Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
befohlen, sich zurück zu ziehen. Bisher läuft alles in unserem Sinne!“
20. Strategien
Arabischer Golf, 19.02.
An Bord eines Schiffes wie der Seasparrow war Lieutenant Commander Carl Almaddi noch nie gewesen. Mit einer Operationszentrale, die der eines U-Bootes sehr ähnlich war! Mit einer für ein Überwasserschiff völlig atypischen Antriebsanlage! Mit Sensoren, über die sich so ziemlich jeder Kommandant einer U-Jagd-Fregatte der US-Navy ein Bein abgefreut haben würde. Sogar ein Schleppsonar war vorhanden.
Almaddi und Graf hatten diskutiert, ob es sinnvoller wäre, einen Helikopter der US-Navy an Bord der Seasparrow zu nehmen. Das war Almaddis bevorzugte Lösung. Oder einen Hubschrauber der Royal Saudi Navy, wie Rupert Graf vorschlug.
Almaddi hatte sich Grafs Argumentation gebeugt:
„Carl, geben wir den Saudis die Möglichkeit, ihr Gesicht zu wahren! Inzwischen weiß jeder innerhalb der Saudischen Marine, dass der Sohn ihres Chefs an Bord der Tzabeh ist. Es ist eine Frage des nationalen Stolzes, sie selbst dieses Boot suchen zu lassen.“
„Ich traue diesen Brüder nicht!“ hatte Almaddi entgegnet. „Nicht, nachdem dies alles vorgefallen ist!“
„Nehmen Sie es praktisch, Carl. Alles, was der saudische Helikopter entdeckt, wird sofort per Link hierher auf die Seasparrow übertragen. Wir geben es weiter an Ihre Zentrale in Manama. Dies gibt der US-Navy Gelegenheit, auf eigene Faust weiter zu suchen. Hätten wir ausschließlich einen US-Helo im Einsatz, würden wahrscheinlich weder wir hier an Bord der Seasparrow noch die saudischen Stellen über das ins Bild gesetzt, was herausgefunden wird!“
Die Seasparrow fuhr mit Höchstgeschwindigkeit Richtung Hormuz. Sie wollten versuchen, möglichst schnell die östliche Ecke von Qeshn Island zu erreichen. Es war Dr. Kummer, der Graf und Almaddi hierauf gebracht hatte.
„Herr Graf, ich war bei fast allen Simulatorübungen in Eckernförde dabei. Leutnant ul Haq hat sich immer wieder mit der Durchfahrt der Meerenge zwischen Qeshn Island und dem iranischen Festland beschäftigt. Zum Schluss musste er diese Gegend kennen wie die Tasche seines Kaftans!“
„Sie glauben, da will er durch?“ hatte Graf ungläubig nach einem Blick auf die Karte gefragt. „Die Meerenge ist doch an manchen Stellen nur wenige Kilometer breit!“
„Er hat alle Daten, die er benötigt, um das Boot heil da durch zu bringen. Wassertiefen, Salzschichten, Temperaturen. Das war ja alles im Rechner des Simulators gespeichert! Und niemand würde annehmen, dass dort ein U-Boot durchfährt!“
Carl Almaddi gab Dr. Kummer recht. Dies entsprach genau der Denkweise der arabischen Seele: Einen Weg zu nehmen, der so absurd war, dass niemand, der seine fünf Sinne einigermaßen beieinander hätte, auf einen solchen Gedanken verfallen würde! Almaddi musste nur an die mit nichts anderem als Teppichmessern bewaffneten Attentäter des 11. September 2001 denken!
Almaddi hatte veranlasst, dass sich die in dieser Gegend befindlichen Schiffe der US-Navy auf die Ausfahrt der Meerenge konzentrieren würden. Das war nicht einfach gewesen. Der Almaddi persönlich bekannte Rear Admiral Haroldson war auf Blitzbesuch in Washington, dessen zwei Stellvertreter waren nur sehr oberflächlich in die Vorgänge in Saudi Arabien eingeweiht. Klar, sie hatten ja versucht, den Kreis der Mitwisser so klein wie möglich zu halten! Aber ein Telefonat Almaddis mit Sicherheitsberater Lowen hatte dazu geführt, dass in Manama jetzt darauf gehört wurde, was Almaddi vorschlug. Es war aber auch aus praktischen Erwägungen nicht einfach! Das Boot müsste auf der Höhe von Bandar Abbas zwischen Qeshn Island und der Insel Ormuz nach Süden drehen, um östlich der Insel Larak das offene Meer zu erreichen. Erst hier würde die Tzabeh die iranischen Hoheitsgewässer verlassen. Aber in diesem Bereich, an der schmalsten Stelle 50, an der weitesten 100 Kilometer breit, musste doch ein Boot wie die Tzabeh auffindbar sein!
Die Seasparrow fuhr mit voller Kraft. Die Entfernung bis zur Meerenge von Hormuz betrug rund dreihundert Seemeilen. Dr. Kummer hatte ausgerechnet, da die Tzabeh nur in langsamer Fahrt unterwegs sein konnte, dass sie die Höhe der Ortschaft Qeshn noch vor der Tzabeh erreichen würden.
In frühestens zehn Stunden!
Straße von Hormuz, 19.02.
Hakeem bin Zaif wurde aus seinem Dämmerschlaf gerissen, weil er Explosionen hörte. Hier, unter Wasser, herrschte von einem auf den anderen Moment ziemliches
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