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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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packen!« Sie hackte aufs Geratewohl eine Zahlenkombination nach der nächsten in den Rechner und nahm kaum wahr, als das leise Surren des Generators ertönte. Erst als wenige Sekunden später die Lichter rings um sie herum aufflackerten, sah sie kurz auf und legte geistesabwesend die Taschenlampe beiseite. Soviel sie auch auf den Computer eintippte – das Ergebnis war immer gleich null. Sina raufte sich verzweifelt die Haare. Sie hatte es zwar geschafft, eine Grafik auf den Bildschirm zu zaubern, die die bisherige Flugbahn des A10 nachzeichnete, doch sie hatte keinen Einfluss auf den Kurs. Offenbar war die zweifelsohne bestehende Funkverbindung zur Rakete einseitig: Der Flugkörper sendete zwar ein Signal, konnte aber umgekehrt keines empfangen. Sina musste niedergeschlagen einsehen, dass die atomare Fracht unbeirrt auf Direktkurs nach New York transportiert wurde.
    »Wie stehen die Chancen?« Gabrieles Stimme klang zurückhaltend. Sie hatte an der angespannten Sitzhaltung ihrer Freundin erkannt, dass diese allzu leicht zu reizen war.
    »Wie die Chancen stehen?«, gab Sina aggressiv zurück. »Ich will es mal vorsichtig ausdrücken: bescheiden!«
    »Das heißt also, du kommst nicht weiter.«
    Sina war kurz davor zu explodieren. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. »Nein! Kein Stück! Null Chance, das Ding aufzuhalten!« Sie haute auf die Tastatur. »So geht’s nicht! Die Rakete reagiert nicht. Ich kann sie nicht mal ’nen Millimeter vom Kurs abbringen. Sie funkt, aber empfängt nicht! Wahrscheinlich kann sie auf diese Distanz gar nicht mehr empfangen. Wie Koenig sagte: Es wäre sinnlos gewesen, eine stärkere Empfangsanlage in den Raketenkopf zu pflanzen. Denn welchen Grund sollten die Nazis gehabt haben, ihr Zerstörungswerk im letzten Moment zu verhindern.«
    »Da wüsste ich allerhand Gründe.«
    »Ach?« Sinas Stimme klang abweisend.
    »Selbst Hitler wäre wohl nicht so dumm gewesen, alles aufs Spiel zu setzen, ohne einen wirklichen Vorteil aus der Situation ziehen zu können. Und sei es auch nur für seine persönliche Genugtuung.«
    »Du sprichst in Rätseln.«
    »Schau: Atombomben lassen sich bekanntlich viel effektiver einsetzen, wenn man nur mit ihnen droht. Mag sein, dass die Nazis die Rakete am Kriegsende wirklich auf ihr Ziel jagen wollten. Aber zu Beginn der Entwicklung spielte bestimmt das politische Kalkül ein Rolle. Sie bauten eine Bombe, die die USA in Angst und Schrecken versetzen und sie erpressbar machen sollte. Und wirkungsvoll erpressen lässt sich nur mit einem Gerät, mit dem man bis zur letzten Konsequenz drohen kann.«
    »Eine Rakete also, die sich im Flug umlenken oder zerstören ließe.« Sina rieb sich das Kinn. »Klingt glaubhaft. Aber warum hat Koenig davon nichts gewusst?«
    »Meinst du wirklich, er war in jedes Detail eingeweiht? Niemals. Dazu waren die Nazis viel zu misstrauisch. Koenig wusste nur das, was er wissen sollte.«
    »Wenn es stimmt, was du sagst, muss es einen Code geben.«
    »Code?«
    »Ja, einen Code, mit dem man die Empfangsanlage der Bombe aktiviert. So was Ähnliches wie die Geheimzahl, mit der du dir dein Geld vom Automaten holst.«
    Gabrieles Gesicht offenbarte ihre Ratlosigkeit
    »Mensch, Gabi, wie soll ich’s dir noch erklären: Das Teil da oben hat seine Ohren zugeklappt. Und wenn ich nicht die richtige Schlüsselbotschaft finde, kann ich hier unten noch so laut brüllen, ohne dass mich dieses Mistding hört.«
    »Schlüsselbotschaft? Code? Wie sieht denn so eine Codierung überhaupt aus?«
    Sina wollte das Gespräch abbrechen. Es hatte keinen Zweck, mit der technisch völlig unbedarften Gabi über solche Dinge zu fachsimpeln. Energisch ließ sie die Hände auf ihre Knie sausen. »Meine Güte, Gabi!« Sie deutete auf die rückwärts laufende Zahlenreihe in der rechten Ecke des Bildschirms. »Wir haben ganze 25 Minuten Zeit, und du willst, dass ich dir Nachhilfe in Mathe gebe!«
    Gabriele gewann etwas mehr an Selbstsicherheit zurück. Sie zog die Brauen zusammen und tadelte ihre Freundin: »Deine Aggressivität bringt uns jedenfalls auch nicht weiter.«
    Sina verdrehte die Augen. Diese Gabriele brachte sie noch um den Verstand! Widerwillig riss sie einen Fetzen Papier aus einem der aufgeschlagenen Handbücher neben der Tastatur. Sie griff sich einen Kuli und schmierte fahrig ein paar Zahlen aufs Blatt. »So: Nullen, Einsen, sonst nichts. Fertig ist der binäre Code. So simpel ist das!« Sie blickte Gabriele direkt ins Gesicht. »Wenn ich nur die

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