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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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und kleine Geschäfte und kaum Wohnhäuser befanden. Da auf dem Markt nachts am meisten Betrieb herrschte und viele junge Burschen dort arbeiteten, vertraute Jimmy darauf, dass er nicht weiter auffallen würde. Er fand die Mulberry Buildings problemlos und stellte fest, als er dasHausschild studierte, dass ein Großteil der Mieter Drucker und Geschäftsleute waren. Da diese Gebäude für Einbrecher wenig attraktiv waren, hoffte er, dass sie nicht besonders scharf bewacht wurden, und huschte in die Hintergasse, um dort einen Weg hineinzufinden.
    Er konnte sein Glück kaum fassen, als er ein Fenster im Parterre einen Spalt weit offen stehen sah. Leider musste er, sowie er in der Druckerei war, feststellen, dass die Tür, die in den anderen Teil des Gebäudes führte, abgesperrt war. Er war so vorausschauend gewesen, den Bund Ersatzschlüssel seines Onkels mitzunehmen, aber obwohl er es mit jedem einzelnen probierte, ließ sich die Tür nicht öffnen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als wieder aus dem Fenster zu steigen und woanders sein Glück zu versuchen.
    Als er den ersten Stock erreichte, indem er die Regenrinne hinaufkletterte, sah er, dass in Reichweite ein kleines Oberlichtfenster offen stand. Er hangelte sich auf das Fenstersims, schob seine Hand durch den Spalt und öffnete das größere Fenster darunter.
    Er fand sich in einem Raum wieder, bei dem es sich um ein Lager zu handeln schien. Als er die Kerze anzündete, die er eingesteckt hatte, sah er, dass sich überall Kisten mit Druckpapier stapelten. Vorsichtig zwängte er sich zwischen den Kartons hindurch zur Tür, die zu seiner Freude unversperrt war.
    Der Lagerraum führte auf einen schmalen Flur, von dem fünf weitere Türen abgingen, und als Jimmy weiterging, fiel sein Blick auf ein kleines Schild. Er hielt die Kerze näher heran und las »Kent Hausverwaltung«.
    Die Tür war abgeschlossen, und er musste seine Kerze auf dem Boden abstellen und es mit seinen Schlüsseln versuchen. Zu seiner Enttäuschung passte keiner von ihnen. Jimmy beschloss aufzugeben und das Gebäude zu verlassen. Aber als er sich bückte, um die Kerze aufzuheben, fiel ihm die Türmatte auf. Weil er sich daran erinnerte, dass dort seine Mutter immer den Schlüssel für ihn versteckt hatte, zog er sie weg und sah zu seiner freudigen Überraschung einen Schlüssel auf dem Boden liegen.
    Sowie er im Büro war, bekam er es mit der Angst zu tun. Vor dem Fenster hing kein Rollo, und ein Polizist auf Streife würde sofort Verdacht schöpfen, wenn er in einem geschlossenen Büro einen kleinen Lichtschein sah. Andererseits gab es nicht viel zu durchsuchen; in dem Raum befanden sich lediglich ein großer Schreibtisch, zwei Stühle und ein Aktenschrank, ähnlich wie der, in dem sein Onkel all seinen Papierkram aufbewahrte.
    Die Schreibtischschubladen enthielten nichts Sensationelleres als Füllfederhalter, Bleistifte, einen Quittungsblock und einige Notizbücher, deren Inhalt Jimmy nichts sagte. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Aktenschrank zu.
    Auch hier fand sich nicht viel: ein paar Aktenordner mit Papieren, eine Flasche Whisky und ein Gegenstand, bei dem es sich nur um einen Schlagring handeln konnte. Jimmy schob das spitze Eisenteil auf seine Hand und stellte fest, dass es eindeutig für einen Erwachsenen mit großen Händen gemacht war. Ein Schauer überlief ihn, denn die Verletzungen, die man mit diesem Gegenstand einem Menschen zufügen konnte, waren grauenhaft.
    Er nahm die Aktenordner heraus, legte sie auf den Schreibtisch und überflog sie im Kerzenlicht rasch. Hauptsächlich waren es Beschwerdebriefe von verschiedensten Personen über den Zustand des Core -Gebäudes. Einige von ihnen lagen zwanzig bis dreißig Jahre zurück und waren an einen Mr. T. Waldegrave adressiert. Jimmy nahm an, dass es sich dabei um den eigentlichen Besitzer des Gebäudes handelte, obwohl es auch ein paar ähnliche Schreiben jüngeren Datums gab, die an Kent adressiert waren. Eine beträchtliche Anzahl von Briefen bezog sich außerdem auf diverse Liegenschaften in Bethnal Green, ebenfalls Beschwerden, vor allem über Rattenplagen, mangelhafte sanitäre Einrichtungen und Überbelegung.
    Aber dann fand er einen Brief von einem Anwalt in der Chancery Lane, vor einem Jahr verfasst, der nichts mit The Core zu tun hatte, sondern mit dem Kauf eines Hauses in Charing, Kent. Er war an Mr. F.   J. Waldegrave gerichtet.
    Jimmy steckte den Brief ein. Er war nicht neu genug, um vermisst zu werden, und er musste ihn

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