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Djihad Paradise: Roman (German Edition)

Djihad Paradise: Roman (German Edition)

Titel: Djihad Paradise: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kuschnarowa
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heulte. »Nein! Ich mache alles, was du willst, aber bitte, mach das nicht mit mir.«
    Heute schäme ich mich dafür. Aber damals genoss ich die Szene wirklich. Natürlich wollte ich ihm nicht wirklich an die Wäsche, aber ich hatte einen Volltreffer gelandet. Einen ganzen Monat hatte er mich gequält, auch wenn er es vielleicht gar nicht mitgekriegt hatte. Aber jetzt, jetzt hatte er das Kostbarste in meinem Leben, das einzig Wahre und Reine, in den Schmutz gezogen und nun sollte der kleine Pisser es mal so richtig mit der Angst zu tun und eine Ahnung davon bekommen, wie Schmutz sich anfühlte. Sollte er mal sehen, wie er wieder zu seinem kleinen grünen Teppich zurückkam.
    »Verdammter Kafir«, zischte Murat, wobei ihm weiterhin Blut aus dem Mund lief. Er spuckte aus und zusammen mit Blut und Spucke flog ein Zahn auf den Tisch.
    »Halt’s Maul, Arschloch«, sagte ich. »Und falls du es noch einmal wagst, meine Freundin eine Schlampe zu nennen, bring ich dich um.«
    Murat versuchte halbherzig, sich zu befreien, aber es war zwecklos.
    Einen winzigen Augenblick tat er mir fast leid und ich zuckte schon, ihn loszulassen, aber dann dachte ich, dass das doch eine hervorragende Interviewsituation war.
    »Alter, das, was jetzt kommt, ist dein großer Auftritt. Ich stelle dir Fragen und du, du beantwortest sie mir. Und wenn ich alles weiß, was ich wissen will und du dich danach dafür bei mir entschuldigst, was du über meine Freundin gesagt hast, wird dein süßer kleiner Arsch vielleicht seine Unschuld behalten dürfen. Na, was meinst du? Ist das ein Deal?«
    Murat sah mich verächtlich an, zischte aber schließlich: »Mal sehn.«
    »O.k. Frage Nummer eins: Warum hast du mir nicht die Hand gegeben?«
    »Weil ich Frauen und Ungläubigen grundsätzlich nicht die Hand gebe. Darum«, antwortete er trotzig.
    »K. … Und wozu dient all das Gedöns, das du hier den ganzen Tag veranstaltest?«
    »Alter, du bist ein scheiß Kafir, ein Hund von einem Ungläubigen. Das verstehst du ohnehin nicht.«
    Ich öffnete meinen Gürtel. Murat zuckte zusammen und jaulte: »Echt, das ist ’ne lange Geschichte.«
    »K. … Frage Nummer drei: Was ist ein Kafir?«
    »Verdammt. Das habe ich schon gesagt. Das ist ein verfickter Ungläubiger. So was wie du. Und eines sage ich dir: Du wirst in der Hölle landen. So wie alle Kuffar.«
    »Schon klar. Und dabei werden mir kleine Teufelchen mit Mistgabeln in den Hintern piksen, während ich über dem Fegefeuer geröstet werde.«
    Murat rang nach Luft und zitterte, knurrte aber trotzdem: »Du darfst die Religion nicht verspotten.« Ich klimperte noch ein wenig mit meinem Gürtel. »Ich möchte noch mal auf Frage zwei zurückkommen. Warum machst du, was du machst? Was gibt dir das?«
    »Das interessiert dich wirklich?«, fragte Murat ungläubig.
    »Yepp.«
    »Warum?«
    »Weil du dir so verdammt sicher scheinst, das Richtige zu tun.«
    »Wenn du dich wirklich für meinen Glauben interessierst, dann hör auf mit der Scheiße und lass mich die Hose wieder hochziehen. Das ist echt eine lange Geschichte und wenn ich vor Scham tot umfalle, dann wirst du ihr Ende nie erfahren.«
    Ich seufzte. »O.k., Arschloch. Aber erst nimmst du die ›Schlampe‹ zurück.
    Murat zappelte ein wenig. »Ja. Sorry. Vielleicht ist sie keine Schlampe. Ich kenn sie ja gar nicht.«
    Ich presste meine Hüften an seinen kleinen Arsch und Murat fing wieder an zu zittern wie ein Kolibri. »Du sollst nicht sagen, dass sie vielleicht keine Schlampe ist, sondern, verdammt noch mal, dass sie definitiv keine ist.«
    »Ja, ja, o.k. Sie ist keine Schlampe«, presste Murat hervor.
    Damit ließ ich ihn los. Murat blickte verwundert auf seine Unterhose, die er noch anhatte, dann auf mich, der nur den Gürtel geöffnet hatte. Hektisch zog er seine Jeans hoch. Und ich, ich konnte gar nicht anders, als einen Lachkrampf zu kriegen. Ich schwöre, dass ich noch nie im Leben einen solchen Lachkrampf hatte, echt.
    Murat funkelte mich zornig an. Seine Augen waren zwei glühende Kohlen. Doch auf einmal verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen. »Alter, du bist so ein Arschloch, Mann!« Er hieb mir in die Seite und konnte nun auch nicht mehr. Irgendwann wälzten wir uns auf dem Boden herum, bis auf einmal einer der Wärter hereinkam.
    »Was ist denn das für ein Lärm bei Ihnen?«, fragte er und war sehr erstaunt, als er uns so sah. »Ach so, ich dachte, es wäre etwas passiert.« Er wollte sich schon abwenden, als er die Blutlache auf dem Tisch sah.

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