Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
des Krans.“
„Das sieht aus, als bauten die ein Dach!“ antwortete Peter wenig später. „Guck mal da rechts neben der Werkshalle. Da liegt eine ganze Reihe Stahlträger, und daneben ist ein Stapel mit Wellblechplatten. Für mich sieht das aus, als wären die dabei, den Platz zwischen Pier und Halle zu überdachen. Bei der Hitze dort macht das sogar Sinn!“
„Genau deshalb frage ich ja. Wenn du dir die Träger genau ansiehst, kannst du erkennen, das es genauso viele sind, um alle Säulen miteinander zu verbinden. Was mich stört, ist das Missverhältnis im Abstand der jeweils letzten beiden Säulen vor dem Rand der Pier. Demnach würden die Träger weit über das Wasser hinausragen.“
„Ich sehe, was du meinst. Die ziehen das Dach über das Wasser raus.“
„So sieht es aus. Schöne Scheiße!“
„Warum?“
„Weil wir dann nicht mehr sehen können, wie viele Boote dort sein werden, oder ob überhaupt eins dort sein wird. Was diese Scheiß-Boote angeht, werden unsere Satelliten blind sein wie ein Maulwurf!“
Zu den ersten Tauchtests mit der Tzabeh hatte sich Rupert Graf mit einem Hubschrauber an Bord der Seespatz bringen lassen. Hierzu war er mit seinen Gästen in einem kleinen Jet aus Bremen zunächst nach Skagen angereist, wo der Helikopter wartete. Bei Graf waren Admiral Zaif al Sultan, der völlig überraschend seinen Besuch angekündigt hatte und begleitet wurde von seinem Adjutanten, einem jungen Leutnant namens Fahad, ferner Kapitän zur See Mehmet, der Leiter der Bauaufsicht der Saudischen Marine.
An Bord des Begleitschiffes wurden sie von Dr. Burghof erwartet, der die Besucher zunächst in der Messe mit Kaffee, Tee und belegten Brötchen bewirtete. Keiner der Herren hatte die Absicht, in das kleine U-Boot hinabzusteigen, nicht einmal der bereits an Bord der Seespatz befindliche zukünftige Kommandant des U-Bootes, Leutnant Khalid.
Dr. Burghof führte die Gesellschaft in einen verdunkelten Raum, in dem die aus verschiedenen Sensoren des Begleitschiffes gesammelten Daten auf Monitoren angezeigt wurden. Zusätzlich hatte die Seespatz in dem fraglichen Gebiet eine Reihe von Sonarbojen ausgesetzt, die in die Tiefe lauschen würden und deren Daten über Funk an die Seespatz übertragen wurden. Auf einer elektronischen Seekarte, dem Plottisch, war das Seegebiet aufgezeichnet, in dem sie sich befanden. Burghof erklärte den Ablauf der heutigen Tests. Die Tzabeh würde tauchen und unter Wasser eine Reihe von Manövern fahren: Schleichfahrt, volle Fahrt, Höchstgeschwindigkeit. Drehkreise in den verschiedenen Geschwindigkeitsstufen. Vollbremsung aus den verschiedenen Geschwindigkeitsstufen.
Alle diese Manöver wurden elektronisch im U-Boot erfasst, und, falls möglich, auf der Seespatz aufgezeichnet. Da von dem Boot selbst nichts zu sehen sein würde, blieb abzuwarten, ob die Sonare Aufzeichnungen machen konnten. Der Erfolg der Tests und die gemessenen und erreichten Daten würden anhand der im U-Boot gesammelten Aufzeichnungen errechnet.
Gefahren wurde das Boot von den Fachleuten der Werft.
Über eine an Deck des Begleitschiffes befindliche Kamera wurden die Bilder vom Ablegemanöver der Tzabeh in den Monitorraum übertragen. Als die Tzabeh sich gute hundert Meter entfernt hatte, sagte Burghof an:
„Tauchmanöver beginnt. Sehrohrtiefe. Langsame Fahrt voraus.“
Sie konnten verfolgen, wie der Turm des Bootes unter Wasser verschwand und lediglich noch das Periskop und ein Antennenmast aus den graugrünen Wellen ragten. Das Interesse der Zuschauer wandte sich dem Sonarmonitor zu. Der blieb völlig unverändert. Über Funk war der Kapitän zu hören, der ansagte: „Ich gehe jetzt auf 8 Knoten.“
Der Monitor blieb unverändert.
Burghof erklärte, dass in den obersten Wasserschichten durch Wellenschlag, Strömung und Wind der Geräuschpegel so hoch war, dass es so gut wie unmöglich sein würde, das Boot an seinem Geräusch zu erkennen.
„Dann könnte er doch immer hier oben herumfahren,“ sagte jemand trocken. Burghof war viel zu angespannt, um dies als Scherz zu erkennen: „Periskop und Mast würden sofort vom feindlichen Radar erfasst!“
Das Boot durchfuhr noch mehrere Geschwindigkeitsstufen, bevor der Kommandant meldete:
„Wir gehen jetzt auf dreißig Meter. Schleichfahrt.“
Auf dem Fernsehschirm verschwanden die Antenne und das Periskop. Ab jetzt würde die einzige Kommunikationsmöglichkeit in der Benutzung des mit Tieffrequenzen arbeitenden Unterwassertelefons bestehen,
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