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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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schon elend genug, da musst du nicht noch auf mich losgehen.«
    »Ja, klar, du fühlst dich so elend, dass du deiner Tochter nicht erlaubst, der Polizei zu sagen, was sie gesehen hat, und noch dazu einen Haufen Lügen über den Täter erzählt hast.«
    Belle war erstaunt, dass Mog so unverblümt und mutig sein konnte. Sie reckte herausfordernd ihr Kinn und wirkte ausgesprochen kampflustig. Zum Glück sah Annie nicht so aus, als hätte sie noch die Kraft, um eine Szene zu machen.
    »Ich habe kein Wort zu Mog gesagt«, platzte Belle heraus, weil sie Angst hatte, ihre Mutter könnte ihr Vorwürfe machen. »Mog hat es von selbst erraten.«
    »Ganz recht. Sowie ich Belle sah, wusste ich Bescheid   – sie kann nicht so überzeugend lügen wie du.«
    »Pass auf, was du sagst«, warnte Annie sie.
    »Was willst du denn machen? Mich rausschmeißen? Ich könnte zur Polizei gehen und erzählen, was ich weiß, und dann wärst du ganz schön in der Klemme. Sag mir bloß, warum du diesen Mann schützt. Ich nehme an, es ist der, den die Mädchen ›den Schläger‹ nennen?«
    »Ich will nicht vor Belle darüber sprechen«, zischte Annie.
    »Sie hat auf die denkbar schlimmste Art und Weise erfahren, was in diesem Haus vorgeht«, sagte Mog aufgebracht und drohte Annie mit der Faust. »Ich habe dich gebeten, sie in ein Internat zu geben, dir immer wieder gesagt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie dahinterkommt. Aber du wusstest es ja besser! Du dachtest, wenn du sie hier unten hältst, kriegt sie es nie mit. Es ist mir weiß Gott nie in den Sinn gekommen, dass sie es auf so grauenhafte Weise erfahren würde, aber selbst ein Schwachkopf hätte sich denken können, dass ein intelligentes Mädchen wie Belle sich eines Tages einen Reim auf alles machen kann.«
    »Du nimmst dir einiges heraus, Mog«, erwiderte Annie drohend, aber die übliche Härte in ihrer Stimme fehlte.
    »Das tue ich, weil ich dich und Belle lieb habe.« Mog erhob ihre Stimme. »Falls du es vergessen haben solltest, ich war es, die die Gräfin überredet hat, dich nicht rauszuwerfen, als feststand, dass bei dir etwas Kleines unterwegs war. Ich habe Belle auf diese Welt geholfen, habe sie gewaschen und gefüttert und sie geliebt, als wäre sie mein eigenes Kind, um dir Gelegenheit zu geben, die Gräfin einzuwickeln. Ich habe euch beide bei jedem Schritt auf eurem Weg begleitet, habe für dich gearbeitet und gelogen und geweint und dich unterstützt, wenn es zappenduster aussah. Du magst hier die Hausherrin sein, Annie Cooper, aber ich bin der Leim, der dein Leben zusammenhält.«
    Belle hatte noch nie erlebt, dass sich die ruhige, freundliche Mog derartig behauptete. Auf einmal fühlte sie sich selbst auch viel tapferer. Sie stand auf und trat zu ihrer Mutter. »Nenne mir einen guten Grund, warum ich der Polizei nicht sagen soll, was ich gesehen habe und wie der Mann wirklich aussieht«, sagte sie und sah ihrer Mutter in die Augen.
    Annie senkte als Erste den Blick. »Weil er ein sehr gefährlicher Mann mit sehr guten Beziehungen ist. Selbst wenn die Polizei ihn noch heute Abend fasst und einsperrt, wird er einen Weg finden, uns zu schaden. Dieses Risiko kann ich nicht eingehen.«
    Belle lief es eiskalt über den Rücken. Das hatte sie nicht erwartet.
    »Warum hast du ihm nicht verboten, ins Haus zu kommen, nachdem er zum ersten Mal mit einem der Mädchen grob umgesprungen ist?«, fragte Mog, aber ihre Stimme hatte an Schärfe verloren, als würde sie sich bereits geschlagen geben.
    »Ich habe es versucht, aber er hat mir gedroht«, antwortete Annie. Ihre Augen waren immer noch niedergeschlagen, und sie verschlang die Hände auf ihrem Schoß. »Er hatte etwas über mich herausgefunden. Als er immer wieder nach Millie fragte und seine Grobheit ihr nichts auszumachen schien, dachte ich, er würde sie irgendwann überhaben und in ein anderes Haus gehen.«
    »Ich glaube, er hat sie geliebt«, verkündete Belle. »Er hat gesagt, dass sie mitkommen und bei ihm leben soll.«
    »Männer wie er lieben niemanden«, stieß Annie verächtlich hervor. »Einen hübschen Dummkopf wie Millie hätte er benutzt und irgendwann, wenn er ihrer müde geworden wäre, fallen lassen. Besser, sie ist tot, als einem Mann wie ihm ausgeliefert.«
    Belle wurde das Gefühl nicht los, dass ihre Mutter aus eigener Erfahrung sprach.
    »Wie heißt er?«, wollte Mog wissen.
    »Er nannte sich Mr. Kent, aber ich weiß zufällig, dass er in anderen Kreisen als ›der Falke‹ bekannt ist. Aber

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