Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
befanden wir uns im Landeanflug auf Hongkong. Rum um die Bergkette vor der Küste, die Kabine legt sich in die Kurve, Klappern, als das Fahrwerk rausfährt, noch gerade über die Hochhäuser weg am Rande des Flughafens, Aufsetzen und Bremsen, ohne am Ende der Rollbahn ins Meer zu fallen.
Am anderen Ufer der Bucht sahst du Autos fahren.
Wir zurück zum Anfang der Rollbahn, durchgestartet, zwischen den Hügeln durch raus aufs offene Meer. Kurve, zurück zum Flughafen. Diesmal bei Gewitter. Heftige Turbulenzen. Das gesamte Cockpit, in dem wir saßen, schien von einem Luftloch ins nächste zu plumpsen. Ich hätte kotzen können! Dann das Ganze noch mal, diesmal bei Nacht. Wir waren schweißgebadet. Dabei hockten wir friedlich in Frankfurt am Boden.
Und so üben die Saudis U-Boot-Fahren. Auf dem Festland, in Eckernförde! Da können sie jede verdammte Hafeneinfahrt auf der Welt simulieren!“
„Jede der Welt? Auch unsere?“ fragte Shaked.
„Ja klar! Selbst unsere eigenen Leute sind in Eckernförde ausgebildet worden!“
„Das klingt nicht gut!“ sagte Shaked.
„Ist es auch nicht. Aber das ist noch nicht alles! Was in diesen Scheißsimulatoren auch geübt wird, ist taktische U-Bootkriegsführung. Also, simulierter Angriff auf Schiffe, Ausweichen fremder Torpedos, Sichverstecken unter unterschiedlichen Wasserschichten, alles, was du dir vorstellen kannst. Analyse von Propellergeräuschen, entscheiden, den blasen wir aus dem Wasser oder vor dem verstecken wir uns besser.“
„Du willst mir sagen, dass die Saudis mit ihrem verdammten Mini-U-Boot und mit Hilfe des deutschen Simulators üben können, wie sie in unsere Häfen in Akaba oder Jaffa oder Haifa eindringen können?“
„Ja klar! Jeden Hafen! Heimlich rein und raus! Und weil alle Daten im Computer des deutschen Simulators abrufbar sind, lernen die Saudis, wo sich Untiefen, Riffs, andere Hindernisse in den Fahrrinnen befinden! Auch vor unseren Häfen.“
„Schöne Scheiße!“ sagte Shaked. „Das heißt, wir müssen herausfinden, warum die Araber unbedingt vor oder zu einem bestimmten Datum in einen unserer Häfen wollen?“
„Das wäre zu einfach. Ich glaube auch nicht, dass die in einen unserer Häfen wollen. Zumindest nicht jetzt. Das Boot kann irgendwo auf der Welt zum Einsatz kommen. Statt eines Torpedos könnten die eine Rakete abfeuern. Die haben zwar keine Nuklearsprengköpfe, aber eine ganz normale Boden-Boden-Rakete würde reichen. Die fahren bis Bushir am nördlichen Ende des Golfs. Eine Tomahawk, dort abgefeuert, würde bis Teheran fliegen. Oder sie dringen ein in den Hafen von Bandar Abbas und zerstören die iranischen Ölraffinerien dort am Ufer. Damit könnten wir ja gut leben!“ Itzak Salomonowitz sah unglücklich drein.
„Oder aber sie transportieren ihr vermaledeites U-Boot mit Hilfe eines Mutterschiffes vor die amerikanische Küste, und das Boot, unerkannt von den Amerikanern, schleicht sich gemächlich in die Chesapeake Bay den Potomac River hoch und feuert aufs Weiße Haus oder das Capitol in Washington. Niemand hat auch nur die blasseste Ahnung, wo die Rakete herkam! Oder das Boot bleibt draußen und zerstört mit Torpedos ein paar Schiffe in Norfolk.“
„Einen Fluss hochfahren? Mit einem U-Boot?“
„Der Potomac hat dort eine Tiefe von fünf bis sieben Metern. Für ein Boot dieser Größe reicht das allemal! Auch das können sie im Simulator üben!“
„Und du meinst, die Amerikaner würden das Boot nicht rechtzeitig entdecken?“
„Nie und nimmer!“ antwortete Salomonowitz im Brustton der Überzeugung. „Die haben ihre Sosus-Sonarketten kreuz und quer im Atlantik liegen, die jede Annäherung eines russischen U-Bootes erkennen und sofort einen Höllenalarm schlagen würden. Aber so ein Mini-U-Boot? Ausgesetzt von einem als Tanker oder Frachter getarnten Transportschiff, unmittelbar vor der amerikanischen Küste? Oder in der Chesapeake Bay? Das sich absolut lautlos heranschleicht? Das finden die nie und nimmer!“
„Aber die Amerikaner haben doch eine U-Bootsabwehr vor ihrer Küste!“ warf Shaked ein.
„Haben sie auch! Aber die lauscht nach atomgetriebenen russischen Booten, mit Lärm im Reaktor, mit irgendwann irgendwo aufgefangenen und analysierten Propellergeräuschen! Hinzu kommt für das sensible Sonar der relative Höllenlärm vor der Küste. Ein– und auslaufende Handelsschiffe, Marine, Coast Guard, Yachten. Das ist damit vergleichbar, als ob du zur Hauptverkehrszeit mit verbundenen Augen mitten auf
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