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Djihad Paradise: Roman (German Edition)

Djihad Paradise: Roman (German Edition)

Titel: Djihad Paradise: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kuschnarowa
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schlafen«, knurrte er.
    Ich wurde sauer. »Du kannst mich mal«, sagte ich und drehte mich um.
    Das Gespräch mit Julian ging mir auch in den nächsten Tagen im Kopf herum. Die Schahada wäre ein nächster Schritt. Vielleicht stand ich mir gerade selbst im Weg? Vielleicht stand ich genau vor dem Tor, nach dem ich mein ganzes Leben lang gesucht hatte?
    Und je länger ich darüber nachdachte, für desto wahrscheinlicher hielt ich es, dass das, was ich spürte, Gott war. Oder Allah. Und egal, was Julian glaubte, für mich war es dasselbe. Und ich spürte, wie mich jeder Tag weiter brachte. Näher zu Gott oder Allah. Und das machte mich glücklich. Ich war angekommen. Fast war ich angekommen und eine tiefe Zufriedenheit breitete sich in mir aus.
    Gut, manchmal war ich ein wenig traurig, dass ich von meinen Eltern nichts hörte und ich fragte mich, wie das wohl für Theresa war, dass ich jetzt weg war, gleichzeitig war ich aber auch froh, dass das so war, denn ich hatte das Gefühl, gerade in ein großartiges neues Leben eingestiegen zu sein. Und wenn man gerade ein neues Leben anfängt, dann ist es doch nur gut, wenn einen das alte Leben einfach in Ruhe lässt, oder?
    Und so entglitt es mir nach und nach, mein altes Leben. Wie soll ich sagen? Ich hatte das Gefühl, dass es nach und nach sanft entschlief und irgendwann würde ich es dann endgültig, aber feierlich bestatten.
    Was mir aber vor allem gefiel, das war das langsame Hinübergleiten. Ich hatte alle Zeit der Welt und alles, was ich tat, das tat ich nach und nach und vor allem, ich tat es freiwillig.
    Doch eines Tages sollte sich alles ändern. Vor allem das Tempo sollte sich ändern. Das Tempo bestimmte nun auf einmal nicht mehr ich, sondern es waren die Umstände, und dann ging alles rasend schnell.
    Eines Nachts wachte ich von einem seltsamen Geräusch auf, das ich nachts noch nie in der Wohnung gehört hatte. Ich stand auf und schlich in den Flur. Da war es wieder, dieses Schaben und Klicken an der Tür. Ich hielt den Atem an und lauschte. Verdammt, es kam wirklich von der Wohnungstür. Irgendwer kratzte am Schloss. Shit! Mein Herz begann zu rasen. Ich rannte zurück ins Schlafzimmer und rüttelte Julian an den Schultern.
    »Verdammt, lass mich schlafen, Ungeheuer, ich will jetzt keinen Sex!«, murmelte er aus seinem Tiefschlaf hervor.
    Ich kniff ihn in den Arm. Mann, hatte der einen festen Schlaf. Endlich öffnete er ein Auge, aber wirklich da schien er noch nicht zu sein.
    »Einbrecher!«, flüsterte ich ihm zu.
    Er sah mich einen Augenblick verständnislos an. »Wie? Einbrecher?« Doch auf einmal stand er senkrecht neben mir. »Scheiße, scheiße, scheiße! Ice! Schnell, weck Murat. Wir müssen hier weg!«
    Doch ich musste Murat gar nicht mehr wecken. Er stand schon völlig bekleidet im Flur. Er öffnete den Mund, aber ich legte den Zeigefinger auf meine Lippen und Murat schluckte runter, was auch immer er gerade hatte sagen wollen.
    Julian schlich zum Fenster und hob den Vorhang ein ganz klein wenig an.
    »Wir müssen durchs Fenster abhauen«, flüsterte er.
    Ich hatte keine Ahnung, was abging. Aber wenn mitten in der Nacht jemand versucht, dein Schloss zu knacken und dein Freund wirkt, als wäre etwas eingetreten, was er schon lange befürchtet hatte, wartest du nicht lange. Ich zog mir auf dem Weg zum Balkon Jeans und Jacke an. Dann hangelten wir uns von Balkon zu Balkon. Wir waren fast unten, als zwei fette Typen auf unserem Balkon erschienen. Im Mondlicht konnte ich ihre Knarren deutlicher sehen, als mir lieb war. Da schlug auch schon irgendwas neben mir ein. Ich zuckte zusammen. Die Arschlöcher hatten Schalldämpfer benutzt. Ich ließ mich fallen. Und noch mal flog etwas dicht an mir vorbei. Dann landete Julian neben mir. Murat war noch ziemlich weit oben und hing am Geländer wie ein Sack.
    »Scheiße, jetzt sind sie weg! Verdammt, die kommen runter«, sagte ich zu Julian.
    »Das sind die Leute von Ice. Die sind nur hinter mir her«, flüsterte er.
    »Dann hau ab. Ich kümmere mich um Murat«, raunte ich ihm zu.
    Julian drehte sich gehetzt um.
    »Hau ab!«, sagte ich und stieß ihn an.
    Endlich rannte er los und ich kletterte wieder nach oben und betete, dass ich schnell genug sein würde, bevor die Typen aus dem Haus kamen. Gut, dass der Eingang hinter dem Haus lag und die Typen so fett waren, dass sie offenbar nicht klettern konnten. Murat wimmerte leise.
    Hoffentlich bin ich rechtzeitig oben, bevor er loslässt, dachte ich. Ich hörte, wie die

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