Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
besonders spezialisierte Ärzte der US-Streitkräfte um ihn kümmern könnten.
In dem Konferenzsaal, in dem sie ihre Monitore aufgebaut hatten und in dem sie die Auswertung der Aufzeichnungen der Sicherheitskameras fortführen wollten, saß Scheich Mahmut al Ibrahim. Allein, seelenruhig, vor sich eine Tasse Tee.
Graf bat seine Mitarbeiter, ihn mit Mahmut allein zu lassen.
Es war jetzt nicht die Zeit für Höflichkeiten.
„Ihnen ist bewusst, Scheich Mahmut, dass das U-Bootprogramm für Saudi Arabien zu Ende ist?“ fragte Graf.
Mahmut zuckte die Schultern: „Dann war es Allahs Wille!“
Graf sagte: „Nein, es war Schlamperei der Al Salam! Eklatante Mängel in Fragen der Sicherheit, eklatante Mängel in der Kontrolle derjenigen, die auf das Betriebsgelände und an Bord des Bootes gelangten! Und je nachdem, was mit diesem Boot angestellt werden wird, kann ich Ihnen nur wünschen, gut versichert zu sein!“
„Was immer geschieht, es ist Allahs Wille!“ antwortete Mahmut.
Rupert Graf war dicht davor, zu platzen! Er hatte nicht Angst vor dem wirtschaftlichen Schaden, den das plötzliche Ende des Programmes bedeutete. Da, so war er überzeugt, war sein Unternehmen auf der sicheren Seite! Was Graf so in Rage brachte war die Indolenz Mahmuts, diese Haltung, als ob ihn das ganze Problem nichts anginge!
„Diese drei Studenten...;“ Graf kam gar nicht dazu, seinen Satz zu Ende zu sprechen.
„Es war so gewünscht!“ unterbrach ihn Mahmut.
„Leutnant ul Haq?“
„War so gewünscht!“
„Die Leutnants Mehmet aus Pakistan, Adnan aus Ägypten?“
„Waren so gewünscht.“
„Von wem?“
„Von ganz oben.“
Graf hätte zu gerne weiter gefragt, aber in diesem Augenblick erscholl Lärm auf dem Flur, und wenige Sekunden später wurde die Tür aufgerissen.
Admiral Zaif al Sultan stürzte herein, rannte auf Rupert Graf zu und umklammerte ihn mit einer Kraft, die Graf dem kleingewachsenen Mann niemals zugetraut hätte.
„Bitte, Mr. Graf, bitte, retten Sie mein Kind!“
Arabischer Golf, 17.02.
Hakeem bin Zaif langweilte sich.
Gut, er durfte jederzeit in die OPZ, er konnte jederzeit verfolgen, wer gerade an der Wasseroberfläche unterwegs war, aber auf Dauer war das entsetzlich langweilig. Hier, in zwanzig, manchmal fünfzehn Metern Wassertiefe gab es keinerlei Seegang. Das Boot fuhr ruhig und lautlos. Wie er auf dem Log sah, betrug die Geschwindigkeit über Grund fünf Knoten. Mit einem Fahrrad war man schneller unterwegs! Zunächst hatte es ihm Spaß gemacht, zu sehen, wie der Bordcomputer die Geräusche an der Wasseroberfläche analysierte und die Namen der Schiffe anzeigte, die oben herumfuhren. Zahlreiche Frachter, Tanker, Containerschiffe. Mehrere Patrouillenboote der Iraner. Eine Signatur, von der Kommandant ul Haq spontan behauptete, es sei ein U-Boot der Kilo-Klasse, eines der Boote, die der Iran, noch unter Ajatollah Khomeini, aus der damaligen UdSSR bezogen hatte. Wenige Sekunden später bestätigte der Sonarcomputer die Signatur.
„Er ist weit weg! Keine Gefahr für uns!“ sagte ul Haq gelassen.
Nervöser schien der Kommandant zu werden, als das Sonar Geräusche empfing, die sie alle zunächst nicht einzuordnen wussten. Ein sehr dumpfes Brummen, das aber nicht von der Meeresoberfläche her zu kommen schien, sondern aus der Luft.
„MPA 3!“ sagte ul Haq. „Maritime Patrol Aircraft der Amerikaner! Erstaunlich, dass sie hier unterwegs sind! Sie müssen sich entsetzlich vor uns fürchten! Gehen wir auf sechzig Meter!“
Hakeem bin Zaif verstand diese Ansage nicht. Rashid klärte ihn auf:
„Wir kreuzen in den Hoheitsgewässern des Iran. Wenn amerikanische Flugzeuge hier unterwegs sind, verletzen sie den iranischen Luftraum. Sie dringen trotz der iranischen Flugabwehr hier ein, weil sie verzweifelt nach uns suchen! Die Ungläubigen haben Angst vor uns! Allah sei gepriesen!“
„Können sie uns finden?“ fragte Hakeem.
„Hier unten? Niemals!“
In einer halben Stunde würden sie querab Bandar-e Lengeh erreichen.
Hakeem bin Zaif sah sich die auf dem Plottisch liegende Karte an.
„Und dann?“
„Wir werden direkt unter der Küste zwischen Jazireh je Qeshn, oder wie unser Bordcomputer es nennt, Qeshn Island, und dem Festland hindurch fahren. Hier herrschen Wassertiefen von zwanzig, an manchen Stellen nur zehn Metern. Niemand wird hier nach uns suchen! Hier können wir beruhigt schnorcheln und die Batterien nachladen. In dem schmalen Wasserweg zwischen Insel und Festland sind in der
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