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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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und Speiche. Ebenfalls rechts sechs Rippenbrüche. Und die rechte Scapula zertrümmert, beide Lungen durchstoßen, Milzriss.«
    »Was zum Henker ist eine Scapula?«, wollte Hannaford wissen.
    »Schulterblatt«, erklärte er.
    »Böse Sache, aber hätte das ausgereicht, um ihn umzubringen? Was hat ihn denn nun ins Jenseits befördert? Schock?«
    »Ich habe uns natürlich das Beste für den Schluss aufgehoben: eine massive Fraktur des Schläfenbeins. Sein Schädel ist aufgeplatzt wie ein Ei. Sehen Sie hier.« Lisie legte das Schriftstück auf den Tisch und schlenderte zur Wand hinüber, wo eine großformatige Darstellung des menschlichen Skeletts hing. »Er muss während seines Sturzes an einen vorstehenden Felsen angeschlagen sein. Er wurde mindestens einmal herumgeschleudert, nahm im Lauf des Sturzes weiter Tempo auf, landete hart auf der rechten Seite und schlug sich den Schädel auf dem Schiefer ein. Als der Knochen brach, ist er wie ein Messer in die Schädelbasisarterie gestoßen. Das hat ein akutes epidurales Hämatom hervorgerufen. Es entstand Druck auf das Gehirn, der nirgendwohin entweichen konnte, ohne den Jungen umzubringen. Er dürfte innerhalb von fünfzehn Minuten gestorben sein, war aber sicher die ganze Zeit bewusstlos. Lag denn kein Helm in der Nähe? Irgendeine andere Kopfbedeckung?«
    »Kinder«, entgegnete Hannaford. »Sie glauben, sie sind unsterblich.«
    »Dieses hier war es nicht. Wie dem auch sei. Die Schwere der Verletzungen deutet darauf hin, dass er abgestürzt ist, sowie er begann, sich abzuseilen.«
    »Was wiederum bedeutet, die Schlinge ist gerissen, sowie sie mit seinem Gewicht belastet wurde.«
    »Dem stimme ich zu.«
    »Was ist mit dem blauen Auge? Es war schon abgeheilt, oder? Womit passt das zusammen?«
    »Mit einem verdammt gut platzierten Fausthieb. Irgendwer hat ihm ein ordentliches Ding verpasst, das ihn zu Boden geschickt haben dürfte. Man kann die Knöchelabdrücke immer noch sehen.«
    Hannaford nickte. Sie blickte zu Lynley, der aufmerksam zugehört und sich gleichzeitig gefragt hatte, warum Hannaford ihn hieran Anteil nehmen ließ. Das war vollkommen ungewöhnlich – obendrein sogar unverantwortlich, wenn man seine Rolle in diesem Fall berücksichtigte. Und sie machte eigentlich nicht den Eindruck, als wäre sie eine verantwortungslose Frau. Sie hatte irgendeinen Plan. Darauf hätte er gewettet.
    »Wann?«, fragte Hannaford.
    »Der Faustschlag?«, erwiderte Lisie. »Ich würde sagen, vor einer Woche.«
    »Sieht es so aus, als hätte er eine Schlägerei gehabt?«
    Lisie schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Er weist keine weiteren Blessuren auf, die zur selben Zeit entstanden sein könnten«, mischte Lynley sich ein. »Irgendwer hat ein einziges Mal ordentlich hingelangt, und das war alles.«
    Hannaford sah ihn an, als hätte sie völlig vergessen, dass sie ihn mitgebracht hatte. Lisie stimmte zu: »Das würde ich auch sagen. Jemand hat für einen Moment die Kontrolle verloren oder wollte ihn bestrafen. Entweder war die Angelegenheit damit erledigt, oder ihm ist die Lampe ausgegangen, oder er war einfach nicht der Typ, der sich provozieren ließ, nicht einmal durch einen Fausthieb ins Gesicht.«
    »Wie steht es mit Sadomasochismus?«, fragte Hannaford.
    Lisie wirkte nachdenklich, und Lynley antwortete: »Ich glaube nicht, dass Sadomasochisten eine Vorliebe für Faustschläge ins Gesicht hegen.«
    »Hm. Ja«, stimmte Lisie zu. »Ich schätze, der handelsübliche SM-Freak lässt sich lieber in die Genitalien zwicken. Oder den Hintern versohlen oder obendrein auspeitschen. Aber wir haben keinerlei Spuren an der Leiche, die auf dergleichen hindeuten.« Er kehrte zu seinem Sandwich zurück. Sie standen alle drei einen Moment da und betrachteten die Schautafel mit dem Skelett. Völlig unvermittelt fragte Lisie Hannaford: »Wie sieht es an der Datingfront aus? Hat das Internet Ihre Träume schon erfüllt?«
    »Täglich«, versicherte sie ihm. »Sie müssen es unbedingt noch einmal probieren, Gordie. Sie haben viel zu schnell das Handtuch geworfen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Damit bin ich fertig. Das Internet ist nicht der richtige Ort, um nach der Liebe zu suchen.« Er schaute sich betrübt in der Pathologie um. »Das hier schreckt sie einfach ab, da muss man gar nicht drumherumreden. Sobald ich damit herausrücke, ist alles gelaufen.«
    »Was meinen Sie?«
    Er umschrieb den Raum mit einer Geste. Eine weitere von einem Laken bedeckte Leiche mit einem Schild am Zeh wartete

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