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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Techs wimmelte. Sullamora erhaschte durch auf- und zugleitende Türen den einen oder anderen verführerischen Blick auf Lagebesprechungen, riesige Computerschirme und Generalstabszimmer.
    Er wusste nicht, dass die Route, die er beschritt, vom Imperator als die Renommiermeile bezeichnet wurde. Die Arbeit war echt, und die Stabsmitarbeiter waren tatsächlich beschäftigt – doch alles, was er da zu Gesicht bekam, waren nicht gerade dramatische Phasen lebenswichtiger Entscheidungen, sondern Standardprozeduren wie Rekrutierungen, Ausbildungsstatus, Finanzen und so weiter.
    Die Privatsuite des Imperators war sorgsam eingerichtet worden, um bei jedem Besucher einen gewissen Eindruck zu hinterlassen. Es gab jede Menge Vorzimmer, in denen Delegationen oder einzelne Abgesandte untergebracht werden konnten, bis der Imperator bereit war, sie zu empfangen. Die Wände waren grau, die Einrichtung fast schon spartanisch. Wandschirme zeigten geheimnisvolle, nicht näher erläuterte Landkarten und Projektionen, die periodisch durch nicht minder unbekannte Karten und Grafiken ausgetauscht wurden. Es entsprach dem schrägen Sinn für Humor des Imperators, dass einige von ihnen Schlachtpläne aus Kriegen darstellten, die vor Tausenden von Jahren ausgetragen worden waren. Bis jetzt war noch niemand darauf gekommen.
    Die Privatgemächer des Imperators bestanden aus einem großen Schlafzimmer, einer Küche, die an die Kombüse eines Kriegsschiffes erinnerte, einem Konferenzraum, einem monströsen Computer-/Besprechungsraum und einer persönlichen Bibliothek. Auch diese Zimmer waren relativ schlicht eingerichtet; weniger, um den Stil der Kommandozentrale fortzuführen, sondern weil der Imperator sich recht wenig für zur Schau gestellten Pomp und dreimal verdrehte Zeremonien interessierte.
    Normalerweise zeigten hier die Wandschirme Ansichten und Ausblicke, wie man sie aus den Fenstern des einen oder andern Ferienhauses des Imperators genießen konnte. Doch jetzt hingen überall Bilder mit den drei gleichen, immer wiederkehrenden Motiven: Ruinen von Arundel, Heath, der Zentralplanet der Tahn, vom All aus gesehen, und ein Gruppenfoto der 27 Mitglieder des Tahn-Rats. Diese drei Bilder dienten seinem Bekunden nach dazu, seine Aufmerksamkeit zu bündeln.
    Sullamora verbrachte nur wenige Minuten in einem der Vorzimmer, dann wurde er schon in die Bibliothek des Imperators eskortiert.
    Der Imperator sah sehr müde aus; er war auch sehr müde. Er wies auf eine Anrichte, auf der Erfrischungen bereitstanden. Sullamora lehnte dankend ab. Dann legte der Imperator ohne einleitende Worte sofort los: »Tanz, ich habe gerade zehn Ihrer Hochgeschwindigkeits-Linienschiffe eingezogen.«
    Sullamora machte große Augen, doch es gelang ihm, jede andere Reaktion zu unterdrücken. Immerhin hatte ihn der Imperator mit seinem Vornamen angesprochen.
    »Sir, alle meine Ressourcen stehen zu Ihrer Verfügung. Fragen Sie mich einfach.«
    »Na prima«, stimmte ihm der Imperator zu. Dann fragte er scheinbar beiläufig: »Seit wann sind Ihre Handelsschiffe denn bewaffnet?«
    »Entschuldigung, Euer Majestät, aber fast alle meine Schiffe sind mit Waffen ausgerüstet.«
    »Kommen Sie schon, Sullamora. Es war eine lange Nacht, und ich würde mich gerne noch ein paar Minuten hinlegen, bevor es hell wird. Sie haben da draußen ein paar Schiffe herumschwirren, die besser bestückt sind als meine Fregatten.«
    »Ich habe mir die Freiheit genommen, bei einigen meiner Fahrzeuge die Bewaffnung zu modernisieren«, gab Sullamora zu. »Genauer gesagt, bei denjenigen, wie Sie gewiss nachvollziehen können, deren Route dicht am Gebiet der Tahn vorüberführt.«
    »Guter Gedanke«, entgegnete der Imperator, und Sullamora entspannte sich. »Genau deshalb schnappe ich mir zehn davon. Ich werde Ihnen die genauen Gründe in Kürze erklären. Der andere Grund, weshalb ich Sie sprechen wollte, ist, dass ich Sie ebenfalls requiriere.«
    Sullamoras Antwort fiel nicht sehr intelligent aus: »Ha?«
    »Sie sind seit 20 Minuten mein Minister für Schiffbau. Sie bekommen einen Sitz in meinem privaten Kabinett.«
    Sullamora war wie vor den Kopf geschlagen. Er wusste nicht einmal, dass der Imperator ein privates Kabinett hatte.
    »Ich möchte, dass Sie für mich Schiffe bauen. Mir ist egal, wen Sie unter Vertrag nehmen und wie. Ihre Befehle haben A-Plus-Priorität, ebenso Ihre Wünsche hinsichtlich Rohmaterial und Personal. Ich brauche mehr Kriegsschiffe. Und zwar gestern. Ich habe keine Zeit mehr für

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