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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Empfänger konnte sie mittels seiner Dubletten dieses Blocks entziffern. Nach nur einmaligem Gebrauch wurden beide Code-Blöcke vernichtet. Es war ein sehr altes, aber nach wie vor sicheres Kodierungssystem.
    Mahoney hasste Kodierungen fast so sehr, wie er offizielle Paraden verabscheute.
    Die andere Botschaft war mit einem ganz anderen Medium verfasst worden. Mahoneys Nachrichtenabteilung besaß nur ein halbes Dutzend davon; es waren die absolut sicheren Aufnahme-Fiches, die in einer kleinen Plastikschachtel versiegelt waren. Was auch immer auf dieses Fiche übertragen worden war, durfte nur von Mahoney selbst zur Kenntnis genommen werden. Auf der ganzen Schachtel gab es nur eine Vertiefung, die auch nur auf Mahoneys Fingerabdrücke reagierte. Sobald Mahoney seinen Daumen in die Mulde drückte, wurde das, was sich auf dem Fiche befand, ausgestrahlt. Dreißig Sekunden nach dem Abspielen der Nachricht oder wenn er den Daumen wieder wegnahm – zerstörte sich das Fiche selbst.
    Mahoney wusste, dass diese Nachrichten nicht nur wichtig waren, sondern höchstwahrscheinlich auch katastrophal. Bei der ersten, derjenigen, die auf dem Code-Block enkodiert war, handelte es sich wohl um neue Befehle. Er ignorierte sie einen Moment lang und legte statt dessen den Daumen auf die Kunststoffbox.
    Plötzlich stand der Imperator selbst in diesem Keller, auf einem Stapel halbverbrannter Uniformen. Natürlich war es nur eine holographische Projektion.
    »Ian«, setzte die Übertragung ein, »wir befinden uns in einer schlimmen Welt. Ich weiß, dass du deinen Daumen zuerst hierauf gedrückt hast, bevor du deine Befehle entgegennimmst, also mache ich es möglichst kurz.
    Ich kann dir keine Verstärkung schicken.
    Ich verfüge weder über die Schiffe noch über die Truppen, um ein solches Unternehmen auszurüsten.
    Ich nehme an, dass du dir diese Möglichkeit bereits ausgemalt hast. Eher wohl als Wahrscheinlichkeit, nachdem sich am Himmel über deinem Kopf schon seit geraumer Zeit keiner von den Guten mehr gezeigt hat.
    In aller Kürze hier also deine Befehle: Ich möchte, dass die 1. Garde auf Cavite bis zum letzten Schuss aushält. Nur wenn sämtliche Möglichkeiten des Widerstands erschöpft sind, hat sie meine Erlaubnis, sich zu ergeben. Gardisten, denen es gelingt, zu entkommen, zu fliehen und den Kampf als Guerillas fortzuführen, haben meinen Segen. Ich kann die Tahn wahrscheinlich nicht daran hindern, sie als Partisanen zu behandeln, aber ich versuche mein Bestes. Das hast du wahrscheinlich ohnehin erwartet.
    Ich schicke zehn schnelle Linienschiffe los, die alle Zivilisten aufnehmen sollen, die es noch auf Cavite gibt. Holt sie dort heraus. Ich möchte auch, dass du mit ihnen gehst.
    Das ist wohl das Schlimmste für dich, Ian. Ich bin gezwungen, deine Division zu opfern. Aber ich werde nicht das opfern, was die 1. Garde wirklich ausmacht.
    Von dem Zeitpunkt, an dem du das hier erhältst, bleiben dir wahrscheinlich noch sechs E-Tage, bis die Linienschiffe aufkreuzen. Ich möchte, dass du ein Kader mit herausnimmst. Deine besten Unteroffiziere, Offiziere und Spezialisten müssen mit auf diese Schiffe. Die 1. Gardedivision wird auf Cavite aufgerieben werden. Aber es wird eine neue 1. Garde geben. Wir werden diese Division auf der Erstwelt zusammenstellen und erneut in den Kampf schicken.
    Ich sagte ›wir‹, und das meinte ich auch so. Du wirst Kommandeur der neuen 1. Gardedivision. Das bedeutet, dass ich dich auf einem dieser Linienschiffe zurückbekommen will.
    Das ist ein Befehl, General Mahoney. Ich erwarte nicht, dass Sie ihn gutheißen oder damit übereinstimmen. Aber genau das wird geschehen. Und ich erwarte, dass Sie meine Befehle befolgen.«
    Die Holographie fing an, um die eigene Achse zu wirbeln, und verschwand. Mahoney starrte auf den leeren Fleck, auf dem sie soeben noch gestanden hatte.
    Dann öffnete er seinen Code-Koffer und nahm den Einmalblock heraus; es war eigentlich ein kleiner Computer, der seine Programmierung nach dem Abruf selbsttätig zerstörte.
    ›Tut mir leid, Euer Ewige Imperatorschaft‹, dachte er. ›Ich werde Eure Befehle befolgen. Alle – bis auf den letzten.
    Wenn Ihr meine Gardisten hier sterben lassen müsst, dann werde ich bei ihnen sein, komme, was da wolle.‹

 
Kapitel 71
     
    Sten und der Rest seines Kommandos erreichten die zweifelhafte Sicherheit der Imperialen Linien ohne weitere Zwischenfälle.
    Ihre Zukunft lag glasklar vor Stens Augen. Er wusste, dass seine zerzauste Truppe, so

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