Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
Vom Netzwerk:
aufzusehen, um zu wissen, dass Sergeant Havers eine Tüte voller Backwerk bei sich trug.
    »Zweites Frühstück?«, fragte sie.
    »Das erste ist ausgefallen«, erklärte Havers. »Nur eine Tasse Kaffee und ein Glas Saft. Da hab ich mir gedacht, ich hab ein Anrecht auf einen kleinen Ausflug in die festeren Nahrungsgruppen.« Aus ihrer riesigen Schultertasche förderte sie die Dickmacher hervor, für die diese Gegend so berühmt war – sie waren gut verpackt, und doch verströmten sie ihr verräterisches Aroma.
    »Ein paar davon, und Sie gehen auf wie ein Hefekloß«, warnte Bea. »Seien Sie vorsichtig damit.«
    »Klar doch. Aber man muss schließlich die lokale Küche ausprobieren, wenn es einen woandershin verschlägt.«
    »Dann können Sie sich ja glücklich schätzen, dass wir hier keine Ziegenköpfe essen.«
    Havers johlte, was Bea als Lachen interpretierte. »Außerdem fühlte ich mich verpflichtet, unserer Madlyn Angarrack ein bisschen Mut zuzusprechen«, bemerkte Havers. »Sie wissen schon: ›Keine Bange, Mädchen, das wird schon alles wieder, heile, heile, Gänschen und so weiter. Halt die Ohren steif, und am Ende wird alles wieder gut.‹ Ich bin ein niemals versiegender Quell an Klischees.«
    »Das war sehr nett von Ihnen. Ich bin sicher, sie wusste es zu schätzen.« Bea ergriff einen der schwereren Bolzenschneider und rückte damit dem Kabel des Klemmkeils zu Leibe – vergebens. Allerdings schoss ihr ein scharfer Schmerz den Arm hinauf, sodass sie davon abließ. »Ich komm hier keinen Schritt weiter«, beklagte sie sich.
    »Ach, sie war nicht übermäßig freundlich, aber ein kleines Schulterklopfen hat sie sich doch gefallen lassen. Es blieb ihr wohl kaum etwas anderes übrig. Sie war gerade dabei, das Schaufenster zu befüllen.«
    »Hm. Und wie hat Miss Angarrack auf Ihre Liebkosung reagiert?«
    »Sie ist nicht von gestern, das muss man ihr lassen. Sie wusste genau, dass ich etwas im Schilde führte.«
    »Und war das der Fall?« Beas Neugier war geweckt.
    Ein schadenfrohes Grinsen huschte über Havers' Gesicht. Dann angelte sie behutsam eine Papierserviette aus ihrer Schultertasche, brachte sie zu Beas Schreibtisch und legte sie dort vorsichtig ab. »Vor Gericht würde es natürlich nicht zugelassen«, sagte sie. »Aber wenigstens können Sie es benutzen, um einen Abgleich machen zu lassen, wenn Sie wollen. Keinen regulären DNA-Abgleich; es hängt keine Haut daran. Aber diesen anderen, diesen mitochondrialen DNA-Test. Ich schätze, dafür reicht es, wenn's nötig sein sollte.«
    Als Bea die Serviette auseinanderfaltete, erkannte sie, was Havers meinte. Sie zog eine Augenbraue hoch. »Sie gerissenes Früchtchen. Von ihrer Schulter, nehme ich an?« Auf dem blütenweißen Papier lag ein einzelnes Haar, sehr dunkel und leicht gewellt.
    »Man sollte doch meinen, sie müssten Mützen oder Haarnetze tragen, wenn sie mit Lebensmitteln hantieren.« Havers schauderte gekünstelt und biss dann herzhaft in ihre Pastete. »Ich dachte mir, ich müsste dringend etwas tun, um den Hygienestandard in Casvelyn zu heben. Und darüber hinaus dachte ich, Sie hätten es vielleicht gern.«
    »Niemand hat mir je ein so meisterhaft erwähltes Geschenk gebracht«, beteuerte Bea. »Ich könnte mich glatt in Sie verlieben, Sergeant.«
    »Bitte, Detective.« Havers hob eine Hand. »Sie müssen sich schon hinten anstellen.«
    Das Haar wäre als Beweismittel in einem möglichen Gerichtsverfahren gegen Madlyn Angarrack in der Tat wertlos, bedachte man, wie Havers es beschafft hatte. Bea würde nichts weiter damit tun können, als durch einen Vergleichstest feststellen zu lassen, ob das Haar, das in Santo Kernes Kletterausrüstung gefunden worden war, ebenfalls von seiner Exfreundin stammte. Doch immerhin war dies genau die Art Aufmunterung, die sie hier dringend benötigten. Bea steckte das Haar in einen Umschlag und beschriftete ihn sorgfältig, um ihn an Duke Clarence Washoe nach Chepstow zu schicken.
    »Ich glaube, dass es hier um Sex und Rache geht«, sagte Bea, nachdem das Haar versandfertig war.
    Havers zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu ihr, während sie sich mit sichtlichem Genuss über den Rest ihrer Pastete hermachte. Sie schob sich einen Bissen in die Backentasche und fragte: »Sex und Rache? Was hat sich denn Ihrer Meinung nach abgespielt?«
    »Ich habe mehr oder minder die ganze Nacht darüber nachgegrübelt, und immer wieder bin ich bei diesem Betrug gelandet.«
    »Santo Kerne und Dr. Trahair?«
    »Wofür

Weitere Kostenlose Bücher