Division der Verlorenen
Umgebung der Flottille ab vierundzwanzig Stunden vor dem großen Ereignis zu verlassen. Gerüchte machten die Runde. Der Empire Day war für die 23. Flotte nicht nur der große Vorzeigetag, sondern auch ein Vorwand für gewaltige Parties. Stens Leute hätten ohnehin nicht viel Zeit zum Feiern gehabt; sie waren vollauf damit beschäftigt, ihre Schiffe zu beladen und auszurüsten. Als jede Menge scharfe Sprengköpfe und Munition an Bord geschafft und sofort feuerbereit gemacht wurden, konnten sich die Mannschaften an fünf Fingern abzählen, dass hier etwas nicht Alltägliches im Gange war.
Um 19 Uhr waren die Schiffe fertig zum Start. Sten musste schmunzeln, als er sah, dass die letzte Zuladung tatsächlich aus Feuerwerkskörpern bestand; Sutton hatte sie über seine Kanäle auf dem schwarzen Markt besorgt. Sten ordnete für alle Besatzungen leichten Hypnoschlaf an und versuchte auch selbst ein wenig zu schlafen, doch ohne Erfolg.
Also verbrachte er die mittleren Nachtstunden, indem er sich einen Regenmantel gegen die gelegentlichen Schauer überwarf und zwischen seinen Schiffen umherging, wobei er darüber nachdachte, weshalb er jemals derjenige hatte sein wollen, der für alles verantwortlich ist.
Um 01 Uhr weckte er seine Leute.
Um 02 Uhr 30 stiegen die Kelly , die Claggett , die Gamble und die Richards fast geräuschlos mit ihren Yukawas in den nächtlichen Himmel. Um 04 Uhr 45 würde die Sonne aufgehen. Um 08 Uhr wollte Admiral van Doorman die Feierlichkeiten eröffnen.
Auch die Tahn folgten einem festen Zeitplan. Er war um den der 23. Flotte herum angelegt.
Vor einem Monat hatte ein Tahn, der im Hauptquartier der Flotte arbeitete, das Fiche mit dem Ablaufprotokoll des Empire Day kopiert und sofort weitergeleitet. Es landete schließlich auf einem kleinen Bildschirm auf der Kommandobrücke der Forez . Weder Lady Atago noch Admiral Deska mussten einen Blick darauf werfen.
Nicht weit von ihnen entfernt stand ein zweites, soeben fertig gestelltes Schlachtschiff im Raum – die Kiso , ein Schwesternschiff der Forez . Die Schlachtflotte der Tahn wartete außerhalb des Sonnensystems von Cavite: schier unzählige Kreuzer, Zerstörer, Landungsschiffe und Truppentransporter.
Andere, ähnlich massive Schlachtverbände, standen in der Nähe weiterer Primärziele in den Randwelten. Lady Atago hatte die Aufgabe übernommen, die 23. Flotte und ihren Stützpunkt auf Cavite zu vernichten.
Sie gab genau zum richtigen Zeitpunkt das Zeichen zum Angriff.
Fernbediente Ortungssensoren, die rings um den Planeten patrouillierten, wurden zerstört, außer Kraft gesetzt oder mit falschen Daten gefüttert. Um sicherzugehen, dass kein Alarm geschlagen wurde, überfielen um 05 Uhr fünf Tahn-Einsatzgruppen, von denen einige auf Frehdas Farm ausgebildet worden waren, die Funkzentrale der 23. Flotte. Andere Tahn – korrekt als Imperiale Soldaten gekleidet – übernahmen die Zentrale.
Um 07 Uhr 30 stand die Hauptstreitmacht von Atagos Schlachtflotte direkt außerhalb der Atmosphäre. Die Scanner der beiden Vorpostenschiffe waren von der böse verkaterten Mannschaft entgegen den Vorschriften auf das Paradefeld unter ihnen gerichtet; sie nahmen die ankommenden Tahn-Zerstörer kaum wahr, bevor sie zerstört wurden.
Auf dem Paradefeld warf Admiral van Doorman, flankiert von Brijit und seiner Frau, einen letzten prüfenden Blick auf die Uhr; noch zehn Minuten. Dann stieg er die Stufen zur Ehrentribüne hinauf.
Er wurde bereits von seinen Stabsoffizieren und allen zivilen Würdenträgern erwartet.
In der Ionosphäre öffnete das Tahn-Landeschiff seine Luken und spuckte ein kleines Kampfschiff nach dem anderen aus.
Nachdem sie abgehoben hatten, bestand Stens Problem darin, ein sinnvolles Versteck zu finden. Wenn er sich nicht täuschte und Cavite angegriffen wurde, dann würde es ein massiver Angriff werden. Er hatte vollstes Vertrauen in seine Einsatzschiffe – doch nicht im Orbit des Planeten, wo er es vielleicht mit einem oder sechs Schlachtschiffen zu tun bekam.
Auch ein Versteck unter der Wolkendecke kam nicht in Frage, da ein Angreifer von außerhalb mit Sicherheit Elektronik einsetzte. Auf den meisten Schiffsmonitoren waren die Wolken wahrscheinlich noch nicht einmal zu sehen.
Stens beste Lösung war, seine Flottille weit draußen über dem Ozean zu stationieren, gute zwanzig Kilometer von Cavite entfernt und nicht mehr als fünfzig Meter über der Wasseroberfläche. Hier waren sie höchstwahrscheinlich im Radarmüll
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