Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
Vorgehen, das weniger angesagt war, wenn ringsum der Feind lauerte; andererseits war Tradition eben Tradition, auch wenn sie erst auf wenige Wochen zurückblickte.
    Sten und seine Leute nutzten das zu ihrem Vorteil.
    Die Ablösung der Wache des Tahn-Generals bestand aus mehreren Gruppen, die dicht hintereinander zu ihrem jeweiligen Posten marschierten, wo unter viel Gebrüll und Geklirr die alte Wache vom Wachkommandanten inspiziert und wegtreten gelassen wurde. Beim Wegtreten ließ der Posten den Kolben seiner Waffe mehrere Male auf den Boden scheppern, bevor er hinter die Gruppe marschierte. Die neue Wache ging in Stellung, und die Gruppen stampften zum nächsten Posten weiter.
    Selbstverständlich konnte man nach dieser Wachablösung die Uhr stellen.
    Sten wusste, dass die menschliche Seele ihren tiefsten Punkt um vier Uhr nachts erreicht.
    Genau zu diesem Zeitpunkt machte er sich auf den Weg.
    Klappern … Geklirr … gerufene Befehle … und Stens dreizehn Leute schoben sich an den frisch postierten und gähnenden Wachen vorbei, direkt auf das Herz von Atagos Befehlsstand zu.
    Da sie für jedermann sichtbar und in Formation marschierten – wobei Sten hoffte, dass seine Grünschnäbel wenigstens einigermaßen Gleichschritt hielten –, blieben sie unbehelligt.
    Erster Schritt: erledigt. Zweiter Schritt: ein Versteck finden.
    Kilgour entschied sich für einen gepanzerten Versorgungsgleiter in ungefähr 150 Metern Entfernung von den Kommandofahrzeugen. Mit gezücktem Kukri glitt er durch die unbewachte Einstiegsluke. Sten wartete draußen und gab ihm Rückendeckung.
    Er hörte nicht mehr als ein leises Todesröcheln, bevor Kilgours Kopf wieder im Eingang erschien. Der Kukri war nicht einmal blutig. ›Nicht schlecht‹, dachte Sten. ›Der Kerl versteht sein Geschäft immer noch.‹
    Dann winkte er seine elf Raumfahrer hinein. Dort warteten sie bis zum Morgengrauen.
    Sten, Foss, Kilgour und Tapia hielten an den Schirmen des Fahrzeugs Wache. Zu diesem Zeitpunkt richtete sich ihr Plan ganz nach den Gelegenheiten, die sich boten. Früher oder später, irgendwann kurz vor oder nach der Abenddämmerung, müssten eigentlich irgendwelche Truppenbewegungen in Richtung Front erfolgen. Niemand würde eine Gruppe Soldaten aufhalten, die sich vom Befehlsstand aus zu den vordersten Linien aufmachte. So hoffte er jedenfalls.
    Natürlich gingen sie in Tahn-Uniformen. In einem Vorratsraum hatten sie jede Menge versiegelter Packen mit dem Aufkleber: ›Paradeuniform, gemäßigtes Klima (Weiß)‹ gefunden.
    Sten dachte, wenn er seine Leute in diese Uniformen steckte, kamen sie wahrscheinlich unbehelligt aus den Linien des Befehlsstands heraus; spätestens beim Zusammentreffen mit dem ersten Tahn-Soldaten weiter vorne würde es wahrscheinlich erheblichen Ärger geben.
    Es gab jedoch noch eine andere Möglichkeit.
    Am frühen Nachmittag glaubte Sten, sie gefunden zu haben. Von der Front zischten Kampfgleiter herbei, aus denen Tahn-Offiziere stiegen.
    Eine Stabskonferenz, vermutete Sten. Wenn sie vorbei war, müssten sie eigentlich mit den anderen Fahrzeugen das Gelände verlassen können.
    Plötzlich hörte er ein Dröhnen, und ein großer A-Grav-Gleiter voller Truppen näherte sich der Kommandozentrale. Tausend Meter darüber tauchten zwei heulende Tahn-Schlachtkreuzer am Himmel auf.
    »Verdammt noch mal«, stellte Alex fest. Er blickte die ganze Zeit über Stens Schulter auf den Schirm. »Da versammelt sich ja die gesamte oberste Riege.«
    Der Gleiter landete, und eine Rampe klappte auf. Eine Reihe Tahn-Soldaten in Kampfuniform kam im Laufschritt herausgetrabt.
    »Wusste gar nich’, dass die Tahn auch Goliaths züchten!«
    Die Soldaten waren wirklich sehr groß; und sehr breit.
    Die Riesen bildeten links und rechts von der Rampe eine Reihe.
    Jetzt wusste Sten, was als nächstes geschehen würde. Er wandte sich vom Schirm ab und blickte Alex an. Das Gesicht des Schwerweltlers wurde bleich.
    »Ich glaube, wir haben keine andere Wahl, was, mein Freund?« flüsterte er.
    ›Nein‹, dachte Sten. › Wir haben keine andere Wahl.‹
    Er nahm die Willygun, die direkt neben der Konsole des Bildschirms lehnte, und überprüfte ihre Sicht- und Ladevorrichtung. Dann begab er sich zur Einstiegsluke und schob sie vorsichtig auf.
    Sten war ein Überlebender.
    Er war außerdem Offizier des Imperiums.
    Situation: Leibwachen in Paradeuniform in Sichtweite. In Wartehaltung. Ebenso die versammelten hochrangigen Offiziere.
    Schlussfolgerung: Jemand

Weitere Kostenlose Bücher