Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
sie noch was gefunden haben. Allerdings wissen sie inzwischen, dass wir recht hatten: Das Boot war draußen. Almaddi hat Chaim Zimmerman wissen lassen, dass eine erneute Analyse der Satellitenbilder ergeben hat, dass das Boot an zwei Tagen bei Dunkelheit unmittelbar im Kielwasser von Handelsschiffen in Dhahran eingelaufen ist. Sie hatten es nicht gesehen, weil die Verwirbelungen des Kielwassers der Frachter und das mangelnde Licht das Boot bestenfalls erahnen, aber nicht erkennen ließen. Sie hatten ja schließlich auch nicht gewusst, dass sie danach suchen mussten! Jetzt, mit einer Lupe, haben sie es entdeckt!“
„Und sind nervös!“ stellte Goldstein sachlich fest.
„Hypernervös! Aus doppeltem Grund: Sie haben weder das saudische Boot noch unseren Dolphin entdeckt! Dabei ist ihnen bekannt, dass ständig ein Dolphin im Golf ist. Wir sagen ihnen sogar, wo ungefähr.“
„Woran liegt das?“ fragte Moishe Shaked.
„Ihre Systeme sind ausgelegt, russische atomgetriebene U-Boote zu erkennen. Die sind der eigentliche Feind! Die finden sie auch. Dieselelektrische Boote haben sie nie als echte Bedrohung angesehen. Ihre eigenen U-Boote sind so schnell, dass sie fast allen gängigen Torpedos ausweichen können. Mit ihren Reaktoren an Bord können sie unter Wasser herumkarriolen, ohne nach Luft schnappen oder auf sich leerende Batterien Rücksicht nehmen zu müssen.“
„Warum sind sie dann nervös?“ fragte Shaked.
„Weil heute aus jedem U-Boot Raketen abgefeuert werden können. Klar, keine ballistischen Raketen. Aber Kurz- und Mittelstreckenraketen. Weil jedes U-Boot lautlose Torpedos auf den Weg bringen kann. Nicht hinter einem Schiff herjagend, nicht mit Getöse angesaust kommend, sondern gemächlich dem Ziel entgegenschwimmend. Ohne eigene aktive Sonarsuche, die man hören könnte, sondern in aller Ruhe gesteuert über Fiberglaskabel vom abfeuernden U-Boot. Das macht sie so fickerig! Und, weil sie die dieselelektrischen Boote nicht erkennen.“
„Und jetzt?“ fragte Shaked.
„Wie der Ministerpräsident mir sagte, hat Sicherheitsberater Lowen den deutschen Bundeskanzler angerufen und die sofortige Herausgabe aller Sonaraufzeichnungen verlangt, die die Deutschen von dem Boot haben. Das bringt die Deutschen in Schwulitäten.“
„Wieso?“ fragte Shaked.
„Der deutsche Kanzler kann problemlos veranlassen, dass die Deutsche Marine ihre Kenntnisse mit den Amerikanern teilt,“ antwortete Ezrah Goldstein. „Das wird sie auch tun. Was er nicht kann, ist, seine Industrie zu zwingen, das Gleiche zu tun. Die wiederum ist vertraglich gegenüber ihrem Kunden zur Geheimhaltung dieser Daten verpflichtet. Der Kanzler kann nicht gut seine Industrie auffordern, vertragsbrüchig zu werden!“
„Da muss es doch andere Mittel und Wege geben… .“ sagte Shaked.
„Moishe, sicherlich! Aber doch nicht über diplomatische Kanäle, nicht über die Botschaften und die Beamten!“
„Warum fragen die Amerikaner nicht einfach die Saudis nach den Signaturen des Bootes. Sie sind doch miteinander befreundet!“ sagte Ezrah Goldstein.
„Wegen der Flugzeuge,“ antwortete Shaked trocken.
Goldstein sah ihn fragend an.
„Das Verhältnis zwischen Saudi Arabien und den USA ist fragil wie ein Kartenhaus, Ezrah. Saudi Arabien ist für die USA der wichtigste Lieferant von Erdöl, und, weil die USA dafür soviel Geld bezahlen müssen, äußerst wichtig als Abnehmer amerikanischer Waffensysteme. Damit wird sichergestellt, dass die USA das für das Öl bezahlte schöne Geld zurückbekommen. Die Amerikaner trauen den Saudis nicht über den Weg. Ein mittelalterliches Herrschaftssystem, eine religiöse Strenge, die außer den Mormonen in Utah niemand nachvollziehen kann, Unterdrückung der Weiber, archaische Strafen wie Enthauptung oder Steinigung. Dazu innerarabische Querelen, Thronfolgestreitigkeiten, Islamismus. Am liebsten würde man eine Mauer drum herum bauen und die Saudis sich selbst überlassen. Aber das schöne Geld! Das soll zurück in die USA! Also verkauft man den Saudis moderne Waffensysteme. Im Augenblick verhandelt man über einen Deal von fast 80 Milliarden Dollar! Kampfflugzeuge! Achtzig Milliarden! Achtzigtausend Millionen! Die Verträge sind unterschriftsreif. Und in dieser Situation sagt man nicht: Heh, gebt uns mal die Geräuschsignaturen eures U-Bootes, damit wir sicher sein können, immer zu wissen, wo es ist, denn wir trauen euch nicht und haben den Verdacht, ihr könntet es gegen uns einsetzen!“
„Und
Weitere Kostenlose Bücher