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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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anbieten dürfte.
    Als Noah hier in der warmen Küche bei der freundlichen Mog saß, konnte er verstehen, warum Belle nicht genau gewusst hatte, was im Haus ihrer Mutter vorging. Das Souterrain war gänzlich abgetrennt vom Rest des Hauses, es war warm und gemütlich, und Mog war eine nette, mütterliche Frau. Am Vortag hatte sie ihm Belles kleines Schlafzimmer mit dem Regal voller alter Puppen, Bücher und Spiele und einer bunten Überdecke auf dem Bett gezeigt, und obwohl das Zimmer dunkel war und nur ein winziges Fenster hatte, war es sehr hübsch und verriet, dass Belle ein geliebtes und gut behütetes Mädchen war.
    »Normalerweise lässt sich Annie ihre Gefühle nicht anmerken«, erklärte Mog, während sie ihm zusammen mit seinem Tee ein Stück Kuchen mit Zuckerglasur reichte. »Aber das hier hat ihr so sehr zugesetzt, dass ich Angst um sie habe. Sie braucht jemanden zumReden, und wenn Sie Neuigkeiten haben, hilft ihr das vielleicht, sich einiges von der Seele zu reden.«
    Mog ließ Noah mit seinem Tee zurück und ging die Treppe hinauf, um mit ihrer Herrin zu sprechen. Wenige Minuten später kam sie zurück und sagte ihm, dass er nach oben gehen könne.
    Annie war in dem Zimmer hinter dem Salon, das Millie immer als »Büro« bezeichnet hatte. Tatsächlich war es Annies Schlafzimmer, aber der Raum war L-förmig, und das Bett stand im kleineren Teil hinter einem eleganten Paravent. Die Einrichtung wirkte sehr weiblich. Vor dem Kamin stand ein blassrosa Samtsofa und ein kleiner, runder Tisch. Die Sessel und Annies Sekretär waren alle zierliche schwarze Lackmöbel und mit rosa und grünen Blumen und Blättern handbemalt. An den Wänden hingen viele Bilder, alle romantisch, ob sie nun einen Soldaten und seinen Schatz bei einem Spaziergang durchs Kornfeld oder eine Frau zeigten, die auf einem Kai stand, um die Ankunft ihres Liebsten zu erwarten.
    Millie hatte erzählt, dass sie nachmittags oft mit Annie vor dem Kamin Tee getrunken hatte und dass sie genauso ein Zimmer wie dieses hier haben wollte, wenn sie einmal ein eigenes Haus hatte. Noah konnte das verstehen. Es war ein warmer, anheimelnder Raum, der verriet, dass Annie nicht so streng, kalt und humorlos war, wie sie schien.
    Aber die Annie, die hier vor dem Kaminfeuer saß und kaum den Kopf wandte, um ihn zu begrüßen, war nicht mehr die hochmütige, elegante Dame, die er von seinen Besuchen bei Millie kannte. Noch am Vortag war es ihr gelungen, ihre kühle, distanzierte Art und sogar ihre vornehme Erscheinung aufrechtzuerhalten. Wenn Noah nicht von Mog gewusst hätte, wie verzweifelt Annie über das Verschwinden ihrer Tochter war, wäre er von selbst nie auf die Idee gekommen, denn sie hatte keinerlei Gemütsregung gezeigt.
    Heute war sie wie verwandelt. Ihr Gesicht war fahl und eingefallen, als hätte sie in kurzer Zeit stark abgenommen, und ihre Augen lagen tief in ihren Höhlen und wirkten leblos. Ihr schlichtesschwarzes Kleid mit dem hohen Stehkragen und den Keulenärmeln machte sie wesentlich älter, als sie war, und ihr Haar, das Noah bisher nur kunstvoll gelockt und hochgetürmt gesehen hatte, war straff aus dem Gesicht gezogen, und in dem Braun zeigten sich deutliche Strähnen von Grau.
    »Tut mir leid, dass ich schon wieder stören muss«, sagte Noah. »Aber ich dachte, Sie würden vielleicht gern wissen, dass ich ein bisschen mehr über diesen Kent in Erfahrung gebracht habe.«
    Ein Funken Hoffnung flackerte in Annies Augen auf, als sie ihn ansah. »Dann bin ich Ihnen zu Dank verpflichtet«, sagte sie, aber ihre Stimme war matt und tonlos, als kostete es sie Mühe zu sprechen.
    »Das ist nicht nur mein Verdienst, sondern auch Jimmys. Er ist der Neffe von Garth Franklin vom Ram’s Head . Ihm liegt genauso viel daran wie mir, Belle zu finden und dieses Monster für den Mord an Millie vor Gericht zu bringen.«
    »Mog hat mir erzählt, dass er mit Belle befreundet ist. Richten Sie ihm bitte meinen Dank für seine Hilfe aus.«
    Noah fand es merkwürdig, dass sie nicht fragte, woher Jimmy ihre Tochter kannte, oder aufsprang und verlangte, die Neuigkeiten, die er brachte, zu erfahren. Kalt wie ein Fisch, dachte er bei sich.
    Er erzählte, woher er wusste, wo der Mann wohnte, und dass Kent seiner Meinung nach die Polizei in der Hand hatte. »Man könnte den Mann in die Enge treiben und zwingen, uns zu verraten, wo Belle ist, aber sonst weiß ich wirklich nicht, wie wir weitermachen sollen«, gestand er. »Aber ich glaube wirklich nicht, dass er sie

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