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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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länger gewidmet hätte. Sina beschloss dennoch, nicht lang mit ihrer Freundin zu debattieren. Gabriele würde sich sowieso nicht für diese Halle voller ›technischem Gelumpe‹, wie sie es sagen würde, interessieren. Sina würde dieses Eldorado antiquierter Elektronik später allein weiter erforschen. Sie folgte Gabrieles Rufen und verließ den Saal.
    Nach einem längeren Gang fiel der Strahl von Sinas Lampe auf Gabrieles gelbes Regencape, das sie sich wegen der Feuchtigkeit übergeworfen hatte. Gabi hatte ihre Hand bereits auf eine Klinke gelegt und versetzte der Tür vor ihr einen kräftigen Stoß. Mit einem höllischen Quietschen gab die Tür nach und schwang auf.
    »Die sind trotz der Küstennähe viel tiefer in den Untergrund gegangen, als ich angenommen hatte. Irgendwie haben sie das Grundwasserproblem in den Griff gekriegt. – Wenn da unten nicht meine kleinen Lieblinge lagern, dann zahle ich freiwillig deine nächsten Drinks«, tönte sie hoffnungsvoll. Gabriele leuchtet die Treppenstufen hinunter. Das Licht wurde reflektiert. »Verdammt«, hauchte sie. »Sie haben es doch nicht in den Griff gekriegt.«
    Sina drückte sich an ihr vorbei und nähert sich dem Wasser. »Ich kann nur hoffen, dass du deine Wette verloren hast, Gabi. Denn wenn die Bilder wirklich hier unten gelagert worden sind, ist nicht mehr viel davon übrig.« Gleichzeitig spritzte sie Gabi eine Handvoll Wasser entgegen. Gabriele trat erschreckt zurück. »Hier brauchen wir jedenfalls nicht weiter zu suchen, Gabi. Dieses Stockwerk steht mindestens 20 Zentimeter unter Wasser.«
    Anstatt zu antworten, nahm Gabriele ihren Rucksack ab und löste die Gummistiefel, die sie an der Seite des Sacks befestigt hatte.
    »Was soll das werden?«, erkundigte sich Sina irritiert. Gabriele schnürte ihre Wanderschuhe auf und wechselt sie gegen die wasserdichten Stiefel. »Du willst doch nicht etwa …«, ahnte Sina.
    »Doch, natürlich will ich. Es kann immerhin sein, dass einige der Werke in Regalen oberhalb der Wasseroberfläche lagern. Das ist leicht festzustellen.«
    Sina schnaufte genervt und machte es ihrer Freundin gleich.
    Beide mit Gummistiefeln ausgestattet, wateten durch das trübe Wasser.
    Sina wandte sich einer Tür seitlich von ihr zu. »Wie ich es mir gedacht habe«, sagte sie in schroffem Tonfall. »Es hat überhaupt keinen Zweck weiterzumachen. Alles völlig verrostet. Diese Tür würdest du selbst dann nicht aufkriegen, wenn sie nicht verschlossen wäre.«
    Gabriele stapfte einige Meter weiter und kehrte dann um. Mit platschenden Schritten hielt sie auf Sina zu. »Du hattest recht«, meinte sie kleinlaut. Deprimiert fuhr sie fort: »Um alle Türen aufzuschweißen, benötigen wir Wochen.«
    Sina atmete erleichtert auf. Endlich war ihre Freundin zur Einsicht gekommen. Doch sie freute sich zu früh.
    Während beide zurück zur Treppe tappten, stellte Gabriele fest: »Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als heimzukehren und mit einer Menge Schneidbrennern und Gas zurückzukommen.«
    Sina wollte bereits protestieren, da schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sie blieb plötzlich so stehen, dass ihre Freundin beinahe auf sie drauflief. Sina strahlte Gabriele an: »Vielleicht brauchen wir das gar nicht, Gabi. Vielleicht lässt sich alles viel einfacher lösen, als du denkst.«
    Ohne einen blassen Schimmer davon zu haben, was Sina vorhatte, folgte Gabriele ihr hinauf in die zweite Ebene. Sina eilte mit großen Schritten voraus, nahm denselben Weg, dem sie kurz zuvor Gabrieles Stimme folgte. Wenig später betraten beide die große Halle, in der Sina auf das Sammelsurium an technischen Gerätschaften gestoßen war. Zielstrebig ging sie auf die Wand mit den Aktenschränken zu und machte sich am Schloss eines der Schränke zu schaffen. »Bevor du mich fragst, wozu dieser Raum mal gedient hat – spar es dir, Gabi. Ich weiß es nämlich auch nicht.«
    »Aber warum –«, setzte Gabriele an.
    Sina unterbrach sie, indem sie lautstark die Rolltür des Schranks herunterrattern ließ. Eine große Staubwolke wirbelte auf und Gabriele hielt schützend die Hand vor Mund und Nase. Der Schrank war vollgepfropft mit überquellenden Aktenordnern. »Ich war vorhin schon mal hier. Und eben ist mir eine Idee gekommen, die uns einiges an Mühe ersparen kann.« Während sie einen Aktenordner aus dem Schrank holte, erzählte sie weiter: »Die Nazis waren bekanntlich Pedanten. Über jede Kleinigkeit haben sie Buch geführt. Daher auch die Liste aus dem

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