Doch die Sünde ist Scharlachrot
gekommen waren.
Wo Lansdown Close und Belle Vue Lane ineinandermündeten, überquerten sie eine dreieckige Grünfläche. Bänke, ein Brunnen und drei Bäume bildeten hier Casvelyns einzigen Freiluftversammlungsort. Von dort gelangten sie zur Queen Street, die genau wie die Belle Vue Lane von Geschäften gesäumt war: Von Möbelhäusern bis hin zu Apotheken war hier alles zu finden. Bea Hannaford hielt inne, sah in beide Richtungen die Straße entlang, bis sie offenbar entdeckte, wonach sie gesucht hatte. »Ja. Dort drüben. Ich wollte sehen, womit wir es zu tun haben.«
›Dort drüben‹ verortete ein Sportgeschäft, das sowohl Ausrüstung als auch Bekleidung für alle möglichen Outdoor-Aktivitäten feilbot. Hannaford erkundete den Laden in bewundernswert kurzer Zeit, fand, wonach sie suchte, versicherte dem Verkäufer, sie benötige keine Hilfe, und führte Lynley zu einer Wand im hinteren Teil des Ladens. Dort hingen unterschiedliche Metallgegenstände, die meisten aus Edelstahl und – unschwer zu erraten – für den Klettersport bestimmt.
Sie wählte einen Gegenstand aus, der aus drei Komponenten bestand: aus einem dicken Bleikeil, in der Länge doppelt durchbohrt, und durch die beiden parallelen Löcher verlief ein stabiles Stahlkabel von etwa einem halben Zentimeter Stärke, das hinter dem Keil zu einer flachen Schlaufe gelegt war, auf der freiliegenden Seite jedoch eine längere, bewegliche Schlinge bildete. Der Kabelstrang wurde von einer dicken Kunststoffummantelung fest zusammengehalten.
»Das hier ist ein Klemmkeil«, erklärte Hannaford Lynley. »Wissen Sie, wie man ihn anwendet?«
Lynley schüttelte den Kopf. Nun, offensichtlich war er zum Klettern gedacht. Und ebenso offensichtlich war, dass die Schlinge dazu dienen sollte, ihn mit einem anderen Hilfsmittel zu verbinden. Aber mehr konnte er sich nicht erschließen.
»Heben Sie die Hand, Innenfläche dem Körper zugedreht. Finger ausgestreckt und zusammen. Ich zeige es Ihnen.«
Lynley tat, worum sie gebeten hatte. Sie schob das Kabel zwischen seinen ausgestreckten Zeige- und Mittelfinger, sodass der Keil in seiner Handfläche lag und die Schlaufe über seinen Handrücken fiel.
»Ihre Finger sind ein Felsspalt«, erklärte sie. »Oder ein Schlitz zwischen zwei Felsblöcken. Ihre Hand ist die Klippe selbst. Beziehungsweise der Felsblock. Klar so weit?« Sie wartete sein Nicken ab. »Das Blei – der eigentliche Klemmkeil – wird, so weit es geht, in den Felsspalt gesteckt, und das Seil schaut heraus. In die Schlaufe …« Sie unterbrach sich, suchte mit den Augen die Wand ab, bis sie gefunden hatte, was sie benötigte, und griff danach, »… haken Sie einen Karabiner. So.« Sie führte es vor. »Dann befestigen Sie Ihr Seil mit einem Knoten an dem Karabiner. Wenn Sie nach oben klettern, benutzen Sie ein bis zwei Klemmkeile pro Meter oder was immer Ihnen behagt. Beim Abseilen können Sie sie oben anstatt einer Schlinge benutzen, um Ihr Seil an dem Fixpunkt zu befestigen, der Ihr Gewicht beim Abstieg halten soll.«
Sie nahm ihm den Klemmkeil ab und hängte ihn zusammen mit dem Karabiner zurück an die Wand. Dann wandte sie sich zu ihm um und sagte: »Kletterer kennzeichnen jedes Teil ihrer Ausrüstung, weil sie oft zu mehreren klettern. Sagen wir, Sie und ich wollen klettern. Ich benutze sechs Klemmkeile, Sie zehn. Wir nehmen meine Karabiner, aber Ihre Schlingen. Wie bekommen wir all das am Ende wieder ohne Streitereien auseinandersortiert? Indem wir jedes einzelne Teil mit etwas markieren, das sich nicht leicht ablöst. Farbiges Klebeband zum Beispiel ist perfekt. Santo Kerne hat schwarzes Isoliertape benutzt.«
Lynley erkannte, worauf sie mit alledem hinauswollte. »Wenn also jemand mit der Ausrüstung eines Kletterers Schindluder treiben will, muss er sich nur das gleiche Klebeband beschaffen.«
»Und Zugang zu der Ausrüstung selbst. Ja, genau. Man kann den Gegenstand beschädigen, identisches Klebeband verwenden, um den Schaden zu überdecken, und niemand merkt etwas.«
»Wie offenbar im Fall der Schlinge. Sie wäre wohl am einfachsten zu manipulieren – obwohl der Schnitt sichtbar sein würde. Wenn nicht für das bloße Auge, so doch unter dem Mikroskop.«
»Und genau das ist passiert. Wie wir schon besprochen haben.«
»Aber das war noch nicht alles, richtig? Sonst hätten Sie mir das hier nicht gezeigt.«
»Die Kriminaltechnik hat Santos gesamte Ausrüstung untersucht«, berichtete Hannaford. Mit der Hand an seinem
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