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Diverses - Geschichten

Diverses - Geschichten

Titel: Diverses - Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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lehnte sich vertraulich nach vorne.
    “Auch wenn ich dich, solange ich hier arbeite, noch niemals essen gesehen habe, irgendwann wird es sich doch nicht vermeiden lassen.”
    Simon verdrehte die Augen. Der Junge fing wirklich an ihm auf die Nerven zu gehen. Schön und gut, dass sein Chef für einen Partner gesorgt hatte, obwohl er lieber allein arbeitete, aber es war für Robert an der Zeit zu lernen, kürzer zu treten. Fähige Leute konnten schließlich keinem Unternehmen schaden. Und so grün Robert auch noch hinter den Ohren zu sein schien, es ließ sich doch nicht leugnen, dass er Talent hatte. Um ehrlich zu sein, hatte er sogar mehr Talent, als Simon ihm jemals zugestanden hätte, mehr, als jeder andere, mit dem er bisher zusammen gearbeitet hatte. Er schien seine Gedanken in Sekundenschnelle zu erfassen, manchmal sogar vorauszuahnen, sie beide befanden sich definitiv auf einer Wellenlänge.
    Nur dass Simon hin und wieder etwas Freiraum brauchte, und diese Tatsache konnte er ihm einfach nicht verständlich machen. Robert hing an ihm wie eine Klette, und es begann mehr als lästig zu werden, sich ständig Aufgaben für ihn auszudenken, nur damit er für fünf Minuten allein sein konnte, und sei es nur, um einmal durchzuatmen, um sich zu sammeln - zu tun, was er tun musste, um nicht durchzudrehen.
    “Nein Robert! Kein Mittagessen, kein Abendessen, kein Frühstück! Ich - hab - zu - tun!”
    Die grünen Augen weiteten sich. Nicht, dass er zum ersten Mal grob mit ihm umgesprungen wäre, aber offensichtlich hatte Robert so einen harschen Ton nicht erwartet.
    Er ließ die Tischkante los, und wich zurück, die Hände in Abwehr erhoben.
    “Schon gut, schon gut”, murmelte er, und erinnerte Simon in seiner plötzlich zusammengesunkenen Haltung an einen geprügelten Hund, der sich davon stehlen wollte.
    Und auf einmal wusste er nicht wie ihm geschah. Die Worte lösten sich ohne sein Dazutun von seinen Lippen.
    “Vielleicht ein anderes Mal!”
    Ungewollt zuckte ein Lächeln um seinen Mund, als er beobachtete, wie der jungenhafte Körper sich straffte, um gewohnt schwungvoll das gläserne Büro hinter sich zu lassen, das er, aller Voraussicht nach in nicht allzu ferner Zukunft mit einem neuen Anliegen wieder aufsuchen würde.
    Verdammt, wenn das so weiterging, würde er eines nicht allzu fernen Tages noch angeheitert im Herzen einer Firmenfeier wiederfinden.
    Oh nein! Simon schüttelte den Kopf. Niemals würde er es so weit kommen lassen.
Er grinste selbstsicher, doch als er aufsah, fiel sein Blick auf den Gesichtsausdruck Roberts, der ihm durch die Glasscheibe siegesgewiss zu zwinkerte.
    ***
     
    Pik Ass
     
    “Nun mach schon”, zischte Frank zwischen den Zähnen hervor.
    “Worauf wartest du noch, wir haben nicht ewig Zeit.”
    “Nur die Ruhe”, konterte Bob angespannt. “Ich muss darüber nachdenken.”
    Entnervt ließ Frank seinen Kopf gegen die Lehne des Autositzes fallen und trommelte nervös mit den Fingerspitzen gegen die Fensterscheibe.
    “Der da draußen wird auch nicht gerade ruhiger”, schimpfte er und wandte Bob ungeduldig den Blick zu.
    Der junge Mann blinzelte, zögerte jedoch immer noch mit seiner Entscheidung.
    Frank fluchte innerlich. Dieser Anfänger würde ihn noch einmal wahnsinnig machen. Wütend stieß er seine Faust gegen das malträtierte Armaturenbrett. Er hasste diese Art von Autos, dunkel, unauffällig und vollgestopft mit komplizierter Technologie, die im entscheidenden Augenblick regelmäßig versagte.
    Wie viele Stunden hatte er bereits in diesem oder einem vergleichbaren Gefängnis verbracht, vergeblich auf den einen Moment harrend, der den Aufwand wert sein sollte.
    Verdammte Beschattungsaufträge! Verdammter Job! Warum um alles in der Welt hatte er sich nicht etwas anderes aussuchen können, als ausgerechnet die Branche der Privatdetektive?
    “Ok, ich hab‘s!” Bob sah ihn entschlossen an, die grünen Augen triumphierend, das Kinn vorgestreckt.
    “Na endlich! Also dann, auf drei ...”, kommandierte Frank.
    “... eins... zwei... drei... “
    “Oh mein Gott!” Der Ausruf entfuhr Bob, noch bevor er ihn zurückhalten konnte.“Der hat damit nichts zu tun.” Frank warf ihm einen schiefen Blick zu. “Pik Ass! Das schlägt deinen König.” Ein Grinsen zuckte über sein Gesicht. “Nun ist es an dir.”
    Bob seufzte resigniert, stieß die verkeilte Vordertür des Wagens auf und zwang sich ins Freie. “Komm schon, Bob. Das war nur mehr als fair, und einer muss es schließlich

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