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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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spartanisch, aber ich kann Ihnen einen Tee anbieten, wenn Sie keine Vorbehalte gegen Teebeutel und diese scheußlichen kleinen Milchdöschen haben. Ich glaube, es gibt sogar Ingwerplätzchen.«
    »Ich habe gerade einen Tee getrunken. Aber danke, ja, ich glaube, Ihr Zimmer wäre am besten.«
    Sie folgte ihm die Treppe hinauf. Sie war noch nie im Obergeschoss des Salthouse Inn gewesen, und es fühlte sich eigenartig an, jetzt hier zu sein und einem Mann den schmalen Flur entlangzufolgen, als hätten sie ein Stelldichein. Sie hoffte, dass niemand sie sehen und die Situation falsch deuten würde, und dann fragte sie sich, warum sie das hoffte. Was spielte es schon für eine Rolle?
    Die Tür war nicht verschlossen. »Es gibt nichts, was irgendjemand würde stehlen wollen«, bemerkte er. Dann trat er zur Seite und ließ ihr höflich den Vortritt.
    Spartanisch, erkannte Daidre, war die einzig zutreffende Beschreibung. Das Zimmer war sauber und in hellen Farben gehalten, aber spärlich möbliert. Das Bett war die einzige Sitzgelegenheit, es sei denn, man wollte es mit der kleinen Kommode versuchen. In der winzigen Kammer erschien das Bett riesig, obwohl es nur ein Einzelbett war. Daidre spürte, wie ihr heiß wurde, als sie es betrachtete, also wandte sie den Blick ab.
    Nachdem er den Karton behutsam an der Wand abgestellt hatte, trat Lynley auf das Waschbecken in der Ecke zu, hängte seine Jacke auf – Daidre konnte sehen, dass er ein Mann war, der sorgsam mit seiner Kleidung umging – und wusch sich die Hände.
    Jetzt da sie hier war, war sie sich ihrer Sache nicht mehr sicher. Statt der Beunruhigung, die sie verspürt hatte, als Cilla Cormack ihr erzählt hatte, dass Scotland Yard sich für sie und ihre Familie in Falmouth interessierte, fühlte sie sich jetzt unbeholfen und schüchtern. Lag es daran, dass Thomas Lynley das Zimmer zu dominieren schien? Er war ein großer Mann, sicher an die eins neunzig. Sich mit ihm zusammen auf so engem Raum zu befinden, führte dazu, dass sie begann, sich wie eine viktorianische Jungfer in einer kompromittierenden Situation zu fühlen. Nicht dass er durch eine Geste, eine Äußerung Anlass geboten hätte. Es war einfach seine Präsenz und die tragische Aura, die ihn umgab – trotz seines vermeintlich heiteren Auftretens. Doch allein die Tatsache, dass sie sich anders fühlte, als sie es sich gewünscht hätte, stimmte Daidre ungeduldig, mit sich selbst ebenso wie mit ihm.
    Sie streckte ihm Detective Inspector Hannafords Visitenkarte entgegen und setzte sich dann auf die Bettkante. Ja, bemerkte er, Hannaford sei an diesem Morgen kurz nach ihm bei Daidres Cottage angekommen. »Sie sind begehrt«, schmunzelte er.
    »Ich bin gekommen, um Sie um Rat zu fragen.« Das war nicht ganz richtig, aber zumindest ein guter Einstieg, fand sie. »Was soll ich tun?«
    Er setzte sich neben sie. »Wegen Hannaford?« Er wies auf die Visitenkarte. »Ich würde Ihnen empfehlen, mit ihr zu reden.«
    »Wissen Sie, worum es geht?«
    Nein, erwiderte er nach einem entlarvenden Zögern. »Aber was immer es auch sei, ich kann Ihnen nur raten, vollkommen aufrichtig zu sein«, fügte er hinzu. »Es ist immer das Beste, Ermittlern die Wahrheit zu sagen. Eigentlich ist es immer das Beste, die Wahrheit zu sagen.«
    »Und wenn die Wahrheit wäre, dass ich Santo Kerne getötet habe?«
    Er zauderte wieder, ehe er antwortete: »Ich glaube offen gestanden nicht, dass das die Wahrheit ist.«
    »Sind Sie selbst ein aufrichtiger Mensch, Thomas?«
    »Ich versuche, es zu sein.«
    »Auch mitten in einem Fall?«
    »Ganz besonders dann. Wenn es angemessen ist. Im Umgang mit einem Verdächtigen ist es das jedoch nicht immer.«
    »Bin ich denn eine Verdächtige?«
    »Ja«, eröffnete er ihr. »Leider sind Sie das.«
    »Ist das auch der Grund, warum Sie nach Falmouth gefahren sind und Fragen über mich gestellt haben?«
    »Falmouth? In Falmouth war ich nicht.«
    »Aber irgendjemand war da und hat mit den Nachbarn meiner Eltern gesprochen, wie ich erfahren habe. Jemand von New Scotland Yard. Wer könnte das gewesen sein, wenn nicht Sie? Und was ist es, das Sie über mich in Erfahrung bringen wollen, wonach Sie mich aber nicht direkt fragen konnten?«
    Er stand auf, trat an ihr Ende des Bettes und hockte sich vor sie. Das brachte ihn ihr näher, als ihr lieb war, und sie machte Anstalten, sich zu erheben. Er hielt sie zurück, indem er ihr sacht die Hand auf den Arm legte. »Ich war nicht in Falmouth, Daidre«, wiederholte er.

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