Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)

wird zu einer ernsten Bedrohung für unser eigenes Land? Von dem wir befürchten, es wird einen Anschlag auf unsere Hauptstadt ausführen? Auf das Pentagon?“ Die Stimme des Generals, mit der er als jüngerer Offizier sicherlich manchen Exerzierplatz gefüllt hatte, war so laut geworden, dass selbst an den Nachbartischen die Unterhaltung erstarb. „Und wir helfen denen noch dabei?! Das kann doch wohl nicht wahr sein! Lieutenant Commander, wie kriegen wir diesen verdammten Fladen wieder zurück in die Kuh?!“
    Barbara sagte gedehnt:
    „Daddy!“
    Mrs. Heather Humphries sagte, ebenso gedehnt:
    „Paul! Bitte!“
    Lieutenant Commander Carl Almaddi war nachgerade erleichtert, dass in diesem Moment die Ansprachen der Parteigrößen begannen, die sich von dieser Veranstaltung moralische und vor allem finanzielle Unterstützung erhofften. Viel nützte das nicht.
    General Humphries ließ sich von den Reden nicht im Geringsten stören, und Almaddi musste ihm weiter Rede und Antwort stehen. Allerdings sprach der General jetzt leiser.
    „Mehrere Schiffe und Flugzeuge werden das Boot bei den Probefahrten beobachten. Wir werden Geräuschsignaturen von dem Boot haben. Sollte diese Signatur irgendwo in der Welt aufgefangen werden, wissen wir sofort, wo sich das Boot befindet.“
    „Man sollte es einfach aus dem Wasser blasen!“ murrte General Humphries.
    „Wir haben unsere Informanten in der Marinebasis in Dhahran, General. Wir haben Satellitenaufklärung. Wir haben Sonarketten kreuz und quer im Arabischen Golf. Die Marine sagt, das Boot kommt nicht unentdeckt durch die Straße von Hormuz.“
    „Kann man das Scheißding nicht einfach abschießen? Eine Mine dran und Rums?“
    „General, die Saudis sind unsere Verbündeten.“
    General Humphries war mit dieser Antwort sichtlich nicht zufrieden.
    „Alles nur Halunken! Die ganzen Araber. Halunken!“

    Fest vertäut an ihr Begleitschiff Seespatz wurde die Tzabeh auf die Nordsee hinausgefahren. Im Skagerrak, der Meerenge zwischen dem Norden Dänemarks und der Südspitze Norwegens, befindet sich ein elektronisch vermessenes Gebiet, in dem die meisten in Nordeuropa gebauten Marineschiffe Testfahrten unternehmen und das sich zum Nachweis der Leistungsdaten besonders eignet. Da es sich bei der Tzabeh um ein Kriegsschiff handelte, waren die Regierungen Norwegens und Dänemarks über die Probefahrten unterrichtet worden, ebenso hatte man eine Information an die NATO-Zentrale in Brüssel gegeben.
    Einen ganzen Tag lang absolvierte die Tzabeh Tests in Überwasserfahrt, während der die Diesel elektrischen Strom erzeugten, der wiederum den Elektromotor für den Antrieb versorgte. Trotz der schalldichten Kapseln um die auf Stoßdämpfern stehenden Diesel war das geringe unter Wasser abgestrahlte Geräusch auf den empfindlichen Sonarbojen noch in einiger Entfernung zu hören.
    Diese Signaturen wurden an Bord der P-3 Orion, die mehrmals über das Testgebiet hinweggeflogen war, aufgezeichnet.

    Itzak Salomonowitz war betrübt, seinen beiden Kollegen sagen zu müssen:
    „Der um mehrere Wochen vorgezogene Beginn der Probefahrten hat uns auf dem falschen Fuß erwischt. Unser Dolphin ist noch in der Werft in Kiel. Die Marine hofft, ihn in den kommenden Tagen auslaufen lassen zu können. Sie fahren dann direkt in das Testgebiet.“
    Goldstein antwortete: „Dabei haben wir noch Glück gehabt! Hätte Grafs Schickse nicht zu Ari gesagt, dass Graf zum Beginn der Probefahrten nach Dänemark reist, hätten wir gar nichts mitbekommen. Ich weiß aber, dass die Deutsche Marine ebenfalls mit einem ihrer Boote dort ist und die Signaturen aufzeichnen will. Zur Not besorgen wir uns die Daten dort.“

    „Peter,“ sagte Lieutenant Commander Carl Almaddi am Telefon zu Lieutenant Huntzinger vom RSNSO. „Guck du dir doch bitte mal die letzten Satellitenaufnahmen von der U-Bootwerkstatt in Dhahran an.“ Er gab Peter die Identifikationsnummern durch. Während Peter darauf wartete, dass sein Rechner die Bilder hoch lud, berichtete Carl von dem Abend mit Barbaras Eltern bei der Spendengala. Peter amüsierte sich köstlich.
    Als Peter bestätigte, die Bilder aus Saudi Arabien auf dem Monitor zu haben, fragte Carl: „Kommst du dahinter, was die da machen? Ich erkenne den Shiplift, ich erkenne einen Kran an der Pier, aber ich verstehe nicht, was das für Säulen sind, die die dort hochziehen. Und es sind einwandfrei Säulen. Ich habe mir das aus verschiedenen Winkeln angesehen. Die sind höher als das Gerüst