Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)
ich.
»Abgemacht«, sagte Gene und wir grinsten uns an.
Ich hatte ebenfalls ein paar schwarze Labrador Retriever, aber sie waren nur mittelmäßige Jagdhunde. Sie waren mehr die Haustiere der Familie als alles andere. Gene und ich gingen im Herbst einige Male zusammen jagen und ich bin mir sicher, dass meine Hunde mehr Vögel übersehen als gefunden hatten. Ich hatte versucht, sie selbst zu trainieren, aber ich hatte keine wirkliche Ahnung davon. Ich schätze, durch ihren Instinkt haben sie mehr Vögel gefunden als durch mein Training.
Einmal trafen wir uns zum Jagen mit zwei Jungs, die Hunde hatten. Gene kannte diese beiden Jungs offensichtlich sehr gut und dank ihrer Hunde bekamen wir an diesem Tag eine Menge Vögel.
»Hey, ich bin es, Gene«, begrüßte er mich, als ich in meinem Büro ans Telefon ging.
»Hey, was gibt‘s?«
»Mein Sohn organisiert einen Jagdausflug für das kommende Wochenende. Hast du Lust, mitzukommen?«
»Und ob!«
»Dein Junge auch, wenn er Lust darauf hat.«
Er sagte mir, dass er uns um sechs Uhr abholen würde, dann legten wir auf.
»Gene, das ist mein Sohn, Sammy«, stellte ich ihn vor, als wir in Genes Wagen stiegen.
»Sam Stout«, sagte Sammy, als er Gene die Hand schüttelte.
Ich musste noch lernen, dass mein Sohn jetzt Sam und nicht mehr Sammy genannt werden wollte.
»Schön, dich kennenzulernen, Sam«, sagte Gene. »Mein Sohn wird heute auch dabei sein. Er heißt Alex Goodwin.«
»Warum kommt mir der Name so bekannt vor?«, fragte ich.
»Ich weiß nicht. Er und sein Freund, David Williams, haben vor ein paar Jahren während eines Hurrikans eine Frau und ihr Baby gerettet. Dadurch bekamen sie eine ganze Menge öffentlicher Aufmerksamkeit. Könnte es das sein?«
»Daddy, erinnerst du dich nicht?«, fragte Sam. »Über sie war eine Geschichte im Boy‘s Life Magazin. Ich hatte es dir gezeigt, weil das in unserer Nähe passiert war.«
»Jetzt erinnere ich mich. Wenn ich mich nicht täusche, warst du deswegen damals ziemlich aufgeregt. Hattest du ihn nicht sogar angerufen?«
»Ich habe ihn nicht angerufen. Ich hatte ihm eine E-Mail geschickt. Seine E-Mail-Adresse stand im Artikel.«
»Hat er dir wenigstens geantwortet?«, fragte Gene.
»Ja, Sir, das hat er. Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen. Ich hoffe, er und David sind noch zusammen.«
Ich staunte über die Einstellung meines Sohnes. Ich meine, Gene hatte den anderen Jungen gerade einfach als Alex‘ Freund bezeichnet. Ich weiß nicht, wie oder wann sich die Dinge geändert hatten, aber offensichtlich gab es in dieser Hinsicht einen unübersehbaren Unterschied zwischen meiner Generation und der meines Sohnes.
»Ja, sie sind noch immer zusammen«, sagte Gene. »Ich glaube, die beiden werden den Rest ihres Lebens zusammenbleiben.«
»Gene und Sam, ich glaube, ihr seid mir bei diesem Schwulen-Ding weit voraus. Ihr müsst mir beide ein bisschen helfen, okay?«
»Ich war früher genauso wie du, Dick. Wir sind damals so erzogen worden. Es war einfach so. Wir wussten es nicht besser.«
»Was hat deine Einstellung geändert?«, fragte ich.
»Nun, wenn sich zwei der wertvollsten und wichtigsten Menschen in meinem Leben als schwul herausstellen, was hätte ich tun sollen? Ihnen den Rücken zukehren? Ich glaube nicht.«
»Wenn du es so ausdrückst, kann ich das sehr gut nachvollziehen. Aber wie bist du so schwulen-freundlich geworden, Sam?«
»Durch meine Freunde, Daddy. Menschen, die ich mein ganzes Leben lang gekannt und geliebt habe, stellten sich als schwul heraus. Es ist, wie Mr. Gene gesagt hat, man kann ihnen nicht einfach den Rücken zukehren. Sie bedeuten einem zu viel. Und außerdem sind Alex und David Helden.«
»Wer sind so deine schwulen Freunde, Sohn?«, fragte ich.
Er zögerte ein paar Sekunden.
»Becky, Ander, Steve, Scott, Robert«, zählte er an den Fingern auf. »Es sind noch mehr und sie alle gehen offen damit um. Ich verrate dir hier also keine Geheimnisse. Ich weiß allerdings nicht, wie viele meiner Freunde schwul sind, es aber noch niemandem gesagt haben.«
Wow, dachte ich.
Ein paar der Namen gehörten zu seinen engsten und ältesten Freunden. Und bei keinem von ihnen wäre ich jemals auf die Idee gekommen, dass sie schwul oder lesbisch sein konnten.
»Ist Matt schwul?«, fragte ich.
Matt war Sams bester Freund, seitdem sie zusammen in den Kindergarten gegangen waren.
»Scheiße, nein«, sagte er. »Matt ist nicht schwul.«
»Hey, achte auf deine Ausdrucksweise, junger
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