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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Papiere in seiner Hand konzentrierte. Offenbar hatte er die Frauen nicht bemerkt. Sina schnellte zurück und drängte sich ängstlich an die Betonwand. Ihr Herz schlug wild.
    »Das war knapp«, gestand sie ihrer Freundin flüsternd ein. Gabriele kam nicht zum Antworten, denn wieder vernahmen sie die Schritte, vor denen die Frauen geflohen waren. Beide starrten sich ratlos an. Wohin? Hinter ihnen die Unbekannten, vor ihnen, im Saal, der Mann. Sie saßen in der Klemme! Gabriele wurde noch bleicher und hielt ihre Hand wieder vor den Mund. Sie begann zu würgen.
    »Durchhalten«, flüsterte Sina, »gleich links vor der Tür ist ein kleiner Raum. So ist ’s wenigstens auf dem Lageplan eingezeichnet. Wenn der Typ sich das nächste Mal umdreht, schleichen wir uns hin. Klar?«
    Gabriele nickte lediglich ergeben.
    »Wenn du anfängst zu kotzen, dreh ich dir den Hals um!«, zischte Sina. Gedrängt durch die immer lauter werdenden Schritte lugte Sina wagemutig um die Ecke. Augenblicklich machte sie einen Satz zurück und drückte sich eng an ihre Freundin.
    »Hast du Satan gesehen?«, wollte Gabriele wissen.
    »Nein, aber so was ähnliches. Mittlerweile sind es zwei, Gabi. Zwei Männer bewegen sich auf uns zu. Allmählich verliere ich den Überblick.«
    Sekunden später waren die Männer so nahe, dass die Frauen sie reden hören könnten: »… gestern die Spannungsregler erneuert, drei defekte Operationsverstärker ausgetauscht. Trotzdem, die Anlage funktioniert noch nicht«, sagte jemand in gebrochenem Deutsch.
    Dann, plötzlich, noch eine andere Stimme. Heller. Vielleicht von einer Frau? »Das muss sie aber! Die Zeit läuft uns davon!«
    Ein Klirren aus dem Hintergrund. Sina wagte sich erneut einige Zentimeter vor und blickte gebannt um die Ecke. Sie sah im grellen Schein der Bergungslampen schemenhafte Silhouetten: Mehrere Personen, die ihr den Rücken zukehrten.
    Sina erkannte ihre Chance. Jetzt oder nie, dachte sie sich. »Schnell, Gabi! Lass uns verschwinden!« Dicht an der Wand, den Blick starr auf die Rücken der Unbekannten gerichtet, schlichen beide den Gang entlang. Einen Meter vor ihnen, an der linken Flurseite, war der Eingang zur Abstellkammer. Zu dem kleinen Raum, von dem sich Sina ihre Rettung erhoffte. Noch zwei Schritte! Nur noch zwei lächerliche Schritte!
    In diesem Moment hörten die Frauen einen alarmierenden Laut. Ein Knirschen. Hatten sich die Unbekannten umgedreht und sie entdeckt? Sina und Gabi kamen nicht zum Nachdenken. Sekundenbruchteile später hatten sie ihr Ziel erreicht und verschwanden im Halbdunkel des kleinen Raumes.
    Geschafft! Sie waren den Fremden durch die Lappen gegangen! Sofort versteckten sich die beiden in den hintersten Wandvorsprüngen der engen Kammer. Im gleichen Moment passierte einer der Unbekannten den Gang und eilte in Richtung des großen Saals. Sina und Gabriele nahmen ein undefinierbares Stimmengewirr wahr. Es waren mindestens drei verschiedene Personen, die sich unterhielten: Die Stimme, die in schlechtem Deutsch redete, dann die hellere und eine dritte. Wohl die eines weiteren Mannes: tief, dumpf, bedrohlich. Das Gespräch der Fremden war wirr und laut. Sie schienen sich zu streiten. Aber in welcher Sprache? Noch immer Deutsch? Sina und Gabriele versuchten, Bruchstücke des Dialogs aufzuschnappen. Aber sie verstanden nur vereinzelte Silben. Nichts ergab einen Sinn. Bis plötzlich ein Wort scharf und deutlich bis zu ihnen durchdrang: »Unmöglich!«
    Kurz danach ein ganzer Satz. Gesprochen von der hellen Stimme: »Für heute brechen wir ab!« Der Rest war nicht zu verstehen. Ein unsinniges Kauderwelsch.
    Die Wand des Abstellraums, die direkt an den großen Saal grenzte, wies in Kniehöhe einen kleinen Durchbruch auf. Sina entdeckte ihn durch Zufall, weil sie unbewusst mit ihrem Bein an der Wand scheuerte und dabei auf die scharfkantigen Ränder des Loches aufmerksam wurde. Vorsichtig bückte sie sich und blickte durch die winzige Öffnung. Sie war sprachlos! Ihre Blicke wanderten hin und her: Der riesige Raum neben der Kammer war zum Leben erwacht! Sina konnte kaum glauben, was sie sah: Farbbildschirme! Digitalanzeigen! Tintenstrahldrucker und modernde PCs! Dazwischen Kupferdrahtleitungen, die die offensichtlich brandneuen Anlagen mit den alten Primitivrechnern verbanden – denn auch deren antiquierte Röhren glühten! Wild ausschlagende Zeigerinstrumente im Wettstreit mit schnell wechselnden Digitalziffern.
    Sina rutschte unruhig hin und her. Wegen ihres ungünstigen

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