Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)
älterer Sohn ist allerdings tot.«
»AIDS?«
»Nein, es war ein medizinischer Unfall. Wie heißt Ihr Partner?«
»Trey. Trey Hudson.«
»Andrew, wir haben in unserem Haus ein Zimmer für Sie beide frei. Möchten Sie Andrew oder Andy genannt werden?«
»Andy.«
»Das klingt jetzt vielleicht krass, aber ich möchte, dass Sie darüber nachdenken. Alex hat eine fantastische Penthouse-Wohnung und ich bin mir sicher, dass Sie beide dort umsonst wohnen könnten, solange es sein muss. Außerdem hat er ein paar Mietwohnungen, in denen er Sie sicher auch wohnen lassen würde - mietfrei. Aber ich würde mich freuen, wenn Sie in unser Haus kommen würden. Ich denke, unsere Jungs würden davon profitieren, Sie und Trey kennenzulernen und ich denke, sie sollten auch an seiner Seite sein, wenn die Zeit gekommen ist. Ich hoffe, Sie halten das nicht für morbide.«
Er schwieg einen Augenblick lang und ich hatte den Eindruck, dass er wirklich über meine Worte nachdachte.
»Sie hatten es zwar gesagt, aber ich habe es wieder vergessen. Wie viele schwule Jungs wohnen in diesem Haus?«
»Zehn«, antwortete ich. »Kevin und mich eingeschlossen.«
»Das könnte so etwas wie Treys Vermächtnis an die Welt sein, Rick. Aber erwarten Sie bitte keine Rede von ihm, okay? Er kann kaum mit mir reden. Selbst das schafft er nicht jeden Tag. Wir würden es gerne machen. Vielen Dank, Rick.«
Kaum hatte er die Worte herausgebracht, brach er von Neuem in Tränen aus. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder gefangen hatte, dann sprachen wir über die Details unseres Vorhabens.
Nachdem ich mit Kevin darüber gesprochen hatte, bestellte ich in einem Sanitätshaus ein Pflegebett und bat sie, es in unserem Arbeitszimmer im Erdgeschoss aufzubauen.
»Du wusstest es, nicht wahr?«, sagte Kevin zu mir.
»Was wusste ich?«
»Dass unser Haus der perfekte Ort für sie ist.«
»Nun, ihre Wohnung wird zwangsgeräumt.«
»Du hast es ihm wegen den Jungs angeboten, habe ich recht?«
»Ja, das habe ich, Kevin«, gestand ich ihm und fing an zu heulen. »Ich möchte keinen von ihnen an AIDS sterben sehen. Um die Großen Vier mache ich mir keine Sorgen, aber um die Jüngeren. Trey zu sehen wird sie vielleicht das Fürchten lehren.«
»Komm her«, forderte er mich auf.
Ich ging zu ihm und er umarmte mich fest.
»Rick, du hast genau das getan, was ich getan hätte. Und das weißt du genau. Nach außen gibst du dich als den harten Ironman-Macho, genauso wie Alex und Justin auch. Aber in dir drin steckt ein Herz aus Gold. Genauso wie bei ihnen auch.«
»Ich weiß nicht, aber der Gedanke daran, dass einer meiner Brüder in einem schäbigen Hotelzimmer oder sonst irgendwo sterben könnte, bringt mich um. Es wird den Jungs zu schaffen machen, dass ein Mann in unserem Haus an AIDS sterben wird, aber ich denke, es wird ihnen am Ende helfen. Trey ist erst zweiunddreißig Jahre alt, Kevin. Das ist in meinen Augen ein verdammt junges Alter, um zu sterben. Es tut mir schrecklich leid für ihn, aber wenn es für unsere Jungs etwas Gutes hat, gibt es seinem Leben vielleicht ein kleines bisschen mehr Bedeutung.«
»Ja, das wird es.«
Die Woche nach Treys und Andys Einzug in unser Haus war ziemlich surreal. Die Leute aus der Sterbeklinik waren jeden Tag da, um ihn zu baden, zu rasieren und ähnliches. Andy war ununterbrochen an seiner Seite und fast jede Minute war mindestens einer der Jungs ebenfalls bei ihnen. Wir erlaubten David und Brian, der Schule fernzubleiben, weil wir es wichtiger fanden, dass sie dabei waren.
Der Monat, den der Arzt Trey gegeben hatte, war mehr als optimistisch. In Wirklichkeit war es kaum mehr als eine Woche. Als wir wussten, dass das Ende nah war, versammelten wir uns alle in unserem Arbeitszimmer, um bei ihm zu sein. Andy lag mit ihm im Bett und hielt Trey im Arm. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr, was wir nicht verstanden und dann war es plötzlich vorbei. Die Überwachungsgeräte, an die Trey angeschlossen war, piepten nicht mehr in einem rhythmischen Abstand. Es war ein durchgehender Ton.
Unsere Jungs sahen alle schrecklich verwirrt und besorgt aus, als das Piepen begann. Eine Mitarbeiterin des Hospizes war im Wohnzimmer und sie kam einen Augenblick später herein, um den Lärm abzuschalten. Andy küsste Trey noch einmal auf den Mund, dann stand er langsam von dem Bett auf.
Andy hatte viel Vorlaufzeit gehabt, um die Beerdigung zu planen und er hatte alle Vorbereitungen getroffen. Wir mussten nur noch den Bestatter anrufen,
Weitere Kostenlose Bücher