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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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schlafen.
    »Aber mit ihm war es nicht zu Ende. In dieser Nacht kamennoch drei Männer. Die Frau, die mich gebadet hatte, kam nach jedem Mann ins Zimmer und wusch mich. Dann war der Nächste an der Reihe. Ich dachte in jener Nacht, ich würde sterben. Kein Kind konnte nach so viel Schmerz und Erniedrigung am Leben bleiben.«
    Noah legte eine Hand auf ihre Schulter, als sie in Tränen ausbrach. Er dachte daran, sie in die Arme zu nehmen, wie er es bei fast jeder Frau, der gerade das Herz brach, getan hätte, befürchtete aber, damit zu weit zu gehen.
    »Sie waren das, was man im Allgemeinen als Gentlemen bezeichnet«, spie Annie hasserfüllt aus. »Sie trugen edle Kleidung und teure Unterwäsche und Ringe an ihren Fingern. Sie waren wahrscheinlich Geschäftsleute, Anwälte, Ärzte, Politiker, Wissenschaftler. Intelligente Männer, die Geld hatten und ziemlich sicher auch Ehefrauen und Kinder. Aber sie hatten Spaß daran, ein Mädchen zu vergewaltigen, das zu jung war, um auch nur zu wissen, was der Geschlechtsakt bedeutet.«
    Noah brachte kein Wort heraus. Das Bild, das sie entwarf, war zu grauenvoll.
    »Und es geht immer weiter«, sagte sie. Ihre Augen brannten vor Zorn. »Jeden Tag gehen hübsche junge Mädchen verloren, normalerweise aus den Elendsvierteln und dunklen Gassen, mit Eltern, die weder die Macht noch das Geld haben, um sich Gehör zu verschaffen. Aber viele von ihnen kommen auch vom Land, so wie ich. Manchmal finden diese Mädchen den Tod, werden umgebracht, wenn sie nicht mehr zu gebrauchen sind, oder außer Landes geschafft. Die übrigen sind ruiniert, können kein anständiges Leben mehr führen.« Sie machte eine Pause, um sich ein wenig zu fassen.
    »Und ich habe Angst, dass Belle jetzt genau dasselbe durchmacht«, fuhr sie fort. »Dass ihr Leben zu einer Kopie meines Lebens wird. Und es ist alles meine Schuld. Ich hätte sie auf eine Schule schicken sollen. Warum habe ich das nicht getan?«
    »Weil Sie Ihre Tochter lieben und bei sich haben wollten?«, sagte Noah.
    »Das ist wahr, aber am schlimmsten ist, dass ich es ihr nie gezeigthabe.« Annie schluchzte. »Sie hat Mog immer nähergestanden als mir. Das ist der wahre Fluch, den ich den Männern vor all diesen Jahren verdanke   – ich konnte nicht lieben, ich war eine leere Hülle ohne Empfindungen, und ich habe weiter als Hure gearbeitet, weil ich glaubte, es wäre die einzige Möglichkeit für mich.«
    Noah stieß einen tiefen Seufzer aus. Er hatte das Gefühl, dass Annie das alles noch nie einem Menschen erzählt hatte, und er fragte sich, ob sie sich später dafür verachten würde, dass sie so viel von sich preisgegeben hatte.
    »Ich tue, was in meiner Macht steht, um Belle zurückzuholen und dafür zu sorgen, dass dieser Bastard an den Galgen kommt«, sagte Noah inbrünstig. »Jimmy ist außer sich vor Angst um sie, ihm liegt wirklich etwas an ihr, wissen Sie, und auch sein Onkel wird helfen, so gut er kann. Ich habe das Gefühl, dass ich bis jetzt noch nichts erreicht habe, aber was auch kommen mag, ich bringe meine Zeitung dazu, laut auszusprechen, dass die Polizei Kriminelle schützt. Und wenn wir den Leuten von diesen Unmenschen erzählen, die Kinder und junge Mädchen entführen, stellen sie sich vielleicht auf die Hinterbeine und fordern lautstark, solche Männer zu lynchen.«
    Annie sah ihn lange aus tränenfeuchten Augen an. »Mir haben Sie jetzt schon geholfen, Noah«, sagte sie schließlich und rieb sich mit einem spitzenbesetzten Taschentuch die Augen. »Sie haben mich aussprechen lassen, was mir auf dem Herzen lag. Es war schon so lange da drin, dass es mich fast vergiftet hat. Danke.«

KAPITEL 10
    Belle war völlig durcheinander. Seit vier Tagen war sie jetzt schon in dem Haus in Frankreich. Man hatte sie wie eine Gefangene in eine Dachkammer eingesperrt, aber die zwei Frauen, die gelegentlich kamen, um ihr Essen zu geben, Kohle in den Ofen zu füllen, den Nachttopf auszuleeren und Wasser zum Waschen zu bringen, waren sehr freundlich.
    Sie sprachen kein Englisch, aber an der Art, wie sie Belle ansahen, ihr das Haar bürsteten und mit der Zunge schnalzten, wenn sie das Essen, das sie gebracht hatten, nicht anrührte, merkte sie, dass sie sie mochten. Sie fragte sich, ob die beiden Huren waren, aber es sah nicht danach aus, da sie schlichte dunkelblaue Kleider, Häubchen und Schürzen trugen. Daheim bei Annie schlenderten die Mädchen den Großteil des Tages nur halb bekleidet herum.
    Belle hatte versucht, die beiden mittels

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