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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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Was?«
    »Ist das irgendwie wichtig?«
    »Wie ich sagte: Stillen Sie meine Neugier. Es kostet doch nichts, sich einfach auf den Moment einzulassen, Thomas.«
    Er seufzte. »Fische.«
    »Da haben Sie's. Es würde niemals klappen mit uns. Außerdem sind Sie zwanzig Jahre jünger als ich, und auch wenn ich jüngere Männer gernhabe, sollten sie doch nicht gleich so viel jünger sein. Sie sind also absolut sicher in meiner Gesellschaft.«
    »Das ist irgendwie kein beruhigender Gedanke.«
    Sie lachte wieder und schloss den Wagen auf. Sie stiegen beide ein, aber Bea steckte den Schlüssel nicht gleich ins Zündschloss. Stattdessen sah sie ihn ernst an. »Sie müssen das für mich tun«, erklärte sie. »Sie will Sie beschützen.«
    »Wer?«
    »Sie wissen genau, von wem ich rede. Dr. Trahair.«
    »Wohl kaum. Ich bin in ihr Haus eingebrochen. Sie will mich im Auge behalten, bis ich den Schaden bezahlt habe. Außerdem schulde ich ihr Geld für diese Kleidungsstücke.«
    »Stellen Sie sich nicht dumm. Sie ist vorhin in die Bresche gesprungen, um Sie zu verteidigen, und dafür gibt es einen Grund. Sie hat einen wunden Punkt. Vielleicht hat er mit Ihnen zu tun. Vielleicht auch nicht. Ich weiß nicht, wo er liegt oder warum es ihn gibt, aber Sie werden ihn finden.«
    »Wieso?«
    »Weil Sie es können. Weil das hier eine Mordermittlung ist und all die schönen Benimmregeln vollkommen belanglos werden, sobald wir einen Mörder suchen. Und das wissen Sie so gut wie ich.«
    Lynley schüttelte den Kopf, aber Bea Hannaford schien es weniger eine Verneinung zu sein als vielmehr die unwillige Anerkennung einer unverrückbaren Tatsache: Sie hatte ihn am Wickel. Wenn er davonlief, würde sie ihn zurückholen, und das war ihm klar.
    Schließlich fragte er: »Wurde die Netzschlinge eingeschnitten?«
    »Was?«
    »Der Anruf, den Sie vorhin bekamen. Als Sie auflegten, sagten Sie, es handele sich um Mord. Also frage ich mich, ob die Schlinge manipuliert wurde oder ob die Kriminaltechnik etwas anderes gefunden hat.«
    Bea überlegte, ob sie ihm antworten sollte und was es ihm signalisieren würde, wenn sie es täte. Sie wusste so gut wie nichts über diesen Mann, aber sie verließ sich auf ihre Intuition. »Sie wurde eingeschnitten«, sagte sie.
    »War es offensichtlich?«
    »Unter dem Mikroskop war es deutlich sichtbar.«
    »Es war also nicht so ohne Weiteres zu erkennen, jedenfalls nicht mit bloßem Auge. Wieso glauben Sie, dass es Mord war?«
    »Und nicht was?«
    »Ein Selbstmord, der nach Unfall aussehen sollte, um der Familie zusätzlichen Schmerz zu ersparen.«
    »Was wissen wir bisher, was Sie zu dieser Annahme führen könnte?«
    »Er wurde niedergeschlagen. Der Fausthieb.«
    »Und weiter?«
    »Es ist nur so eine Idee, aber vielleicht war er nicht in der Lage, sich zu verteidigen. Er wollte, aber er konnte nicht. Wer weiß, warum. Er war unfähig oder zumindest unwillig, was zu einem Gefühl des Versagens führte. Dieses Versagen projiziert er auf sein gesamtes Leben und all seine Beziehungen, ganz gleich wie unlogisch diese Projektion sein mag …«
    »Und schwups – er bringt sich um? Das glaube ich nicht und Sie ebenso wenig.« Bea steckte den Schlüssel ins Zündschloss und dachte darüber nach, was diese Bemerkungen ihr verrieten, nicht so sehr über das Opfer, sondern über Thomas Lynley selbst. Sie warf ihm einen argwöhnischen Blick zu und fragte sich, ob sie ihn falsch eingeschätzt hatte. »Wissen Sie, was ein Klemmkeil ist?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Sollte ich? Was ist es?«
    »Es ist das, was aus dieser Sache eine Mordermittlung macht.«

7
    Nicht lange nach Mittag hörte es in Casvelyn auf zu regnen, und dafür war Cadan Angarrack dankbar. Seit seiner Ankunft am Morgen war er damit beschäftigt gewesen, die Heizkörper in den Gästezimmern von Adventures Unlimited zu streichen, und von den Lackdämpfen hämmerte ihm der Schädel. Er konnte ohnehin nicht verstehen, warum sie ihn die Heizungen anstreichen ließen. Wer würde das schon merken? Wer bitte schön achtete denn darauf, ob die Heizkörper seines Hotelzimmers gestrichen waren? Kein Schwein, außer vielleicht ein Hoteltester, und was würde es schon bedeuten, wenn ein Hoteltester ein bisschen Rost am Radiator entdeckte? Gar nichts. Absolut überhaupt nichts. Und außerdem war es doch nicht so, als sollte das heruntergekommene King-George-Hotel in seinem alten Glanz erstrahlen, oder? Es wurde doch nur bewohnbar gemacht für die Massen von Touristen,

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