Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
der Pakistani Mehmet hatten die Sensoranzeige für die Torpedorohre auseinander genommen und wieder in Gang gesetzt. Soweit Hakeem dies verstand, war dies keine sehr knifflige Arbeit, außer, dass Sicherungen neutralisiert, Stromversorger unterbrochen, Computer neu programmiert werden mussten.
Rashid kümmerte sich um sein Fachgebiet, den Salinometer, und um die Wassertemperatur.
Auch wenn das Boot keinem direkten Angriff durch ein Aktivsonar ausgesetzt war, empfahl Rashid wiederholt geringfügige Veränderungen der Tauchtiefe. Wie er erklärte, würden hierdurch auch passive Lauschgeräte in ihrer Effektivität beeinträchtigt werden. Inzwischen musste oben schon dunkler Abend sein.
„Wir können bald auftauchen,“ sagte Rashid.
„Wieso?“ fragte Hakeem.
„Mit der Abkühlung der Meeresoberfläche nach Sonnenuntergang steigen die tieferen warmen Wasserschichten nach oben. Da sind wir besser geschützt als hier unten.“
Den ganzen Tag über hatten sie Schrauben- und Motorengeräusche der an der Oberfläche fahrenden Schiffe gehört. Hakeem bin Zaif war verwundert gewesen über den Lärm, der hier unmittelbar vor der iranischen Küste herrschte.
Leutnant ul Haq erklärte ihnen, dass wegen der Handelsembargos gegen den Iran viele Schiffe innerhalb der iranischen Hoheitsgewässer blieben und deshalb hier ein Betrieb herrschte wie auf einer deutschen Autobahn.
Dennoch war ul Haq mittels der Datenbank des Sonars in der Lage gewesen, alle Schiffe zu identifizieren. Name, Verdrängung, Typ, Bauwerft und Baujahr.
Da die Tzabeh in Schleichfahrt lief, konnte sie nicht mit den Frachtern, Tankern, und schon gar nicht mit den schnellen Containerschiffen mithalten. Jetzt, in der Dunkelheit, wollte Leutnant ul Haq versuchen, sich an einen langsamen Bulker namens Knight of the Oceans, gebaut bei PT Pal in Indonesien, unter indonesischer Flagge fahrend, zu hängen, dessen Pielstick-Antriebsdiesel schon laut genug war, um alle Geräusche der Tzabeh zu überdecken, der aber zusätzlich ein Problem mit seinen Stromgeneratoren zu haben schien. Zumindest war zu hören, wie immer wieder einer der Diesel der Generatoren ansprang und wieder ausging.
„Da können wir in Ruhe schnorcheln!“ sagte ul Haq. „Da wird uns niemand hören.“
Hakeem bin Zaif warf einen Blick auf den Plottisch. In der darauf angezeigten elektronischen Seekarte zeigte der Kurs der Tzabeh geradewegs nach Südost! Erst vor der Meerenge von Hormuz würden sie einen nordöstlichen Kurs einschlagen müssen.
Hakeem hatte den ganzen Tag über die Gedanken, wie es seiner Familie gehen mochte, verdrängt. Inzwischen würde man längst in Dhahran die drei toten Ungläubigen gefunden haben, man würde wissen, wer das Boot entführt hatte und wer sich an Bord befand!
Hadschi Omar und Leutnant ul Haq hatten ihnen gesagt, dass das Gelände der Al Salam überwacht und dass der Beginn ihrer Heldentat von Kameras aufgezeichnet wurde. Die ganze islamische Welt würde, obwohl niemand wissen konnte, was sie vorhatten, sie mit Gebeten unterstützen und bewundern. Als Hakeem als Letzter den Wagen des Imam verlassen hatte, hatte dieser zu ihm gesagt:
„Mein guter Junge. Wie liebend gerne wäre ich an deiner Stelle! Ruhm und Unsterblichkeit zu erlangen zu Ehren des Allmächtigen! Mein Verzicht sei dir mit Allahs Hilfe ein Ansporn! Allah sei mit euch!“
Jetzt überlegte Hakeem bin Zaif, was seine Mutter, seine Geschwister, sein Vater sagen und denken würden.
Er hoffte, sie würden stolz sein auf ihn, der an dieser heroischen Tat beteiligt war. Hakeem war überzeugt, dass der Imam recht hatte: Würden sie ihre Mission überleben, wären sie Helden der arabischen Welt! Würden sie nicht überleben, würden sie ewigen Ruhm ernten und eingehen ins Paradies, wo Allah sie mit ausgebreiteten Armen empfangen und sie ihrem verdienten Lohn zuführen würde.
Dhahran 16. 02., abends
Die Telefonverbindung zwischen Lieutenant Commander Carl Almaddi und Sicherheitsberater Dr. Richard Lowen kam erst gegen neunzehn Uhr Ortszeit zustande. In Washington war es zehn Uhr morgens.
Almaddi schilderte, was sie bisher herausgefunden hatten.
„Wir haben es mit Leuten zu tun, Dr. Lowen, die wissen, dass sie gefilmt worden sind. Damit wissen sie auch, dass es für sie keine Wiederkehr geben kann!“
„Sie wollen mir sagen, ein Selbstmordkommando? So wie bei 9/11?“
„Jawohl, Sir. Wir wissen, sie haben scharfe Waffen an Bord. Zwei Torpedos und zwei Flugkörper: Einen Seaskimmer und
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