Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)
nicht dein Dad oder jemand anderes?«
»Mein Dad mit Sicherheit nicht. Er hat andauernd nur zu tun.«
Mein Dad hatte auch jede Menge zu tun, aber trotzdem hatte er sich die Zeit genommen, um mit mir über so etwas zu reden.
»Hast du ein paar Fragen oder so?«, hakte ich nach.
Es war ihm anzusehen, dass ihm dieses Thema zu schaffen machte.
»Ich verstehe nicht, warum ich mich so fühle, wie ich es tue.«
»Was zum Beispiel?«
»Nun, warum ich andauernd so geil bin. Und warum ich auf Jungs stehe anstatt auf Mädchen.«
»Den Teil mit dem Geilsein kann ich dir erklären: Man nennt es Pubertät und es gibt nichts, was du dagegen machen könntest. Das geht jedem so.«
»Ich weiß, aber das hatte ich schon.«
»Du bist vielleicht vor einer Weile in die Pubertät gekommen, aber das ist nichts, was über Nacht passiert. Es ist ein Prozess und der dauert mehrere Jahre. Ich schätze, du hast da unten sicherlich Haare, oder?«
Ich hatte ihn noch nie nackt gesehen, also wusste ich es nicht mit Sicherheit.
»Ja, ist nicht das mit Pubertät gemeint?«
»Das ist ein Teil davon, aber nicht das Wichtigste«, sagte ich, bevor ich einen Augenblick überlegte. »Mal sehen, ob ich es dir vernünftig erklären kann. Alles, was ich tue, mache ich als Mann. Wenn du mich siehst oder hörst, weißt du, dass ich männlich bin, oder?«
»Auf jeden Fall«, stimmte er mir zu.
»Okay. Ich war mein ganzes Leben lang männlich, aber als ich ein kleines Kind war, gab es keinen großen Unterschied zwischen meinem Verhalten oder meiner Sprache im Vergleich zu einem kleinen Mädchen. Ich meine, ich mochte all die Jungs-Sachen, was immer das auch heißt. Sport und so zum Beispiel. Aber ich war damals nicht so männlich wie heute. Macht das...«
»Ja, ich glaube, ich verstehe, was du meinst«, unterbrach er mich. »Ich habe früher auf meine kleine Schwester aufgepasst und dabei zugesehen, wie sie mit dem Jungen von nebenan gespielt hat. Und da gab es wirklich keinen großen Unterschied. Jetzt allerdings schon.«
»Okay, darauf wollte ich hinaus. Die Pubertät ist so etwas wie eine Trennlinie. Das ist die Zeit, in der du körperlich zum Mann wirst. Du hast dann die Fähigkeit, dich fortzupflanzen. Du willst es vielleicht nicht tun, aber körperlich wärst du dazu in der Lage. Dein Körper produziert dann Spermien. Deiner tut es, oder?«
Er lachte ein bisschen.
»Ja, das kann man so sagen.«
»Hast du jemals Farbe oder Tinte in ein Glas mit klarem Wasser gegossen?«
»Ja«, antwortete er.
Es war aber offensichtlich, dass er keinen blassen Schimmer hatte, worauf ich hinauswollte.
»Was ist passiert?«, fragte ich.
»Es hat das Wasser verfärbt.«
»Alles auf einmal?«, hakte ich nach.
»Nicht alles auf einmal. Am Anfang war die Farbe kräftig und dunkel, aber als sie sich verteilte, verfärbte sich das ganze Wasser.«
»Und die Farbe war intensiver, als du sie zu Beginn reingegossen hast?«
»Ja, dann verfärbte sich alles gleichmäßig, es war aber heller als die reine Farbe.«
»Okay, stell dir so die Pubertät vor. Wenn es losgeht, hast du plötzlich all diese Hormone in deinem Körper. Genauso wie die Farbe, wenn du sie am Anfang hineingießt. Nach und nach verteilen sich die Hormone aber in deinem Körper, genauso wie die Farbe im Wasser. Und die Hormone erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Dir wachsen Schamhaare, deine Hoden und dein Penis werden größer. Dann verändert sich deine Stimme und es dauert nicht lange, bis du wie ein Mann klingst. Dann bekommst du auch Haare an den Beinen und am Arsch. Dann unter den Achseln. Verstehst du mich soweit?«
Todd saß im Schneidersitz auf dem Bett und er zuckte kurz zusammen, als wäre ihm kalt oder so etwas.
»Ich verstehe, was du meinst«, antwortete er. »Dann wächst dir auch irgendwann ein Bart, habe ich recht?«
»Ja, genau. Und wenn du zum Teil ein Affe bist, so wie ich auch, wachsen dir auch auf der Brust Haare.«
»Mir gefallen die Haare auf deiner Brust«, sagte er.
»Du hast meine Brust gesehen?«
Ich fragte mich, ob er mir nachspionierte oder so etwas.
»Ja, als du, Philip, Ryan und ich Strip Pool gespielt haben an meinem ersten oder zweiten Abend hier.«
»Brian hat auch Haare auf der Brust«, sagte ich. »Aber das ist keine große Sache. Es sei denn, so jemand wie Justin versucht, sie dir auszureißen.«
Aus irgendeinem Grund brachte ihn das zum Lachen.
»Okay, zurück zur Farbe«, nahm ich den ursprünglichen Faden wieder auf. »Nach und nach vermischt
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