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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Freunde. Ich glaube keine Sekunde, dass sie mit irgendjemand durchgebrannt ist, aber vielleicht hat sie ihnen etwas über diesen Kent erzählt, was sie Ihnen gegenüber nicht erwähnt hat.«
    Mog hob die Schultern. »Richtige Freundinnen oder Freunde hat sie nicht. Seit sie vor gut einem Jahr von der Schule abgegangen ist, haben wir sie zu Haus behalten. Aber wir haben darauf geachtet, dass sie nicht mit unseren Mädchen zusammenkommt, damit sie nicht von ihnen verdorben wird. Was die Nachbarskinder angeht, sind es entweder Bälger aus der Gosse oder ihre Eltern wollen nicht, dass sie Umgang mit unserer Belle haben.«
    »Irgendjemanden muss es doch geben?« Noah fand, dass dies alles nach einem sehr traurigen und einsamen Leben für ein junges Mädchen klang.
    Mog legte den Kopf zur Seite und dachte angestrengt nach. »Es gibt da einen Burschen namens Jimmy, der bei seinem Onkel Garth Franklin im Ram’s Head lebt«, sagte sie. »Sie kennt ihn noch nicht lange, genau genommen ist sie ihm am Morgen des Tages, an dem Millie ermordet wurde, zum ersten Mal begegnet. Ich erinnere mich daran, weil sie ganz selig nach Hause kam und mir alles über ihn erzählt hat. Anscheinend ist seine Mutter vor Kurzem gestorben, und sein Onkel hat ihn bei sich aufgenommen. Belle war richtig begeistert von ihm. Aber ich glaube, das war nicht das einzige Mal, dass sie ihn gesehen hat. Nach Millies Tod verschwand sie eines Morgens, obwohl ihre Mutter ihr befohlen hatte, im Haus zu bleiben. Ich glaube, da hat sie sich mit ihm getroffen.«
    »Dann fange ich mit ihm an. Ist es das Ram’s Head in der Monmouth Street?«
    Mog nickte. »Aber Annie habe ich nie von diesem Jimmy erzählt. Es hätte ihr gar nicht gefallen, dass Belle sich mit einem Jungen anfreundet, und ehrlich gesagt, ich hatte ihn total vergessen, bis Sie nach Freunden gefragt haben. Der Onkel des Jungen ist ein harter, schwieriger Mann. Aber wenn Sie es schaffen, ihn auf unsere Seite zu ziehen, kann er uns vielleicht helfen. Immerhin kennt er eine ganze Menge Leute.«
    »Versprechen kann ich Ihnen nichts, aber ich werde mein Bestes tun«, sagte Noah. »Sie müssen große Angst haben, Sie und Belles Mutter.«
    »Wir sind ganz krank vor Sorge«, gestand Mog. »Viele Menschen glauben, dass wir wegen der Arbeit, die wir machen, keine Gefühle haben. Das stimmt nicht.«
    »Millie hat mir erzählt, dass sie bei Annie einen guten Arbeitsplatz hat und dass Sie sehr nett zu ihr sind«, sagte Noah. »Ich weiß, dass sie sich gewünscht hätte, dass ich Ihnen helfe.«
    Mog stand auf und berührte mit einer Geste der Zuneigung und des Vertrauens leicht seine Wange. »Ich muss jetzt los«, sagte sie.»Annie will noch einmal in die Bow Street, um der Polizei zu sagen, dass Belle immer noch nicht zurückgekommen ist. Sie hat beschlossen zuzugeben, dass Belle den Mord mit angesehen hat, aber wir wollen die Polizei darum bitten, es nicht an die große Glocke zu hängen.«
    Noah verließ gleich nach dem Frühstück das Haus. Mrs. Dumas zeigte so reges Interesse an seiner Besucherin, dass er sich in eine Notlüge flüchten und behaupten musste, Miss Davis wäre die Verwandte von jemandem, den er für die Versicherung überprüfen müsste, und hätte ihm Informationen gegeben, die darauf hinwiesen, dass betrügerische Absichten vorlagen. Als seine Wirtin immer mehr Fragen stellte, musste er etwas schroffer sein, als ihm lieb war, um sie abzuwimmeln.
    Es war ein kühler, windiger Tag, und als er die Tottenham Court Road hinunterging, wickelte er seinen Wollschal fester um seinen Hals und stellte den Kragen seines Überziehers auf. Noah wusste, dass viele Leute Seven Dials für eine gefährliche Gegend hielten, wo sie aller Wahrscheinlichkeit nach überfallen und ausgeraubt werden oder sich eine schlimme Krankheit holen würden, wenn sie das Viertel nur durchquerten. Das mochte vor zwanzig Jahren noch so gewesen sein, bevor einige der übelsten Mietskasernen abgerissen worden waren, aber jetzt war es längst nicht mehr so schlimm, und Noah hatte die Gegend ganz gern. Zugegeben, es war ein ärmlicher, übervölkerter, schmuddeliger und lasterhafter Bezirk Londons, aber es war auch lebendig, bunt und faszinierend und nicht annähernd so armselig und bedrückend wie einige Teile des East Ends.
    Die Bewohner von Seven Dials waren freundlich, lachten gern und beklagten sich nicht über ihr Los. Natürlich waren sie verschlagen und ließen keine Gelegenheit aus, eine Uhr, ein Taschentuch oder eine

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