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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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haben?«
    »Mindestens noch zwei Jahre«, antwortete Lady Atago ohne zu zögern.
    »In diesem Fall«, fuhr Pastour fort, »sollte sich der Rat wohl am besten auf Ihren Rat verlassen. Raten Sie uns also, mit der zur Debatte stehenden Aktion fortzufahren oder nicht?«
    »Es liegt nicht an mir, das zu entscheiden, Milord.«
    »Zieren Sie sich nicht. Sie müssen zumindest eine Meinung haben.«
    Lady Atagos funkelnder Blick durchbohrte ihn. ›Gut‹, dachte Fehrle. ›Sie lässt sich nicht von Pastours anscheinend unschuldiger Frage aufs Glatteis führen.‹
    »Tut mir leid, Milord, aber ich habe dazu keine Meinung. Mir obliegt es, Ihre Befehle auszuführen, nicht die Entscheidungen des Rates anzuzweifeln.«
    Doch Pastour gab nicht so leicht auf. »Sehr bewundernswert, Milady. Als Flottenkommandeur müssen Sie jedoch den möglichen Erfolg oder Misserfolg einer unverzüglich durchgeführten Aktion abschätzen können.«
    »Unentschieden, Milord.«
    »Nur unentschieden?«
    »Ist unentschieden nicht genug für einen Tahn, Milord?«
    Pastour lief rot an, und rund um die Tafel wurde zustimmendes Gemurmel laut. Jetzt schaltete sich Fehrle wieder ein. Obwohl ihn der alte Colonel mit seinem Skeptizismus unsicher machte, war es nicht gut, die Einstimmigkeit des Rats in Frage zu stellen.
    »Ich glaube, das genügt fürs erste, Milady«, sagte er. »Wenn Sie uns jetzt entschuldigen würden; wir werden Sie innerhalb der nächsten Stunde über unsere Entscheidung in Kenntnis setzen.«
    »Vielen Dank, Milord.«
    Fehrle drückte einen Knopf, und das Monitorbild von Lady Atago verschwand.
    »Milord«, sagte Wichman, »ich muss Ihnen zuallererst – und ich glaube, ich spreche damit auch im Sinne der anderen Ratsmitglieder – mein Wohlwollen zur glücklichen Wahl von Lady Atago als Flottenkommandeurin ausdrücken.«
    Wieder erhob sich ringsum zustimmendes Gemurmel, mit der Ausnahme von Pastour, der sich wieder gefangen hatte und lediglich vor sich hinlachte.
    »Da haben Sie recht«, sagte er dann. »An Ihrer Stelle, Lord Fehrle, würde ich jedoch ein Auge auf diese Frau haben. Sie macht ihre Sache eine Spur zu gut.«
    Fehrle ignorierte ihn. Manchmal konnte Pastour die seltsamsten Dinge sagen. In diesem Augenblick zweifelte Fehrle an seiner Entscheidung, diesen Mann in den Rat berufen zu haben. Es hatte jedoch keinen Sinn, sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Tatsache blieb, dass Pastour einer der wichtigsten Industriellen im Tahn-Imperium war. Außerdem frönte er der unangenehmen Angewohnheit, riesige Wacheinheiten auszuheben – die er samt und sonders aus der eigenen Tasche bezahlte –, obwohl es allem Anschein nach kaum taugliche Bewerber dafür gab.
    Außerdem machte Lord Wichmans sogar für einen Tahn extreme Militanz Pastours Wankelmut mehr als wett. Wichman war einer der Meisterstreiche Fehrles. Er war über die militärische Karriereleiter in den Rat gelangt und konnte so ziemlich jede Auszeichnung für Heldentum vorweisen, die das Tahn-Imperium zu vergeben hatte. Wichtiger noch war seine Fähigkeit, die Massen zu dirigieren, und in seiner Rolle als Volksminister schien er in der Lage, den Arbeiterklassen im Notfall so gut wie jedes Opfer abverlangen zu können. Weshalb er dieses Vertrauen genoss, wusste niemand so recht; es wollte auch niemand genauer wissen.
    Zu einer anderen Zeit hätte man den Rat der Tahn wahrscheinlich mit der Regierungsform eines Politbüros verglichen.
    Jedes Mitglied repräsentierte wichtige Bereiche der Gesellschaft. Die unterschiedlichen Gesichtspunkte wurden diskutiert und wann immer möglich dem politischen Eintopf beigemengt. Sämtliche Entscheidungen fielen einstimmig und waren endgültig. Es gab keine Wahl und keinen öffentlichen Widerspruch. Jede Angelegenheit wurde sorgfältig hinter verschlossenen Türen diskutiert, man schloss falls nötig Kompromisse und einigte sich dann auf eine Vorgehensweise. Ein Treffen des Rates war nicht mehr als eine Formalität für die Akten.
    Deshalb sprach Fehrle ohne einen Anflug von Unentschlossenheit zu den übrigen Ratsmitgliedern.
    »Dann gehe ich also davon aus, dass wir alle übereinstimmen«, sagte er. »Wir führen den Angriff auf den Imperator wie geplant durch.«
    Ringsum wurde feierlich genickt – mit einer Ausnahme.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Pastour. »Vielleicht sollten wir warten, bis wir wirklich endgültig dazu in der Lage sind. In zwei Jahren haben wir das Imperium mit Sicherheit in der Hand.«
    Sofort wurde es totenstill in

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