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Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)

Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)

Titel: Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hoenings
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nun?“ fragte Goldstein.
    „Nun sollen wir und die Deutschen für sie die Kastanien aus dem Feuer holen!“
    „Wie haben sie auf die Aufdeckung von Prinz Mirin reagiert?“ fragte Goldstein.
    „Wie Chaim berichtet hat, wollte Almaddi selbstverständlich wissen, woher wir das wüssten. Chaim hat es schlichtweg abgelehnt, die Quelle zu nennen. Er kennte sie schließlich selbst nicht. Grafs Aufzeichnung des Organigramms der Königsfamilie können wir den Amerikanern nicht geben. Und ob die Grafs Freundin als zuverlässige Quelle betrachten, bezweifle ich.“
    „Und?“ fragte Shaked. „Belassen sie es dabei?“
    „Ich schließe nicht aus, dass Lowen den Ministerpräsidenten anruft und die Offenlegung unserer Quelle fordert. Wie gesagt, sie sind hypernervös!“
    „Und dann?“ fragte Shaked.
    „Dann kriegen sie eine Quelle, die ihnen plausibel erscheinen wird,“ antwortete Ezrah Goldstein voller Inbrunst. „Frau Sadler ist weichgekocht! Die kriegen unsere amerikanischen Freunde nur über meine Leiche!“

    Sabine Sadler befand sich tatsächlich in einem tiefen Zwiespalt.
    Bei dem Besuch bei ihren Eltern am vergangenen Wochenende war ihr Vater herumgelaufen wie ein geprügelter Hund. Selbstverständlich war der erschienene Zeitungsartikel das Gesprächsthema schlechthin am Mittagstisch. Selbstverständlich hatte Sabines Vater seinen Erzeuger auf dem Bild wiedererkannt. Selbstverständlich hatten zahlreiche ältere Patienten ihren Vater gefragt, ob der in dem Artikel erwähnte SS-Mann der als Bürgermeister so angesehene Vater des Arztes gewesen sein könnte.
    Sabines Vater machte sich, wie Sabine feststellte, noch keine Gedanken über die Gefährdung seiner wirtschaftlichen Existenz. Er war einfach entgeistert darüber, dass sein Vater, den er als Kind kaum gekannt hatte und an den er sich nur verschwommen erinnerte, die beschriebenen Untaten begangen haben sollte.
    Wie geht man damit um, von einem Mörder abzustammen? Sabine Sadler stellte voller Entsetzen fest, dass diese Frage ja auch sie selbst betraf. Sie hatte den Mann nie gekannt. Als sie zur Welt kam, war er schon lange tot. Aber seine Gene waren in ihrem Körper, seine Gene hatten auch sie geprägt! Ihre blonden Haare, ihre hochgewachsene Figur. Bestimmte Denkweisen?
    Die Stimmung in ihrem Elternhaus war bedrückt. Nach dem Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes hatten Nachbarn und Bekannte zwar höflich gegrüßt, aber, so war es Sabine Sadler erschienen, die übliche Herzlichkeit hatte gefehlt. Ihre Mutter hatte nach dem Mittagessen, als Sabine und sie die Küche aufräumten, plötzlich angefangen, zu weinen. Es war das erste Mal, dass Sabine ihre Mutter weinen sah.
    „Was soll das alles?“ hatte ihre Mutter unter Tränen gefragt. „Der Papa kann doch nichts dafür! Der war doch damals noch nicht mal auf der Welt! Warum wird das jetzt alles ausgegraben? Warum bloß kann dieses Volk niemals Ruhe geben? Was wollen diese Israelis von deinem Papa? Er hat ihnen doch nie etwas getan!“
    Es tat Sabine weh, die Verzweiflung ihrer Mutter zu sehen.
    „Es wird bestimmt wieder gut, Mammi. Es wird bestimmt wieder gut.“
    Sabine Sadler konnte nicht wissen, wie sehr sie sich mit dieser Einschätzung täuschte!

    Hakeem bin Zaif freute sich auf die Ferien zuhause. Das war das Schöne an dem Studium in Deutschland: Die Universitätsferien waren länger als in irgendeinem anderen Land, das er kannte.
    Hakeem freute sich darauf, aus der eisigen Kälte und dem nassen Wetter herauszukommen, nicht mehr auf spiegelglatten Straßen balancieren zu müssen, auf denen der Regen sich unmittelbar in eine feste Eisschicht verwandelte. Zweimal hatte es bereits Schneefälle gegeben, die den öffentlichen Verkehr in Hamburg zusammenbrechen ließen und dafür sorgten, dass Busse und S-Bahnen verspätet fuhren.
    In Riad würde es um diese Jahreszeit angenehm warm sein. Tagsüber dreiundzwanzig, fünfundzwanzig Grad, in der Sonne noch wärmer.
    Zudem hatte ihm sein Vater angeboten, ihn nach Dhahran zu begleiten, wo er die Marinebasen besuchen wollte. Hakeem hatte den Verdacht, sein Vater wolle vor allem nach Dhahran, um zu sehen, wie es mit dem U-Bootprogramm weiterging. Bei einem kürzlichen Telefonat hatte sein Vater nur lachend gesagt:
    „Das neue Gerät aus Bremen. Sie waren mehrmals damit unterwegs, und keiner hat was gemerkt! Keiner! Nicht mal die, die sonst immer alles wissen! Genau wie ich gesagt habe!“
    Hakeem hatte mit seinen Freunden Jussuf Shaikh und Amr Nada

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