die Tür zu öffnen anstatt ihn einfach nur hereinzubitten.
    »Andrew?«, fragte ich und streckte dem Mann die Hand entgegen. »Kommen Sie rein.«
    »Kann ich Ihnen etwas bringen?«, fragte Cheryl und ich nickte.
    Dann schloss ich die Tür.
    »Setzen Sie sich, Andrew«, bat ich ihn. »Hatten Sie ein schönes Weihnachtsfest?«
    Er nahm auf der Couch vor meinem Schreibtisch Platz, während ich mich in meinen Sessel fallen ließ.
    »Nein, ich befürchte, das hatte ich nicht.«
    Oh, Scheiße , dachte ich.
    »Es tut mir leid, das zu hören.«
    »Mr. Harper, lassen Sie mich bitte gleich zum Punkt kommen. Sie wissen, dass ich schwul bin, nicht wahr?«
    »Ähm, nein, eigentlich weiß ich das nicht.«
    Ich fragte mich, wohin das führen sollte.
    »Nun, es ist jedenfalls so. Und mein Partner, mit dem ich seit acht Jahren zusammen bin, stirbt an AIDS.«
    Oh, Scheiße , dachte ich.
    »Wissen Sie, wie lange er noch hat?«
    »Der Arzt denkt, ihm bleibt noch ein Monat«, sagte er und brach in Tränen aus. »Aber ich befürchte, dass es viel weniger sein wird. Mein großes Problem ist nun folgendes: Ich habe all meine Urlaubstage und alle meine Krankentage aufgebraucht.«
    Er schluchzte und ich hatte den Eindruck, dass er auch ein bisschen zitterte.
    »Ich bin gekommen, um zu betteln«, fuhr er fort. »Ich bin wirklich verzweifelt, Sir. Ich kann es mir nicht leisten, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Seine Arztrechnungen sind unfassbar und am Freitag haben wir einen Räumungsbescheid von unserem Vermieter bekommen. Ich möchte, dass er in Würde zuhause sterben kann und ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll.«
    Ich stand von meinem Sessel auf, ging um meinen Schreibtisch herum und setzte mich zu ihm auf das Sofa. Als ich meinen Arm um ihn legte, wusste ich, dass er tatsächlich zitterte. Ich hielt ihn fest und schwieg, während er sich ausweinte. Es dauerte eine Weile, bis er sich beruhigt hatte.
    »Wussten Sie, dass ich zur Familie gehöre?«, fragte ich ihn.
    »Zur Familie?«
    »Ich bin auch schwul, Andrew«, sagte ich. »Und bitte nennen Sie mich Rick.«
    Er sah mich schockiert an.
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich. Genauso wie Kevin Miller. Wissen Sie, wer er ist?«
    »Der Chef der Hotels?«
    »Ja, genau. Er ist mein Mann.«
    Der Ausdruck in seinem Gesicht war unglaublich. Beinahe wünschte ich mir, Alex wäre mit seiner Kamera zur Stelle gewesen, um es festzuhalten.
    »Das ist so eine Erleichterung für mich«, sagte er.
    »Wussten Sie, dass Mr. Goodwin zwei schwule Söhne hat? Alex, der jüngere der beiden, lebt bei uns - zusammen mit sieben anderen schwulen Jungs. Sein

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