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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Und mit Blick auf Gabriele: »Frauen, die sagen, was sie denken, sind mir die liebsten.«
    Gerade hatte Sina den Boden unter den Füßen zurückgewonnen, um bei dem anlaufenden Gespräch richtig mithalten zu können, da wurde sie von einer zweiten Überraschung überrumpelt: In der Tür zum Speisesaal tauchte plötzlich Klaus auf. Er blickte sich kurz in dem verqualmten Raum um, erkannte Sina und Gabi und ging direkt auf sie zu.
    »Meine Güte, was ist denn mit dir los?« Gabi war die erste, die Klaus’ verunstaltetes Gesicht im gedämpften Licht des Lokals wahrnahm. Klaus legte beschwörend den Finger auf die Lippen, nickte dann in Richtung des Barmanns.
    Bernhard begriff sofort und drehte sich weg: »Alles klar. Ich lass Sie allein, meine Damen. Vielleicht können wir uns ein andermal unterhalten.«
    Bevor Sina überhaupt darüber nachdenken konnte, ob sie der kurze Auftritt des attraktiven und ohne Frage ausgesprochen höflichen Bernhard beeindruckt hatte oder nicht, war ihr Ex unversehens auf der Bildfläche erschienen und hatte die neue Bekanntschaft mit einem plumpen Handstreich vom Platz verwiesen.
    Aber Sina hatte anderes im Kopf, als sich darüber weiter Gedanken zu machen. Auch ihr waren die Verletzungen in Klaus’ Gesicht aufgefallen: Das linke Auge war stark geschwollen, die rechte Wange beängstigend rot, und über seiner linken Augenbrauen prangte eine hässliche Platzwunde, die bis vor Kurzem geblutet haben musste.
    Instinktiv strich Sina ihrem Ex-Freund über die Wange: »Wie ist das passiert? Oh, Mann, das muss ja irre weh tun.« Klaus nahm ihre Hand und drückte sie zärtlich. So zärtlich, dass Sina sie verstört zurückzog.
    Gabi ergriff die Initiative: »Erzähl. Was ist geschehen?«
    Aus Klaus sprudelten die Worte nur so heraus : »Ich habe euch doch die Sache mit den Russen erzählt. Die Geschichte, die ihr mir partout nicht abnehmen wolltet. Gelacht habt ihr über mich.«
    »Ist ja gut. Komm auf den Punkt, Klaus. Was ist mit diesen Russen?«, bohrte Gabi nach.
    »Ich weiß jedenfalls ganz sicher, dass mein komisches Gefühl diesen schrägen Brüdern gegenüber durchaus gerechtfertigt war.«
    Sina blickte ihn groß an: »Du willst doch nicht etwa sagen, dass die dich so zugerichtet haben?«
    Klaus orderte mit einem Nicken auf Gabis und Sinas Biergläser ein Pils. »Doch. Genau das will ich sagen.«
    Sina war baff. Sie hatte tatsächlich nicht im Entferntesten daran gedacht, dass an Klaus’ abstruser Russengeschichte, die er ihnen neulich auftischen wollte, auch nur ein Fünkchen Wahrheit hätte sein können. Sie hatte angenommen, er wollte sich ganz einfach nur wichtig machen, damit er mit von der Partie sein konnte, als Sina und Gabriele ihre Bunkerexpedition fortsetzten. Aber nun sah sie es – im wahrsten Sinne des Wortes – deutlich vor sich, dass doch etwas an dieser Story dran war: Sein blaues Auge sprach Bände.
    Klaus wurde leiser, als er fortfuhr: »Da ihr mich nicht dabei haben wolltet, habe ich die Zeit genutzt und mich an diese Kerle drangehängt. Ein bisschen Detektiv Rockford, Anruf genügt, gespielt. Wie konnte ich wissen, dass die mir das so übel nehmen, wenn ich ihnen ein paar Meter hinterhergehe.«
    »Na, ein wenig mehr, als nur hinterherzugehen, musst du schon gemacht haben, um so vermöbelt zu werden«, hakte Sina nach.
    Klaus schaute sich verstohlen im Raum um, sagte leise: »Nein. Das ist ja das Absonderliche. Ich bin denen wirklich nur ein halbes Stündchen hinterhergebummelt. Habe so getan, als gucke ich mir den Ort an. Die sind von Geschäft zu Geschäft gegangen und haben mit den Leuten geplaudert. Meistens sind sie aber abgeblitzt«, sagte er mit einem schadenfrohen Unterton. »Ich habe darauf geachtet, dass ich immer genügend Abstand halte und starrte nie zu auffällig in ihre Richtung. Wie man es eben von den Fernsehkrimis kennt.«
    »Aber ganz offensichtlich hast du nicht das Format eines Krimihelden – sonst wärest du nicht so lädiert«, kommentierte Gabriele.
    Klaus senkte pikiert den Blick. »Was erwartest du, Gabi? Schließlich habe ich so was nicht gelernt. Wohingegen die anderen offenbar ziemlich ausgebuffte Profis sind.«
    »Wie haben sie dich erwischt?«, erkundigte sich Sina nun eher besorgt als höhnisch.
    »Weiß ich nicht. Das ist ja das Ärgerliche.«
    »Was?« Gabi starrte ihn entgeistert an: »Du willst uns erzählen, dass du von rauflustigen Russen zusammengeschlagen worden bist und keinen blassen Schimmer hast, wie das Ganze passiert

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