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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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vorsichtig voran. Ihnen fiehl auf, dass die Wände und Böden deutlich weniger wohnlich gestaltet waren als in der ersten Bunkerebene. Überall nur nackter Beton. Die Frauen gingen weiter, folgten dem Gang um eine rechtwinklige Abbiegung. Sie nahmen Ausbuchtungen an den Wänden wahr.
    Sina blieb stehen und beugte sich vor, um eine dieser Stellen näher zu untersuchen. »Warte mal, Gabi. Ich hab was entdeckt. Sieht aus, als wäre irgendein Gerät in die Wand eingelassen worden. Das Glas davor ist aber völlig blind. Ich kann nichts erkennen.«
    Auch Gabi wandte sich der Ausbuchtung zu und richtet ihren Lichtstrahl auf die Wand. Sina wischte mit ihrem Ärmel an der Oberfläche des Geräts.
    »Gut, ich kann die Staub- und Schmierschicht wegwischen.« Zum Vorschein kam eine Art Uhrwerk mit einem angerosteten Zeiger in der Mitte.
    »Was ist das?«, wollte Gabi wissen.
    »Ein Anzeigegerät«, sagte Sina geschäftig und richtete ihre Aufmerksamkeit gleich der nächsten Ausbuchtung zu.
    »Das ist mir klar, dass dieses Ding irgendwas anzeigt. Aber was, will ich wissen.«
    Sina hatte inzwischen das zweite Gerät freigekratzt. »Interessant«, murmelt sie.
    »He, Kleine. Es wäre nett, wenn du mich an deinem Wissen teilhaben lassen würdest.«
    »Es sind Anzeigegeräte für Luftdruck, Feuchtigkeit und Temperatur. Könnte durchaus sein, dass wir der Sache näher kommen«, teilte sie ihr mit
    Gabis Augen blitzten im matten Taschenlampenlicht erwartungsvoll auf: »Du meinst, wir sind in der Nähe meiner Kunstwerke? Deswegen die Geräte? Sie sollten sicherstellen, dass die Bilder nicht vom Schimmelpilz befallen werden?«
    »Könnte zumindest sein«, antwortete Sina verhalten. »Ich wüsste jedenfalls spontan keinen anderen Grund, warum die Dinger hier hängen sollten.«
    Sie setzten ihren Weg fort. Nach der nächsten Abzweigung war der Gang an beiden Seiten mit flachen, stark verrotteten Holzschränken vollgestellt. »Achtung, jetzt wird’s eng«, warnte die vorausgehende Sina.
    Gabi richtete ihren Blick nach oben, leuchtete die Decke ab. »Hoppla, was soll das? Schau mal hoch, Kleine.«
    Sina hob ihren Kopf, den sie bisher meistens auf ihre Füßen gerichtet hatte, um nicht über irgendetwas zu stolpern. An der Decke schlängelten sich Unmengen von Kabelsträngen, einige davon armdick. »Die scheinen hier unten eine Menge Strom gebraucht zu haben«, war Sinas einziger Kommentar.
    Die Frauen beschlossen, sich abermals zu trennen, um ihre Suche effektiver zu gestalten. »Bleib aber in Rufweite«, gab Sina Gabi mit auf den Weg.
    »Keine Sorge. Ich geh dir nicht verloren.«
    Sina folgte dem Weg geradeaus, kam dabei an weiteren Manometern an den Wänden vorbei. Der Pfad endete vor einer massiven Stahltür. Im Gegensatz zu den meisten anderen wirkte sie weniger verrostet. Aber sie wurde gleich mit drei Schließvorrichtungen gesichert. Ohne große Hoffnung machte sich Sina daran, gegen das mächtige Tor zu drücken – und hatte Erfolg: Die Tür war nicht verriegelt. Überrascht stieß Sina das Tor weit auf und durchleuchtete mit ihrer Taschenlampe den Raum.
    Die Lichtstrahlen verloren sich in der Finsternis. Offenbar stand Sina in einem besonders großen Raum. Ein Saal, dessen Wände so weit auseinander lagen, dass sie von dem Lichtstrahl kaum erfasst wurden. Sina ging neugierig hinein. Nach wenigen Schritten stand sie vor einem lang gezogenen Tisch. Er war mit Oszillografen und anderem technischen Gerät vollgestellt. Sina näherte sich interessiert einer Art primitivem Mini-Schaltpult und musterte es rätselnd. »Meine Güte, was für eine vorsintflutartige Technik!«
    Sie drehte sich dann nach links und ging bis zu einer Wand mit mächtigen, vor Mappen und Papierbündeln überquellenden Aktenschränken. Dazwischen standen schreibtischgroße Maschinen, die über schier unentwirrbare Kabelknoten miteinander verbunden waren.
    Sina war fasziniert und lief die Wand erwartungsvoll weiter ab. Sie erreichte eine freigelassene, weiß getünchte Fläche, an der vor Feuchtigkeit aufgewellte Schautafeln hingen. Merkwürdige Skizzen mit Kreisen und Ellipsen. Daneben, auf einer Schiefertafel, lange Zahlenkolonnen und Bruchstücke von handgeschriebenen Berechnungen. Sina grübelte und versuchte, den Sinn des Ganzen zu erkennen.
    »Sina, komm schnell! Es gibt noch eine weitere Ebene!« Gabrieles Ruf riss sie aus ihren Gedanken. Ärgerlich. Ausgerechnet jetzt, wo sie diese wirklich bemerkenswerte Entdeckung gemacht hatte, der sie sich nur zu gern

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